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Bombenentschärfungen: Göttinger räumen die Innenstadt

Einsatzkräfte evakuieren einen Bewohner in Göttingen. Foto: Swen Pförtner/dpa
Einsatzkräfte evakuieren einen Bewohner in Göttingen. Foto: Swen Pförtner/dpa

Großaktion mitten im Corona-Lockdown: Schon am frühen Morgen begann in Göttingen die Evakuierung. Es ging um akute Gefahrenabwehr und die kontrollierte Sprengung von Weltkriegsbomben.

Göttingen (dpa) – Mehr als 8000 Menschen haben wegen anstehender Bombensprengungen in Göttingen ihre Wohnungen verlassen müssen. Die Evakuierung begann am Samstag in den frühen Morgenstunden und war am späten Vormittag abgeschlossen.

Bei Sondierungsarbeiten waren vier verdächtige Objekte gefunden worden. In drei Fällen stellte sich am Samstag heraus, dass es sich um amerikanische Zehn-Zentner-Bomben mit Langzeitzünder handelt. Beide müssten kontrolliert gesprengt werden, teilte die Stadt Göttingen mit.

Die Arbeit des Kampfmittelbeseitigungsdienstes verzögerte sich zwei Mal, weil sich nach der Evakuierung weiterhin Menschen im Sperrgebiet aufhielten. Zwei von ihnen eskortierte die Polizei aus der Gefahrenzone, die ein Gebiet mit einem Radius von 1000 Metern um die Fundstelle umfasst. Die Behörden richteten mehrere Evakuierungszentren ein. Dort fanden sich etwa 260 Menschen ein. Etwa 1500 Plätze waren am Nachmittag noch frei, die allermeisten Bewohner kamen bei Freunden und Verwandten unter. Die Corona-Bestimmungen waren für die Sondersituation zeitweise außer Kraft gesetzt.

Der Göttinger Bahnhof war seit 7.00 Uhr gesperrt und die wichtige Nord-Süd-Verbindung der Deutschen Bahn unterbrochen; der Fernverkehr wurde umgelenkt. Die Sperrung gilt, solange die Arbeiten laufen. Insgesamt wurden bis zu vier Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg in dem Baugebiet an vier Punkten vermutet. Bis Samstagabend stand aber noch nicht definitiv fest, ob es sich auch bei dem letzten verdächtigen Gegenstand wirklich um eine Bomben handelte, und ob sie entschärft werden kann oder gesprengt werden muss.

Die Aktion könnte sich bis in die Nacht zum Sonntag hinziehen. Nach Angaben der Stadt waren etwa 1800 Menschen bei der Organisation und Umsetzung der Evakuierung und Entschärfung in mehreren Schichten im Einsatz. Die Evakuierung sei mit wenigen Ausnahmen planmäßig verlaufen, bilanzierte der Leiter der Polizeiinspektion Göttingen, Rainer Nolte.

© dpa-infocom, dpa:210130-99-231281/6

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