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Donald Trump: „Werden in irgendeiner Form zurückkehren“

Präsident Trump wird als erster Präsident seit Andrew Johnson im Jahr 1869 der Amtseinführung seines Nachfolgers vor dem Kapitol in Washington fernbleiben. Foto: Alex Brandon/AP/dpa
Präsident Trump wird als erster Präsident seit Andrew Johnson im Jahr 1869 der Amtseinführung seines Nachfolgers vor dem Kapitol in Washington fernbleiben. Foto: Alex Brandon/AP/dpa

Der scheidende US-Präsident Trump bricht auch am letzten Tag seiner Amtszeit noch mit Gepflogenheiten. Nur Stunden vor der Vereidigung von Joe Biden verlässt er Washington. Trump brüskiert seinen Nachfolger damit zwar – verhindern konnte er ihn aber nicht.

Wenige Stunden vor der Vereidigung des neuen US-Präsidenten Joe Biden hat der scheidende Amtsinhaber Donald Trump das Weiße Haus verlassen.

Donald Trump und die First Lady Melania Trump hoben am Mittwochmorgen (Ortszeit) an Bord des Präsidentenhubschraubers Marine One vom Weißen Haus aus in Richtung des Militärflugplatzes Andrews ab.

Bei einer Abschiedszeremonie auf dem Militärflugplatz Andrews im Bundesstaat Maryland nahe Washington machte Trump klar, dass er nicht von der Bildfläche verschwinden will: „Wir werden in irgendeiner Form zurückkehren“.

Konkreter wurde er nicht. Trump hat sich bislang nicht zu seinen Zukunftsplänen geäußert. „Ich werde immer für euch kämpfen“, sagte er an die Adresse seiner Anhänger. Er werde zuschauen und hinhören, was weiter passiere.

Ansprache vor Abflug

Am Morgen von Joe Bidens Amtseinführung verlässt Noch-Präsident Donald Trump das Weiße Haus und reckt bei seinem Einstieg in die Marine One die Faust. Foto: Alex Brandon/AP/dpa
Am Morgen von Joe Bidens Amtseinführung verlässt Noch-Präsident Donald Trump das Weiße Haus und reckt bei seinem Einstieg in die Marine One die Faust. Foto: Alex Brandon/AP/dpa

Kurz vor der Amtseinführung von Biden kam Trump an seinem Wohnort in Florida an. Die Präsidentenmaschine landete in Palm Beach, wo Trumps Club-Resort Mar-a-Lago liegt, knapp eine Stunde vor Ablauf seiner Amtszeit. Auf dem Weg zum Auto reagierte er nicht auf Fragen von Reportern.

Vor dem Abflug hatte Trump in einer kurzen Ansprache von Erfolgen seiner Präsidentschaft gesprochen. Er hat sich wochenlang geweigert, die Niederlage gegen Biden einzuräumen.

Seine Amtszeit lobte Trump zum Abschied in den höchsten Tönen. „Was wir getan haben, ist in jeder Hinsicht erstaunlich“, sagte er. „Das waren unglaubliche vier Jahre.“

Seine Administration habe die Grundlage dafür gelegt, dass die künftige Regierung „etwas Spektakuläres“ leisten könne. Er wünsche der neuen Regierung dabei viel Glück und Erfolg. Seinen Amtsnachfolger Joe Biden erwähnte Trump namentlich nicht. Trump schloss mit den Worten: „Habt ein gutes Leben. Wir sehen uns bald.“

Abschied aus dem Weißen Haus

Trump hatte das Weiße Haus am Morgen wenige Stunden vor der Vereidigung des künftigen US-Präsidenten Biden verlassen. Trump ist der erste US-Präsident seit 1869, der der feierlichen Amtseinführung seines Nachfolgers vor dem Kapitol in Washington fernbleibt.

Vom Militärflugplatz Andrews aus brachen Trump und seine Ehefrau Melania Trump mit der Regierungsmaschine Air Force One auf Richtung Palm Beach im Bundesstaat Florida auf, wo sein Club-Resort Mar-a-Lago liegt.

Trump hatte bereits am 8. Januar angekündigt, dass er an Bidens Vereidigung nicht teilnehmen werde. Biden hatte das eine „gute Sache“ genannt und gesagt, in dieser Frage seien Trump und er ausnahmsweise einer Meinung. Zugleich betonte Biden, dass der scheidende Vizepräsident Mike Pence willkommen sei. Pence und die scheidende Second Lady Karen Pence nahmen an der Zeremonie teilnehmen.

70 Begnadigungen in letzten Stunden

Wenige Stunden vor der Vereidigung des neuen US-Präsidenten Joe Biden hat der scheidende Amtsinhaber Donald Trump das Weiße Haus verlassen. Foto: Alex Brandon/AP/dpa
Wenige Stunden vor der Vereidigung des neuen US-Präsidenten Joe Biden hat der scheidende Amtsinhaber Donald Trump das Weiße Haus verlassen. Foto: Alex Brandon/AP/dpa

Trump hatte seine letzten Stunden im Amt genutzt, um mehr als 70 Personen zu begnadigen, darunter seinen Ex-Chefstrategen Steve Bannon, wie das Weiße Haus in der Nacht zu Mittwoch mitteilte. Die Welle an Begnadigungen war erwartet worden.

Auch frühere US-Präsidenten haben zum Ende ihrer Amtszeit von diesem Recht Gebrauch gemacht. Die Fälle waren aber meist weniger umstritten. Kurz vor Weihnachten hatte Trump bereits mehrere loyale Weggefährten begnadigt.

Der Republikaner scheidet nach einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage des Senders CNN mit den schlechtesten Umfragewerten seit seinem Einzug in das Weiße Haus aus dem Amt: Nur noch 33 Prozent äußerten sich demnach positiv über ihn.

Donald Trump war auch in den eigenen Reihen massiv in die Kritik geraten, als seine Anhänger vor zwei Wochen das Kapitol stürmten. Trump muss sich wegen „Anstiftung zum Aufruhr“ einem erneuten Amtsenthebungsverfahren im Kongress stellen, an dessen Ende eine lebenslange Ämtersperre stehen könnte.

Trump hatte bis zum Sturm aufs Kapitol versucht, Bidens Wahlsieg noch zu kippen. Der Republikaner sieht sich durch Wahlbetrug um den Sieg gebracht. Beweise dafür haben seine Anwälte nicht vorgelegt. Dutzende Klagen gegen die Wahlergebnisse in verschiedenen Bundesstaaten scheiterten. Trump hat Biden nie zum Wahlsieg gratuliert.

© dpa-infocom, dpa:210120-99-93778/13


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