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16 Dezember 2020: 952 Corona-Todesfälle binnen 24 Stunden

Eine Krankenpflegerin in einem Krankenzimmer auf der Intensivstation des Uniklinikums in Essen. Foto: Marcel Kusch/dpa
Eine Krankenpflegerin in einem Krankenzimmer auf der Intensivstation des Uniklinikums in Essen. Foto: Marcel Kusch/dpa

Die Pandemielage sei ernst wie noch nie, sagte der RKI-Chef am Dienstag. Nun werden auf einen Schlag fast 1000 neue Corona-Todesfälle bekannt, so viele wie noch nie binnen 24 Stunden. Was man dazu wissen muss.

Die Zahl der binnen eines Tages erfassten Toten nach Corona-Infektionen in Deutschland hat einen Höchststand erreicht: Die Gesundheitsämter übermittelten nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom 16 Dezember 2020 weitere 952 Todesfälle.

Außerdem kamen 27.728 Neuinfektionen hinzu. Vergangenen Mittwoch waren 20.815 Neuinfektionen und 590 Todesfälle gemeldet worden. Sachsen meldete nun jedoch noch Daten vom Vortag nach. Für Wirbel sorgten Triage-Äußerungen eines Mediziners des Oberlausitzer Bergland-Klinikums im sächsischen Zittau.

Die Zahl der wöchentlichen Corona-Todesfälle bundesweit steigt schon seit einiger Zeit an, was nach dem steilen Anstieg bei den Neuinfektionen auch erwartet wurde. Der Tod von Covid-19-Patienten wird häufig nachgemeldet.

Das Datum, zu dem der Fall dem RKI bekannt wird, entspreche nicht dem Sterbedatum und auch nicht dem Datum der Meldung ans Gesundheitsamt, erläuterte eine RKI-Sprecherin. Generell seien die Zahlen der Corona-Todesfälle, wie vom heutigen 16 Dezember 2020, für einzelne Tage weniger aussagekräftig als etwa Wochenwerte.

153 Todesmeldungen aus Sachsen

Dass die Zahl der gestorbenen Infizierten von Dienstag auf Mittwoch einen Sprung macht, war auch in Vorwochen zu beobachten – dies dürfte mit dem Meldewesen zu tun haben. Sachsen, das am Vortag keine Daten übermittelt hatte, meldete nun insgesamt 153 Todesfälle. Mehrere sächsische Landkreise weisen derzeit sehr hohe Infektionszahlen auf.

Der Ärztliche Direktor des Oberlausitzer Bergland-Klinikums in Zittau, Mathias Mengel, erklärte laut dem Nachrichtenportal t-online: „Wir waren in den vergangenen Tagen schon mehrere Male in der Situation, dass wir entscheiden mussten, wer Sauerstoff bekommt und wer nicht.“

Das Klinikum bestätigte eine kritische Lage, die Intensivmedizin stoße „an die Grenzen des Leistbaren“. Die Kapazität der beiden eigens eingerichteten Corona-Infektionsstationen könne nicht ausgeschöpft werden, weil Personal fehle. Allerdings betonte die Einrichtung, dass alle Patienten „die bestmögliche Therapie“ erhielten. Sollten die Corona-Stationen keine Patienten mehr aufnehmen können, würden Erkrankte in umliegende Kliniken geflogen.

Nach Zahlen der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) werden bundesweit derzeit 4836 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, davon werden 2760 invasiv beatmet. Die Lage in den Kliniken und insbesondere in den Notaufnahmen sei „sehr angespannt“, erklärte die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) am Mittwoch.

Inzidenzwerte auf Höchststand

Der zur Lagebeurteilung wichtige Wert der gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen erreichte mit 179,8 nun ebenfalls einen neuen Höchststand. Am Dienstag lag dieser Wert bei 173,7. Die Politik hat als Ziel ausgegeben, ihn unter 50 zu drücken.

Die bisherigen Tageshöchstwerte vor dem heutigen 16 Dezember 2020 von 29.875 gemeldeten Neuinfektionen und 598 Corona-Todesfällen waren am vergangenen Freitag erreicht worden.

Die Gesamtzahl der Menschen, die im Zusammenhang mit einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg bis Mittwoch auf 23.427. Die tatsächliche Zahl der Corona-Toten dürfte laut RKI sogar noch höher sein. Nach Schlaganfällen etwa werde nicht immer die vorherige Virusinfektion entdeckt. Auch bei der Zahl der Infektionen geht das RKI von einer Dunkelziffer aus.

Die Lage sei so ernst wie noch nie seit Pandemiebeginn, hatte RKI-Chef Lothar Wieler am Dienstag gesagt. Weil schwere und tödliche Verläufe erst mit gewissem Zeitverzug auftreten, sei auch noch eine Zuspitzung der Lage über Weihnachten zu befürchten.

Die in Deutschland mittlerweile gestiegene Zahl an Gestorbenen erklärte Wieler auch mit der Altersstruktur der Infizierten. Derzeit gebe es eine hohe Zahl von alten und hochaltrigen Infizierten in Deutschland. Bei ihnen ist das Risiko für tödliche Verläufe höher.

Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 1.379.238 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 16.12., 00.00 Uhr). Nach Schätzungen sind rund 1.025.000 Menschen inzwischen genesen.

© dpa-infocom, dpa:201216-99-709798/6

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