Olympia

Japans Olympia-Kreativdirektor Hiroshi Sasaki tritt zurück

Seiko Hashimoto, Präsidentin des OK der Spiele in Tokio, spricht während einer Pressekonferenz über den Rücktritt des Kreativdirektors. Foto: Kazuhiro Nogi/POOL AFP/AP/dpa
Seiko Hashimoto, Präsidentin des OK der Spiele in Tokio, spricht während einer Pressekonferenz über den Rücktritt des Kreativdirektors. Foto: Kazuhiro Nogi/POOL AFP/AP/dpa

Vier Monate vor den geplanten Olympischen Spielen in Tokio müssen sich Japans Olympia-Macher mit einem weiteren Skandal herumschlagen. Wieder geht es um sexistische Äußerungen, diesmal vom Kreativdirektor. Er tritt zurück.

Neuer Rückschlag für Japans Olympia-Macher: Der Kreativdirektor für die Sommerspiele in Tokio, Hiroshi Sasaki, ist vier Monate vor den in Tokio geplanten Olympischen Spielen wegen erniedrigender Äußerungen über eine bekannte japanische Entertainerin von seinem Amt zurückgetreten.

Er gab zu, im vergangenen Jahr gegenüber Mitarbeitern die Idee vorgebracht zu haben, dass die korpulente 33-jährige Naomi Watanabe bei der Eröffnungszeremonie der Spiele als Schwein verkleidet auftreten könnte. In einem rosafarbenen Kostüm erschiene sie dann als ein „Olympig“, witzelte der Japaner – pig bedeutet auf englisch Schwein. Die Zeitschrift Shukan Bunshun hatte den Fall ans Licht gebracht.

Die neue Präsidentin des Olympia-Organisationskomitees, Seiko Hashimoto, nahm das Rücktrittsgesuch von Hiroshi Sasaki an und nannte seine Äußerungen „sehr unangemessen“. Sasaki habe in einer schriftlichen Erklärung gesagt, dass seine Worte „beleidigend“ gewesen seien. So etwas hätte „nie passieren dürfen“, sagte Hashimoto auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz. Man werde so bald wie möglich über die Nachfolge entscheiden.

Der 66-jährige Hiroshi Sasaki entschuldigte sich bei der im In- und Ausland bekannten Schauspielerin und Modedesignerin. Seine im vergangenen Jahr auf dem Kurzmitteilungsdienst Line geäußerte Idee und seine Worte seien eine große Beleidigung und unverzeihlich gewesen, so Sasaki. Er entschuldige sich von Herzen.

Nicht der erste Skandal

Rund vier Monate vor den geplanten Spielen in Tokio wird das Organisationskomitee damit von einem weiteren Skandal erschüttert. Und das, nachdem erst kürzlich Japans Olympia-Organisationschef Yoshiro Mori wegen sexistischer Kommentare vom Amt zurückgetreten war.

Seiko Hashimoto trat daraufhin seine Nachfolge an und erklärte, sich verstärkt für die Gleichbehandlung von Frauen einzusetzen. Einen Monat später nun der nächste Skandal um erniedrigende Äußerungen über eine Frau. Dabei haben die Olympia-Macher schon mit genug Problemen zu kämpfen, darunter die Corona-Pandemie und die rekordhohen Kosten.

Vor Journalisten erklärte Olympia-Chefin Hashimoto, dass ein Nachfolger für den zurückgetretenen Sasaki angesichts der knappen verbliebenden Zeit die Eröffnungs- und Abschlusszeremonien für die Spiele größtenteils auf dessen Ideen basierend weiter gestalten müsse.

Sasaki hatte früher für den japanischen Werbegiganten Dentsu gearbeitet, einem der wichtigsten Unterstützer der Olympischen Spiele in Tokio. Der Werbepartner hatte geholfen, die Rekordsumme von 3,5 Milliarden Dollar an einheimischen Sponsorengeldern zu sammeln. Das ist fast das Dreifache an Sponsormitteln gegenüber früheren Spielen.

In der kommenden Woche, am 25. März, beginnt in Fukushima der Fackellauf für die Spiele. Japans Organisatoren und das Internationale Olympische Kommitee (IOC) beharren darauf, dass die Spiele mit 11 .00 Athleten und die anschließenden Paralympics mit 4400 Athleten ungeachtet der andauernden Corona-Pandemie wie geplant stattfinden. Sie waren wegen der Pandemie um ein Jahr verschoben worden.

Unterdessen will die japanische Regierung den Corona-Notstand für den Großraum Tokio wie geplant an diesem Sonntag beenden. Angesichts sinkender Infektionszahlen wird eine nochmalige Verlängerung für nicht nötig angesehen. Das Einreiseverbot für nicht in Japan wohnhafte Ausländer dürfte jedoch vorerst beibehalten werden.

© dpa-infocom, dpa:210318-99-869657/3

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