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Magath denkt noch an Relegation gegen HSV – Arminia hofft

Der Bielefelder Nathan de Medina (l) und Herthas Santiago Ascacibar gehen hart in den Zweikampf. Foto: Friso Gentsch/dpa
Der Bielefelder Nathan de Medina (l) und Herthas Santiago Ascacibar gehen hart in den Zweikampf. Foto: Friso Gentsch/dpa

40 Minuten lang schienen Hertha und Trainer Felix Magath vorzeitig gerettet. Ein Treffer im Parallelspiel und ein Gegentor im eigenen machten dies zunichte. Magath tat so, als sei nichts passiert.

Bielefeld (dpa) – Als Felix Magath und die Spieler von Hertha BSC schon in der Kabine waren, feierten die Spieler von Arminia Bielefeld noch lange mit ihren Fans vor der Kurve.

Obwohl die Hertha deutlich besser und die Arminia weiter mit dem Rücken zum Wand steht, wirkten die Ostwestfalen nach dem Keller-Duell wie der Sieger. Das 1:1 (0:0) durch Joakim Nilsson in der Nachspielzeit sorgte für diesen kuriosen Gefühlsmix, nachdem die Berliner sich nach dem Treffer von Lucas Tousart (55.) 40 Minuten lang gerettet gefühlt hatten – und die Bielefelder im selben Zeitraum wie ein Absteiger.

Magath bleibt gelassen

Obwohl ihm die vorzeitige Rettung durch Stuttgarts Ausgleich im Parallelspiel gegen Wolfsburg und den Gegentreffer in wenigen Sekunden aus der Hand geglitten war, gab sich Magath nach dem Spiel betont gelassen. „Jetzt geht’s halt nochmal zwei Spiele weiter“, sagte der 68-Jährige. Und er erlaubte sich wohl eher einen Spaß, als er sagte: „Als ich diesen Job übernommen habe, war ich sicher, dass wir in der Relegation gegen den HSV spielen. Darauf arbeite ich nicht hin. Aber es würde mich auch nicht überraschen, wenn es zu dieser Konstellation käme.“

Magaths Herzensclub aus Hamburg belegte zu diesem Zeitpunkt zwar den Relegationsplatz in der 2. Liga, doch für die Berliner müsste schon viel schlecht laufen, wenn sie noch auf Rang 16 abrutschen würden. Auf die Stuttgarter hat die Hertha bei zwei ausstehenden Spielen noch vier Zähler Vorsprung.

Trainerlob von Boateng und Castro

„Es hat sich nix verändert“, sagte deshalb Routinier Kevin Prince Boateng: „Wir haben jetzt ein Heimspiel, in dem wir den Sack zumachen können.“ Im Falle eines Sieges gegen Mainz nächste Woche müssen die Berliner jedenfalls nicht auf andere Plätze schauen. Für Boateng ein Verdienst von Magath. Als dieser Mitte März kam, „hätten wir nicht gedacht, dass wir es zu diesem Zeitpunkt selbst in der Hand haben“.

Auch bei der Arminia lobte ein Routinier den neuen Trainer. Gonzalo Castro, rund vier Monate jünger als Boateng schwärmte nämlich von Marco Kostmann, der gegen die Hertha erst zum zweiten Mal als Cheftrainer auf der Bank saß. „Er hat einen neuen Impuls gegeben“, sagte der Ex-Nationalspieler (34): „Die Jungs glauben wieder an sich. Er nimmt mit seinem Papa-Sein sehr viel Druck von ihnen.“

Und bei näherer Betrachtung ist die Situation auch gar nicht so schlecht für die Arminia. Trotz Platz 17 und trotz zwei Punkten Rückstand auf Stuttgart bei nur noch zwei Spielen. „Wir spielen nächste Woche schon am Freitag in Bochum. Da können wir richtig Druck aufbauen“, sagte Castro: „Und Stuttgart muss am Samstag zu den Bayern. Dann schauen wir mal, wie es danach aussieht.“

Herthas verpasste Chance

Fest steht: Die Gefühlswelt auf beiden Seiten hätte am Samstag anders ausgesehen, wenn die Hertha in der 88. Minute nicht eine Riesenchance vergeben hätte. Der 19 Jahre alte Bundesliga-Debütant Luca Wollschläger hatte den Ball quergelegt auf Maxmilian Mittelstädt, der zurückspielte statt zu schießen. Wollschläger hatte aber schon abgedreht. „Was soll man dazu sagen?!“, fragte Magath und gab die Schuld dem sechs Jahre älteren Mittelstädt: „Ich war überrascht, dass man in so einer Situation auf die Idee kommt, den Ball nochmal querzupassen.“ Doch auch das brachte ihn nicht aus der Ruhe: „Damit müssen wir nun alle leben.“

© dpa-infocom, dpa:220430-99-109043/4

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