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„Servus Hansi“: Großer Bayern-Abschiedstag mit Schale

Verabschiedet sich mit der Meisterschale aus München: Bayern-Coach Hansi Flick. Foto: Peter Kneffel/dpa-Pool/dpa
Verabschiedet sich mit der Meisterschale aus München: Bayern-Coach Hansi Flick. Foto: Peter Kneffel/dpa-Pool/dpa

Große Emotionen sind garantiert: Die Bayern bekommen mal wieder die Meisterschale überreicht. 250 Zuschauer dürfen in der Arena bei den bewegenden Abschieden mehrerer Triple-Helden dabei sein. Der FC Augsburg rückt mit einem Bodyguard für Rekordjäger Lewandowski an.

„Servus Hansi!“ „Servus Triple-Helden!“ Ein emotionaler Tag steht an beim FC Bayern München, auch wenn beim Trainer im Vorfeld von großer Wehmut nichts zu spüren war.

„Ich habe die Reise genossen, die ich vor zwei Jahren angetreten habe“, sagte Hansi Flick. Er freut sich schon „auf das Neue, das kommt“. Die Zukunft heißt Bundestrainerposten. In den Verhandlungen mit dem DFB geht es längst um „Kleinigkeiten“, wie Flick sagte. Die Verkündung ist nahe.

Auf der großen Bühne der Münchner Fußball-Arena verabschieden sich am Samstag (15.30 Uhr/Sky) neben dem Sieben-Titel-Coach in David Alaba, Jérôme Boateng und Javi Martínez drei Stars, die den deutschen Rekordmeister sportlich ein goldenes Jahrzehnt lang geprägt haben. Auf dem Platz kann das glorreiche Trio gegen den FC Augsburg sogar noch zu einem historischen Bundesliga-Moment beitragen. „Ich kann garantieren, dass alle drei spielen werden“, kündigte Flick an.

Robert Lewandowski geht beim Saisonfinale nochmals auf Rekordjagd: Der 32 Jahre alte Pole will (mindestens) Treffer Nummer 41 bejubeln, um Bayern-Legende Gerd Müller zu übertrumpfen und damit alleiniger Saison-Rekordschütze zu werden.

Auch ein weiterer Elfmeter wie vor einer Woche beim 40. Saisontor in Freiburg wäre Robert Lewandowski recht. „Ich glaube, er würde es verstehen, dass ich den Ball nehme und mir den Rekord sichere“, sagte er mit Verweis auf Gerd Müller: „Er ist selbst ein ehrgeiziger Torjäger gewesen.“ Die Nachbarn aus Augsburg wollen den Plan durchkreuzen, allen voran Trainer Markus Weinzierl.

„Gerd Müller war in der Jugend mein Idol. Und er war mein Co-Trainer bei den Bayern-Amateuren. Ich kenne ihn gut und schätze ihn unheimlich, deshalb würde ich mir wünschen, dass der Rekord zweigeteilt bleibt“, sagte der 46-Jährige. Weinzierl will sogar eigens einen Bodyguard zur Bewachung abstellen: „Wir müssen Robert Lewandowski in Manndeckung nehmen, um den Rekord von Gerd Müller zu schützen.“ Ob’s hilft?

Große Gefühle werden garantiert geboten in der Arena. Nach dem Abpfiff der 58. Bundesliga-Saison und einem letzten Einsatz im neuen, schwarz-goldenen Münchner Auswärtstrikot dürfen David Alaba, Jerome Boateng und Javi Martínez noch ein letztes Mal mit der Meisterschale posieren.

Immerhin 250 Zuschauer dürfen in der 75 000 Besucher fassenden Allianz Arena dabei sein und können wenigstens für ein wenig Resonanz und Festtagsatmosphäre sorgen. Die Servus-Fraktion mit Flick, Alaba, Boateng, Martínez sowie den Co-Trainern Hermann Gerland und Miroslav Klose erhielt jeweils fünf Eintrittskarten für ihre Familien.

„Ob mir äußerlich die Tränen kommen, kann ich jetzt noch nicht sagen – aber innerlich mit Sicherheit“, sagte der 28-jährige Alaba. Er verlässt die Bayern nach einem gescheiterten Vertragspoker ablösefrei – vermutlich Richtung Real Madrid. Wohin es die jeweils 32 Jahre alten Boateng und Martínez zieht, haben die Veteranen noch nicht verraten.

Der 22. Mai 2021 markiert eine Zäsur beim FC Ruhmreich. Das Defensivtrio gehörte zu den historischen Triple-Teams 2013 und 2020. Mit zehn Meistertiteln ist David Alaba deutscher Rekordchampion gleichauf mit Thomas Müller. Jerome Boateng und Javi Martínez wurden neunmal Meister.

Zum Ende einer Ära sollen auch die Misstöne der Vergangenheit ausgeblendet werden. „Ich bin unglaublich stolz, dass ich hier Teil der Geschichte geworden bin, so viele Spiele machen durfte“, sagte etwa der unter Hansi Flick noch einmal mächtig aufgeblühte Jerome Boateng, den Ehrenpräsident Uli Hoeneß schon 2019 vom Hof jagen wollte.

Auch Hansi Flick verlässt die Bayern; nach nur anderthalb Jahren als Chefcoach, nach insgesamt sieben Titeln, nach 86 Pflichtspielen und nach unüberbrückbaren Differenzen mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic, die zur vorzeitigen Trennung maßgeblich beitrugen.

Es war ihm eine Freude, „so eine geile Mannschaft zu begleiten“. Als Enttäuschungen nannte er das diesjährige Pokal-Aus gegen Kiel und den vorzeitigen Champions-League-K.o. gegen Paris Saint-Germain. Die zwei Bayern-Jahre seien aber „sehr wertvoll“ für ihn gewesen. Flick ist in München zu einem international begehrten Toptrainer aufgestiegen. Als Belohnung winkt ihm ein Dreijahresvertrag beim DFB als Bundestrainer.

Das Drehbuch für den letzten Arbeitstag beim FC Bayern München davor sieht so aus: Danksagungen und Präsente, Umarmungen, dazu ein letzter Sieg und Lewandowskis 41. Treffer. Anschließend soll noch intern gefeiert werden. Ein Partyschreck FC Augsburg ist dabei nicht vorgesehen.

© dpa-infocom, dpa:210521-99-690209/3

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