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Ungarn: Viktor Orban leitet Referendum zu Sexualaufklärung ein

Viktor Orban, Ministerpräsident von Ungarn. Foto: John Thys/AFP/AP/dpa
Viktor Orban, Ministerpräsident von Ungarn. Foto: John Thys/AFP/AP/dpa

In Ungarn sollen die Menschen über ein umstrittenes Homosexuellen-Gesetz abstimmen. Der rechtskonservative Regierungschef Viktor Orban fordert die Bürger des Landes zu einem „gemeinsamen Nein“ auf.

Ministerpräsident Viktor Orban hat in Ungarn ein Referendum über ein umstrittenes Gesetz zur Sexualaufklärung angekündigt, das sich gegen nicht heterosexuelle Menschen richtet.

Das Gesetz verbietet unter anderem Werbung, in der Homosexuelle oder Transsexuelle als Teil einer Normalität erscheinen. Die EU-Kommission sieht es als diskriminierend an und hat Schritte gegen Ungarn eingeleitet.

Viktor Orban argumentiert, das Gesetz sorge dafür, dass Eltern alleine darüber entscheiden könnten, wie sie die sexuelle Erziehung ihrer Kinder gestalten wollten. Er warf der EU vor, sie verlange, dass Aktivisten von LGBT-Vereinen in ungarischen Kindergärten und Schulen Sexualaufklärung durchführten, „so wie dies in Westeuropa bereits üblich ist“.

Fünf Fragen für Referendum

Ministerpräsident Viktor Orban zählte fünf Fragen für das Referendum zur Sexualaufklärung in Ungarn auf:

Ob die Ungarn dafür seien, dass Minderjährige ohne Zustimmung der Eltern sexuell aufgeklärt werden, ob bei Kindern für Geschlechtsumwandlungen geworben werden dürfe sowie ob bei Kindern Geschlechtsumwandlungen durchgeführt werden dürfen.

Ferner soll gefragt werden, ob Kindern Medienberichte zugänglich sein sollen, die ihre sexuelle Entwicklung beeinflussen können sowie Medienberichte über Geschlechtsumwandlungen.

Viktor Orban forderte die Ungarn zu einem „gemeinsamen Nein“ auf diese fünf Fragen auf. Als Vorbild nannte er das Referendum von 2016, das sich gegen die Aufnahme von Flüchtlingen richtete.

Damals „wollte Brüssel uns Einwanderer aufzwingen“, sagte Viktor Orban. „Damals ist es uns gelungen, es zu stoppen, gemeinsam wird es auch diesmal gelingen. Das Referendum von 2016 war wegen mangelnder Beteiligung ungültig.

Wenige Stunden vor der Ankündigung von Ministerpräsident Viktor Orban hatte die Regierung das bisher wegen der Corona-Pandemie geltende Referendumsverbot aufgehoben.

© dpa-infocom, dpa:210721-99-462611/5


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