Hobart (dpa) – Nach der Massenstrandung von 230 Grindwalen in einer Bucht der australischen Insel Tasmanien sind einige Dutzend überlebende Meeressäuger wieder ins offene Meer gebracht worden. Etwa 200 der Tiere seien am Ocean Beach verendet, nur rund 30 hätten gerettet werden können, teilten die Behörden vor Ort am frühen Donnerstagabend (Ortszeit) mit. Einsatzteams hatten zuvor unermüdlich die Körper der Wale mit Wassereimern und nassen Tüchern befeuchtet. Australische Medien hatten von einem „Rennen gegen die Uhr“ berichtet.
Die Grindwale (auch Pilotwale genannt) waren am Mittwoch in der abgelegenen Macquarie-Bucht im Westen der Insel gestrandet. Zunächst soll Augenzeugen zufolge noch die Hälfte von ihnen am Leben gewesen sein. Am Donnerstagmorgen war die Zahl der Überlebenden auf 35 geschrumpft. Vor genau zwei Jahren waren in der gleichen Bucht 470 Grindwale gestrandet, 111 von ihnen überlebten.
Die meisten Wale waren dieses Mal – anders als 2020 – komplett an den Strand gespült worden, was für sie lebensbedrohlich ist. „Beim letzten Mal waren sie noch halb im Wasser und hatten etwas Auftrieb“, sagte Brendon Clark vom „Tasmania Parks and Wildlife Service“ dem Sender ABC. Dieses Mal sei die Rettung erheblich schwieriger gewesen.
Mit schwerem Gerät zurück ins Meer
Dank schweren Geräts und Booten konnten die Einsatzkräfte die überlebenden Wale aber schließlich ins Meer transportieren. Allerdings war die logistische Herausforderung enorm: Der Ocean Beach, wo die meisten Tiere strandeten, liegt einen 30-minütigen Fußweg vom nächsten Parkplatz entfernt.
Die geretteten Tiere seien wahrscheinlich extrem gestresst, sagte der Walforscher Olaf Meynecke von der Griffith University in Queensland der Deutschen Presse-Agentur. Einige der Überlebenden könnten versuchen, zu ihren gestrandeten Freunden und Familienmitgliedern zurückzukehren, erklärte er. Grund sei, dass Pilotwale extrem enge Bindungen untereinander aufbauten. Den Behörden zufolge waren bis zum frühen Abend zwei der Geretteten in Richtung Ufer zurückgekehrt.
Der Zeitpunkt der Strandung war derweil nicht ungewöhnlich: Grindwale seien zu bestimmten Zeiten – wie jetzt im australischen Frühjahr und gegen Ende des Winters – in großen Verbänden unterwegs, erklärte Walforscher Meynecke. Dies erhöhe das Risiko einer Massenstrandung. „Einige Tiere können krank sein und sich in eine Bucht mit seichtem Wasser verirren. Untergruppen, mit denen die Wale befreundet oder verwandt sind, werden ihnen folgen – buchstäblich bis in den Tod.“
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