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China: Xi Jinping fordert „Wiedervereinigung“ mit Taiwan

Ohne die USA zu nennen, warnte Xi Jinping in seiner Rede vor ausländischer Einmischung im Taiwan-Konflikt. Foto: Andy Wong/AP/dpa
Ohne die USA zu nennen, warnte Xi Jinping in seiner Rede vor ausländischer Einmischung im Taiwan-Konflikt. Foto: Andy Wong/AP/dpa

Erst erhöht Peking mit Militärflügen im Luftraum nahe Taiwan den Druck. Jetzt appelliert Präsident Xi an die Taiwaner, sich besser friedlich China anzuschließen. Die Antwort aus Taipeh kommt prompt.

In den verschärften Spannungen von China mit Taiwan hat Staats- und Parteichef Xi Jinping zu einer „Wiedervereinigung“ aufgerufen.

Eine Vereinigung mit „friedlichen Mitteln“ diene am besten den Interessen der ganzen chinesischen Nation, sagte der Präsident bei einer Feier in der Großen Halle des Volkes. Er warnte, dass eine Abspaltung Taiwans kein gutes Ende nehmen werde.

Anlass seiner Rede war der 110. Jahrestag der Revolution von 1911 in China, auf die sich sowohl die heutige kommunistische Volksrepublik als auch die damals gegründete und auf Taiwan weiter existierende Republik China berufen. Peking sieht das heute freiheitliche Taiwan als Teil der Volksrepublik an und droht mit einer Eroberung.

Taiwan schmettert Xis Forderung ab

Mit dem Hinweis auf seine Unabhängigkeit und Demokratie wies Taiwan den Appell Xi Jinpings umgehend zurück.

Die Inselrepublik sei ein „souveränes und unabhängiges Land und nicht Teil der Volksrepublik China“, sagte in Taipeh der Sprecher von Präsidentin Tsai Ing-wen. „Die Zukunft des Landes liegt in den Händen des taiwanischen Volkes.“

Bei der Revolution von 1911 sei eine „demokratische Republik, nicht eine autoritäre Diktatur“ gegründet worden, so der Sprecher. Auf Taiwan sei diese Demokratie „wahrhaftig verwirklicht“ worden. Er bezog sich auf die nach dem Sturz der Qing-Dynastie geschaffene Republik China, wie sich Taiwan auch heute noch offiziell nennt.

Unter Hinweis auf Hongkong, das oft als Vorbild für eine Vereinigung genannt wird, warf der Sprecher Peking vor, Versprechen gebrochen zu haben. Es habe widerrufen, dass sich 50 Jahre nichts ändern solle. Der Grundsatz „ein Land, zwei Systeme“ sei nicht machbar. Die Mehrheit der 23 Millionen Taiwaner lehne das Modell ab. Sie verteidigten ihren demokratischen und freiheitlichen Lebensstil.

Xi droht mit „bösem Ende“

Xi Jinping hatte zuvor gesagt: „Die Landsleute auf beiden Seiten der Taiwanstraße sollten auf der richtigen Seite der Geschichte stehen und sich zusammenschließen, um die völlige Wiedervereinigung und Erneuerung der chinesischen Nation zu erreichen.“

Er warnte zugleich: „Jene, die ihr Erbe vergessen, ihr Vaterland verraten und versuchen, das Land zu spalten, werden ein böses Ende nehmen.“

Ohne die USA zu nennen, die sich der Verteidigungsfähigkeit Taiwans verpflichtet haben, verbat sich der Präsident jede ausländischer Einmischung: „Die Taiwanfrage ist eine rein interne Angelegenheit Chinas.“

Seine Mahnungen erfolgten angesichts einer Verschärfung des Konflikts, indem China den Druck mit verstärkten Militärflügen im Luftraum nahe Taiwan erhöht. Peking ist auch verärgert, dass die USA ihre Beziehungen zu Taiwan auf eine höhere Ebene gehoben haben.

In der Revolution von 1911 wurde die Qing-Dynastie gestürzt und unter Sun Yat-sen die Republik China gegründet. In dem späteren Bürgerkrieg setzten sich aber die Kommunisten durch und die nationalchinesische Kuomintang-Partei flüchtete mit der Regierung nach Taiwan. Taiwans Nationalfeiertag an diesem Sonntag ist der Jahrestag der Revolution.

© dpa-infocom, dpa:211009-99-536104/4

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