Simone S. aus Baden-Württemberg litt an Knochen-, Wirbel- und Rippenbrüchen. Dass die 59-Jährige an Osteoporose erkrankt war, erkannte ihr Orthopäde erst nach dem ersten Wirbelbruch. Doch mit dieser Diagnose begann erst ihr Leidensweg: Ihre Wirbel brachen ohne äußere Einwirkungen oder Stürze und die Schmerzen wurden so unerträglich, dass sie der Lebensmut verließ. Und dann brach auch noch das Coronavirus aus und ihre Behandlung gestaltete sich zunehmend schwieriger. Erst eine Kyphoplastie bei Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik Berlin, verschaffte ihr die ersehnte Linderung und brachte die Lebenslust zurück.
Seit ihrem 14. Lebensjahr leidet Simone S. aus der Gemeinde Klettgau an der Schweizer Grenze an Psoriasis, besser bekannt als Schuppenflechte. Dazu kamen die chronisch entzündliche Gelenkerkrankung Psoriasis-Arthritis, auch Schuppenflechte-Arthritis genannt, sowie Asthma. Diese Krankengeschichte führte dazu, dass die gelernte Schreinerin und spätere Kraft in der Altenpflege bereits mit 42 Jahren erwerbsunfähig wurde. Durch die Gelenkerkrankung war sie zu 50 Prozent schwerbehindert und konnte nicht weiterarbeiten. Ihre Lebenslust verlor die Hundeliebhaberin trotzdem nicht. Erst die Beschwerden der Osteoporose führten sie an die Grenze ihrer Kraft. „Das Asthma wurde lange nicht diagnostiziert, letztendlich hat es mir aber sogar geholfen. Ich gehe nämlich regelmäßig zu einem Lungenfacharzt und er erkannte Rippenbrüche sowie einen verheilten Wirbelbruch und gab mir den Tipp, mich auf Osteoporose untersuchen zu lassen“, berichtet Simone S.
Osteoporose entwickelt sich oft unbemerkt
Osteoporose zählt zu den Volkskrankheiten in Deutschland und ist eine Alterserkrankung des Knochens. Dabei baut sich die Knochenmasse zu schnell oder früh ab. Da sich der Knochenschwund oft unbemerkt entwickelt, erfolgt die Diagnose häufig erst, wenn die porösen Knochen brechen, ein sogenannter Rundrücken entsteht oder Patienten verstärkt unter Rückenschmerzen leiden. Osteoporose ist nicht heilbar. Um den Knochenschwund aufzuhalten oder die Schmerzen der Betroffenen zu lindern, verschreiben Ärzte deshalb häufig Medikamente und Physiotherapie. Doch bei diesen Maßnahmen bleibt ungewiss, ob sich Wirbelbrüche stabilisieren oder verschlechtern. Deshalb besteht auch die Gefahr einer Deformierung der Wirbelsäule. „Vor knapp zwei Jahren stellte mein Lungenfacharzt einen verheilten Wirbelbruch sowie sechs gebrochene Rippen fest. Er fragte mich damals, ob ich einen Autounfall oder Ähnliches gehabt hätte“, erinnert sich Simone S. und ergänzt: „Als ich dann nachdachte, fiel mir ein, dass es mir im Dezember 2017 schon einmal sehr schlecht ging. Allerdings führten Ärzte dies auf eine Rippenfellentzündung zurück und verschrieben mir Antibiotika. Ich hatte in meinem Leben auch schon mehrere Knochenbrüche, zum Beispiel an der Oberarmkugel und am Fußgelenk, allerdings dachte ich nie daran, eine Knochendichtemessung vornehmen zu lassen. So alt war ich ja noch nicht.“
MRT zeigte Wirbelbrüche
Nach der Osteoporose-Diagnose war die Baden-Württembergerin geschockt, doch sie wusste nun, wo die zunehmend starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen herkamen. „Oft war ich zweimal pro Woche beim Hausarzt, um Spritzen gegen die Schmerzen zu erhalten. Anfangs haben sie auch eine Linderung gebracht. Doch im November 2020 hatte ich plötzlich extrem starke Schmerzen“, so die 59-Jährige. Im Zuge der zunehmenden Beschwerden wurde sie geröntgt, allerdings konnten die Ärzte nichts feststellen. Deshalb wollte Simone S. eine Kernspintomografie, besser bekannt als MRT, durchführen lassen. Doch die Terminvergabe stellte sich als langwierige Herausforderung dar und währenddessen wurden ihre Schmerzen immer schlimmer. Selbst mit Unterstützung der Krankenkasse gab es jedoch keine freien Termine innerhalb der nächsten drei Monate. „Ich habe dann schließlich einen Termin in der Schweiz vereinbart und dort eine MRT-Untersuchung machen lassen. Es wurden ein Wirbelbruch sowie ein verheilter Wirbelbruch festgestellt. Als ich mit dieser Diagnose bei meinem Orthopäden vorstellig wurde, bekam ich eine Einweisung ins Krankenhaus für eine Kyphoplastie.“
Verzögerte Behandlung wegen Corona
Bei der Kyphoplastie handelt es sich um ein minimalinvasives Verfahren zur Therapie von Wirbelbrüchen. Dabei wird durch eine Kanüle ein spezieller Zement eingeführt, der schließlich erhärtet und den porösen und instabilen Wirbelkörper stärkt. Ist auch nur ein einzelner Wirbelkörper porös, brüchig oder gebrochen, gefährdet dies die Stabilität der Wirbelsäule. Bei einem Bruch entstehen starke Schmerzen und es kommt zur Deformität der Wirbelsäule, der sogenannten Kyphose. „Leider wurde ich aufgrund der Corona-Pandemie nicht ins Krankenhaus aufgenommen“, berichtet Simone S. und ergänzt: „Das war ein herber Rückschlag. Mein gesundheitlicher Zustand hatte sich von Tag zu Tag weiter verschlechtert, sodass ich nicht mehr alleine aus dem Bett kam. Wollte ich nachts auf die Toilette, musste mein Mann mich aus dem Bett heben. Die Schmerzen waren so unerträglich, dass ich mich nicht mehr hingelegte, sondern in einen Liegestuhl setzte, aus dem ich besser aufstehen konnte.“ Im Dezember 2020 nahm man sie schließlich ins Krankenhaus auf. Bei der Untersuchung wurden vier Wirbelbrüche festgestellt. Aufgrund der angespannten Lage des Gesundheitssystems führten die Ärzte jedoch keine Kyphoplastie durch. Die 59-Jährige wurde hingegen mit einer Morphium-Medikation und einer Corsage wieder entlassen.
Neue Wirbelbrüche, aber keine OP
Im Januar 2021 wurde Simone S. mit noch stärkeren Schmerzen erneut ins Krankenhaus aufgenommen – bei CT- und MRT-Untersuchungen stellten die Ärzte 12 Wirbelbrüche fest. „Mir wurde mitgeteilt, dass sie aufgrund der vielen Wirbelbrüche keine Kyphoplastie durchführen und mich nur medikamentös einstellen würden. Mit starken Schmerzpflastern und Notfalltabletten für alle vier Stunden wurde ich wieder entlassen. Dadurch ließen sich die Schmerzen zwar auf ein Minimum reduzieren, aber ich litt unter starken Nebenwirkungen – ich war wie benommen, alleine laufen war nicht möglich“, sagt die Baden-Württembergerin. Sie erhielt auch noch Krankengymnastik und kam in die Pflegestufe 2 – ihre Hilfe war nun ein Rollator. Mitte des Jahres rieten ihr die Physiotherapeuten dazu, noch einmal ein CT oder MRT durchführen zu lassen, um zu wissen, wie die Wirbel verheilt waren und belastet werden können. „Die Schmerzen nahmen wieder zu und mein Gesundheitszustand verschlechterte sich erneut. Ich sprach bei meinem Schmerzarzt noch einmal eine Kyphoplastie an. Aber mir wurde mitgeteilt, dass kein Arzt solch eine Operation an meiner Wirbelsäule durchführen würde. Diese Aussage und das wiederholte Zunichtemachen meiner Hoffnung auf Besserung hat mich schwer getroffen“, berichtet Simone S. Ihr Sohn, der bei einer kassenärztlichen Vereinigung arbeitet, konnte und wollte sich das Leid seiner Mutter nicht länger anschauen und recherchierte im Herbst 2021 nach Spezialisten auf diesem Gebiet und wurde auf die Avicenna Klinik in Berlin aufmerksam.
Kyphoplastie zur Behandlung der Wirbelbrüche
Simone S. vereinbarte daraufhin einen Termin in der Berliner Klinik. Vor Ort wurde erneut ein MRT gemacht – es offenbarte drei neue Wirbelbrüche. „Dr. Sabarini teilte mir mit, dass er mich operieren würde und ich bis zu 90 Prozent meiner Lebensqualität zurückerhalten könnte. Ich konnte meinen Ohren nicht trauen, ich war überwältigt von der positiven Aussage“, so die 59-Jährige. Da die Krankenkasse den Eingriff allerdings nicht übernehmen wollte, platzte der Gedanke an eine schnelle Besserung wieder. „Meine Familie und ich haben überlegt, ob wir auf die Suche nach einem anderen Arzt gehen. Allerdings hätte das auch wieder Zeit gekostet – und meine Schmerzen waren mittlerweile unerträglich. Ich hatte einfach keine Kraft mehr. Die Osteoporose wurde so lebensbestimmend und die monatelange Suche nach Hilfe war so kräftezehrend, dass ich sogar daran dachte, mein Leben zu beenden. Ich empfand es nicht mehr als lebenswert“, berichtet Simone S. Deshalb entschied sich die Baden-Württembergerin doch für eine Kyphoplastie bei Dr. Munther Sabarini. „Dabei führten wir Kanülen in die Wirbelkörper ein, um das poröse Knocheninnere für die Materialimplantation zu präparieren. Im nächsten Schritt setzten wir Ballons ein, die anschließend vorsichtig geweitet wurden. Diese sorgen dafür, die zusammengesunkenen Bereiche der Wirbel wieder aufzurichten und sie in die normale Position zu bringen. Danach entfernten wir durch die Kanüle den Ballon und injizierten an diese Stelle den Knochenzement“, erklärt der Neurochirurg und ergänzt: „Der Zement besteht unter anderem aus dem Calciumphosphatsalz Hydroxylapatit, das auch im natürlichen Knochen vorkommt. Deshalb wird es vom menschlichen Körper sehr gut angenommen und vertragen. Der Zement wird dabei im gelartigen Zustand zugeführt und erhärtet anschießend.“
Auf ins Leben – ohne Schmerzen
„Nach der OP bin ich ohne Schmerzen aufgewacht – es war ein unglaubliches Gefühl, das ich schon nicht mehr kannte“, erinnert sich Simone S. Am Tag nach dem Eingriff konnte sie schon wieder stehen und einen Tag später bereits mithilfe der Physiotherapeuten laufen. Durch die Wirbelbrüche und schmerzhaften Monate verlor die Baden-Württembergerin 13 Zentimeter an Körpergröße und konnte nur noch krumm und nach vorne gebeugt laufen. Eine aufrechte Haltung war nicht möglich. „Bei meinen ersten Gehversuchen dachte ich noch, dass ich hinfallen würde. Nun kann ich schon aufrecht und ohne Rollator gehen. Mittlerweile bin ich auch wieder sechs Zentimeter größer geworden“, berichtet sie und ergänzt: „Ich freue mich auf die Zeit, in der ich auch wieder mit meinen beiden Hunden spazieren gehen und sie trainieren kann.“ Bis es so weit ist, nimmt Simone S. regelmäßig an Krankengymnastik und Physiotherapie teil, die zu ihrem festen Tagesablauf gehören. „Es fühlt sich immer noch unglaublich an, keine Schmerzen mehr ertragen zu müssen und wieder zu lachen. Viele Menschen in meinem Umfeld, die um meinen Gesundheitszustand wussten, sind begeistern von meinen Fortschritten, manche sprechen sogar von einem Wunder. Dass es mir nun besser geht, verdanke ich Dr. Sabarini und dem gesamten Personal der Klinik. Sie haben mich in den Stunden der Tränen aufgefangen und mir meine Lebensqualität zurückgegeben“, so die 59-Jährige.