Berlin (dpa/tmn) – Hat sich das Kind den Finger in einer Tür eingeklemmt, kann die Fingerkuppe stark anschwellen und schmerzhaft pochen. Unter dem Nagel sammelt sich Blut. Manche Eltern stechen dann ein Loch in den Nagel, damit das Blut entweichen kann. Das sollten sie jedoch medizinischem Fachpersonal überlassen, rät die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). So eine Nagelbett-Trepanation müsse unter sterilen Bedingungen gemacht werden. Sonst gelangen womöglich Keime in den Finger.
Was Väter und Mütter stattdessen tun sollten: Den Finger sofort kühlen, entweder unter kaltem Wasser oder mit kalten Umschlägen. Eine anhaltende Schwellung, pochende Schmerzen oder ein Blutstau unter dem Nagel können Warnhinweise für schwerere Verletzungen an Knochen oder Gelenken sein. Im Zweifel fährt man lieber mit dem Kind in die Notaufnahme oder in eine Facharztpraxis, um das abzuklären.
Die gute Nachricht ist: Sind keine schwerwiegenden Verletzungen entstanden, heilen ein gequetschter Finger oder eine eingeklemmte Hand laut der DGOU nach wenigen Tagen meist von allein wieder aus. Schmerzhaft ist es natürlich trotzdem.
Was Eltern vorbeugend tun können
Damit Kinderfinger heil bleiben, können Eltern an der Scharnierseite der Türen in der Wohnung beispielsweise einen Klemmschutz anbringen. Der verhindert, dass die Kleinen durch die Lücke zwischen Rahmen und Tür greifen und sich dabei womöglich die Finger einklemmen. Ein weiterer Rat: In der Nähe von Brandschutztüren sollten Kinder nicht allein gelassen werden. Diese Türen fallen von alleine zu. Kinder haben oft nicht die Kraft, sie aufzuhalten.
Ein einfaches Hilfsmittel gegen das Zuschlagen von Türen daheim ist ein Handtuch. Das bindet man einfach um die Klinken auf beiden Seiten der Tür. So wirkt es wie ein Puffer und die Tür kann nicht zufallen. Bei Autotüren hilft indes nur ein Kontrollblick, ob wirklich keine Kinderfinger im Weg sind, ehe man sie schließt.
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