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Verzerrte Sonntagszahlen: 625 neue Corona-Infektionen am 16 August

Leichter Rückgang der Neuinfektionen in Deutschland - doch an Sonntagen sind die gemeldeten Zahlen oft niedriger. Foto: Sven Hoppe/dpa
Leichter Rückgang der Neuinfektionen in Deutschland - doch an Sonntagen sind die gemeldeten Zahlen oft niedriger. Foto: Sven Hoppe/dpa

Deutschlandweit sinkt die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen mit dem Corona-Virus, neue Todesfälle sind nicht hinzugekommen. Doch die Statistik am Sonntag ist verzerrt, auch am heutigen 16 August.

Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland 625 neue Corona-Infektionen gemeldet, dies geht aus den Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) für Sonntag den 16 August hervor. Ist der starke Rückgang ein gutes Zeichen in der Corona-Krise? Nein, denn der Wert hat isoliert betrachtet wenig Aussagekraft.

Da die vom RKI registrierte Zahl der täglichen Neuansteckungen wegen des Meldesystems stark vom Wochentag abhängig ist, liefert ein anderer Wert einen besseren Anhaltspunkt zum Infektionsgeschehen: die ans RKI gemeldeten Fälle in den letzten sieben Tagen: Diese Zahl lag am Sonntag bei 6837 (Datenstand 16.8., 0 Uhr), und damit nur leicht unter den 6914 vom Vortag. Vor einer Woche lag dieser Wert noch bei 5271, vor einem Monat sogar nur bei 2304.

Bei den vergleichsweise hohen Zahlen der Corona-Neuinfektionen in Deutschland gibt es kein Zeichen der Entspannung. Zwar meldete das Robert Koch-Institut (RKI) am frühen Sonntagmorgen deutlich weniger neue Ansteckungen als am Freitag und Samstag. Das war allerdings zu erwarten, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten übermitteln.

An vorherigen Tagen hatte das RKI jeweils noch mehr als 1400 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet – so viel wie seit Anfang Mai nicht mehr. Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Anfang April bei mehr als 6000 gelegen.

Die Zahl war nach den immer noch über 1000 liegenden Werten im Mai in der Tendenz gesunken, seit Ende Juli steigt sie wieder. Experten zeigen sich besorgt, dass es zu einem starken Anstieg der Fallzahlen kommen könnte, der die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung von Ansteckungsketten an Grenzen bringt.

Das RKI weist außerdem darauf hin, dass nur noch weniger als 30 Kreise binnen sieben Tagen keine Fälle übermittelt haben – einen Monat zuvor waren es noch mehr als 100 gewesen. „Dieser Trend ist sehr beunruhigend.“

16 August: Bisher 223.453 Corona-Infektion

Seit Beginn der Corona-Krise haben sich bis zum 16 August 2020 mindestens 223.453 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, wie das RKI meldete.

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben zum Vortag unverändert bei 9231. Bis Sonntagmorgen hatten etwa 201.300 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland bei 1,29 (Vortag: 1,08). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Zudem gibt das RKI ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert bei 1,23 (Vortag: 1,14). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.

Die R-Werte liegen nach RKI-Angaben seit Mitte Juli 2020 wieder bei 1 beziehungsweise leicht darüber. „Dies hängt mit einer größeren Anzahl kleiner Ausbrüche, aber auch mit den bundesweiten Fallzahlen zusammen, die seit den Lockerungen der Maßnahmen sowie durch zunehmende Fälle unter Einreisenden in den letzten Wochen stetig gestiegen sind“, hieß es.

© dpa-infocom, dpa:200816-99-183934/4

weiterführende Informationen:
➡️ Dashboard des Robert-Koch-Instituts
➡️ Täglicher Lagebericht des RKI
➡️ weitere News aus dem Themenbereich „Corona“

News vom 14. August 2020:

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