Berlin (dpa/tmn) – Schläge, verletzende Worte, Verwehren von Hilfe: Gewalt gegenüber Pflegebedürftigen kann viele Formen haben. Dahinter stecken oft Überforderung oder Überlastung, die sich ein Ventil suchen.
„Eine Grundregel in angespannten Situationen lautet: Ruhe bewahren, um nicht in eine Eskalationsspirale zu geraten“, so Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP). Das kann für Pflegende etwa heißen, kurz vor die Tür zu gehen und sich zu sammeln.
Gewaltprävention gerade bei Demenz wichtig
Gerade im Umgang mit Demenzkranken, die selbst manchmal mit Wut oder Aggression reagieren, zählt es, brenzlige Situationen schnell zu entschärfen. Sonst besteht umso mehr die Gefahr, dass die Situation in Gewalt eskaliert.
Hier gilt: „Gesten, Mimik und Köperhaltung sollten nicht bedrohlich wirken. Wichtig ist, ein Gefühl zu vermitteln, dass man die pflegebedürftige Person ernstnimmt und gemeinsam eine Lösung finden wird“, so Suhr. Das sei hilfreicher als etwa Beschimpfungen und Belehrungen.
Die Ursachen hinterfragen
Wer als pflegender Angehöriger Aggressionen bei sich bemerkt, sollte sich anschauen, was genau dahintersteckt, so der Rat des ZQP. In welchen Situationen – bei der Körperpflege, beim Essen – zeigt sie sich? Welches Verhalten macht besonders ungeduldig oder wütend?
Wer sich mit seinen eigenen Gefühlen – auch den negativen – auseinandersetzt, kann Aggressionen vorbeugen. Entlastend kann dabei sein, mit Familie und Freunden darüber zu sprechen, um Dampf abzulassen.
Und: Um der Belastung der Pflege etwas entgegenzusetzen, braucht es regelmäßige Auszeiten – so schwer es Pflegenden auch fällt, sie sich zu nehmen.
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