Verkehr

MPU ab 1,1 Promille? TÜV für striktes Vorgehen gegen Alkoholfahrten

Die Zahl der Verkehrsunfälle steigt wieder, der Alkohol ist dabei eine Hauptursache. Die meisten Alkoholunfälle ereignen sich an Wochenenden und Feiertagen. Der TÜV-Verband fordert eine Absenkung der Promille-Grenze für die MPU auf 1,1 Promille.

„Alkohol ist eine der Hauptursachen für Verkehrsunfälle“, so Marc-Philipp Waschke, Referent Verkehrssicherheit, Fahrerlaubnis und Fahreignung beim TÜV-Verband, zu den heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Unfallzahlen unter Alkoholeinfluss im Jahr 2021.

„Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes verunglückten im Jahr 2021 in Deutschland 16.426 Menschen bei Unfällen unter Alkoholeinfluss, 165 von ihnen starben. Damit kam fast an jedem zweiten Tag ein Mensch durch Alkohol am Steuer ums Leben“, so Marc-Philipp Waschke weiter.

Der Referent Verkehrssicherheit, Fahrerlaubnis und Fahreignung beim TÜV-Verband, führt aus: „Nachdem die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland im Jahr 2021 aufgrund des niedrigen Verkehrsaufkommen in der Corona-Pandemie auf einen historischen Tiefststand gesunken war, erwartet das Statistische Bundesamt, dass sie im Jahr 2022 um rund 9 Prozent steigen wird. Mit den heute veröffentlichen Zahlen zu den alkoholbedingten Verkehrsunfällen ergibt sich ein trauriges Gesamtbild.“

Der TÜV-Verband sieht dringenden Handlungsbedarf, um Alkoholfahrten zu verhindern. „In den kommenden Jahren gilt es, mit Nachdruck dem wieder steigenden Unfallniveau entgegenzuwirken und mittelfristig die Zahl der Verkehrstoten auf null zu senken. Insbesondere Alkoholfahrten müssen konsequent verhindert werden“, fordert Marc-Philipp Waschke.

„Auch heute unterschätzen Kraftfahrer:innen das Risiko von Alkohol am Steuer zu oft oder nehmen die verhältnismäßig milden Strafen billigend in Kauf. Eine Debatte über strengere Sanktionen wie höhere Bußgelder und Führerscheinentzug ist daher dringend notwendig. Auch die rechtzeitige Intervention durch die Fahreignungsbegutachtung sollte gestärkt werden“, fodert der Vertreter des TÜV-Verbandes.

Waschke unterstreicht: „Der TÜV-Verband fordert seit längerem eine Senkung des Blutalkoholwerts für die Anordnung einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) von 1,6 Promille auf 1,1 Promille – bereits ab diesem Wert gelten Verkehrsteilnehmer:innen als absolut fahruntüchtig.“

„Eine Absenkung des Grenzwertes ist auch in Anbetracht der gemessenen Blutalkoholwerte von Unfallfahrer:innen sinnvoll. Laut Statistischem Bundesamt hatten 70,4 Prozent der Pkw-Fahrer:innen, die 2021 unter Alkoholeinfluss an einem Unfall mit Personenschaden beteiligt waren, zum Zeitpunkt der Blutentnahme einen Blutalkohol-Wert von mindestens 1,1 Promille. Und jede:r fünfte alkoholisierte Pkw-Fahrer:in hatte einen Alkoholgehalt von mehr als 2,0 Promille im Blut“, so Waschke weier.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ereignen sich Alkoholunfälle besonders häufig an Wochenenden. Im Jahr 2021 ereigneten sich fast die Hälfte der Verkehrsunfälle mit Personenschaden unter Alkoholeinfluss am Samstag oder Sonntag (45,8 Prozent). Darüber hinaus gab es an Feiertagen, wie zum Beispiel Neujahr oder Christi Himmelfahrt, außergewöhnlich viele Alkoholunfälle. Waschke: „Mit Blick auf den Jahreswechsel sollten die polizeilichen Kontrollen vor allem rund um Silvester deutlich erhöht werden.“

➡️ Übersicht TüV-Verband zur MPU

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