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Tausende bei Mai-Demonstrationen in Berlin und Hamburg

Teilnehmer der «Revolutionären 1. Mai-Demonstration» ziehen durch Kreuzberg am Kottbusser Tor vorbei. Foto: Paul Zinken/dpa
Teilnehmer der «Revolutionären 1. Mai-Demonstration» ziehen durch Kreuzberg am Kottbusser Tor vorbei. Foto: Paul Zinken/dpa

Linke Gruppen sind zum 1. Mai in Hamburg und Berlin durch die Innenstädte gezogen. Die Polizei zeigt Präsenz. Erst bleibt es friedlich, doch am Abend kommt es in Berlin zu Angriffen auf Polizisten.

Tausende Menschen haben sich in deutschen Städten an Protesten linker Gruppen zum 1. Mai beteiligt. In Berlin lag ein besonderer Fokus auf der Demonstration „Revolutionärer Erster Mai“, die von Neukölln nach Kreuzberg führte.

Die Polizei sprach am Sonntagabend von etwa 14.000 Teilnehmern. Im mittleren Teil des Protestzuges befand sich ein großer Schwarzer Block der Autonomen-Szene mit mehreren Hundert Menschen. Zu dem Protest hatten Linke und linksradikale Gruppen aufgerufen.

Wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur beobachtete, kam es am Abend auch zu Rangeleien zwischen Demonstranten und der Polizei. Dabei flogen Flaschen und Böller. Einsatzkräfte der Polizei setzten Reizgas ein. Auch bengalische Feuer waren zu sehen.

Weitgehend ohne Zwischenfälle

Teilnehmer der «Revolutionären 1. Mai-Demonstration» versammeln sich zur Auftaktkundgebung in Berlin. Foto: Christoph Soeder/dpa
Teilnehmer der «Revolutionären 1. Mai-Demonstration» versammeln sich zur Auftaktkundgebung in Berlin. Foto: Christoph Soeder/dpa

Zuvor hatte der Demonstrationszug weitgehend ohne größere Zwischenfälle seinen Endpunkt in Kreuzberg erreicht. Die Menge passierte am Kottbusser Tor ein Haus, in dem eine neue, auch umstrittene Polizeiwache geplant ist.

Linke Gruppen protestierten gegen das Vorhaben. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, Straßen waren zum Teil gesperrt. In den vergangenen Jahrzehnten war es am Rande von Mai-Demonstrationen in Berlin wiederholt zu Ausschreitungen gekommen.

An dem Protest am Abend in Neukölln und Kreuzberg beteiligten sich auch zahlreiche palästinensische Gruppen. Die Polizei hatte dies erwartet, nachdem aus Sorge vor antisemitischen Vorfällen eine für Freitag geplante Demonstration palästinensischer Initiativen sowie Ersatzveranstaltungen verboten worden waren. Viele Menschen schwenkten Palästina-Fahnen, andere skandierten „Free Palestine“.

In mehreren Reden wurde scharfe Kritik an der Politik Israels geäußert. Das Jüdische Forum kündigte bei Twitter an, die Demo zu beobachten und antisemitische Vorfälle zu dokumentieren. Einige Transparente und Forderungen könnten als „Aufruf zur gewaltvollen Auslöschung des Staates Israels verstanden werden“, hieß es später in einem Tweet des Forums.

Friedlich am Tag

Zahlreiche Demonstranten ziehen unter dem Motto «Kapitalismus ist Pandemie, Krieg und Krise. Heraus zum revolutionären 1. Mai» durch Hamburg. Foto: Jonas Walzberg/dpa
Zahlreiche Demonstranten ziehen unter dem Motto «Kapitalismus ist Pandemie, Krieg und Krise. Heraus zum revolutionären 1. Mai» durch Hamburg. Foto: Jonas Walzberg/dpa

Bereits im Tagesverlauf gab es in Berlin mehrere Proteste und Demonstrationen. Diese verliefen friedlich.

Rund 10.000 Radler etwa fuhren durch das wohlhabende Grunewald im Westen der Stadt und demonstrierten so für die Umverteilung von Reichtum. Die satirische Demonstration stand unter dem Motto „Grunewald noch lahmer legen“. Auf einem Plakat stand „Faire Miete statt Profite“.

In Hamburg blieben ähnliche Demonstrationen bis zum Abend ebenfalls weitgehend ruhig. Nach Polizeiangaben zogen 1500 Demonstranten am späten Nachmittag vom Berliner Tor in Richtung Barmbek. Zu der Demonstration aufgerufen hatte der vom Verfassungsschutz als gewaltorientiert eingestufte Rote Aufbau Hamburg.

Am Abend zogen rund 850 Menschen nach Polizeiangaben bei einer Demonstration durch Hamburg-Wilhelmsburg. Dazu aufgerufen hatte das Bündnis „Schwarz-Roter 1. Mai“ unter dem Motto „Verboten gut – Anarchismus in die Offensive“. Der Zug wurde von behelmten Polizisten begleitet. Auch Wasserwerfer und die Reiterstaffel standen bereit. Zu größeren Zwischenfällen kam es zunächst nicht.

© dpa-infocom, dpa:220501-99-111562/8


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