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Gib krummem Spargel eine Chance

Eine Kiste frischer Spargel steht auf dem Feld. Darin sind Stangen mit Gardemaß, aber auch Exemplare mit Formfehlern und Macken. Foto: Andreas Arnold/dpa/dpa-tmn
Eine Kiste frischer Spargel steht auf dem Feld. Darin sind Stangen mit Gardemaß, aber auch Exemplare mit Formfehlern und Macken. Foto: Andreas Arnold/dpa/dpa-tmn

Wenn man mit einem krummen Ding nachhaltig sparen kann, muss es nicht zwingend kriminell zugehen. Beweisstück A: das weiße Gold. Krummer Spargel ist günstiger und wird beim Kochen automatisch gerade.

Kutzleben (dpa/tmn) – Zu schief, zu kurz, zu krumm, zu dick, zu dünn: Wenn Spargel keine Modelmaße hat, kommt er nicht in die Extra-Klasse oder Handelsklasse I. Und damit auch nicht in die Gemüseabteilungen der Supermärkte. Doch wer auf dem Wochenmarkt oder direkt auf dem Spargelhof der Produzenten seine Stangen kauft, kann mit Formfehlern der Handelsklasse II oder III richtig sparen.

„Mit dem Verkauf von Güteklasse II und der sogenannten Haushaltssortierung wollen wir auch dem anderen Spargel eine Chance geben“, sagt Jan-Niclas Imholze, Thüringer Vertreter des Verbandes der Ostdeutschen Spargel- und Beerenobstanbauer (Vosba) zum nachhaltigen Angebot.

Fasern richten sich im Topf oder Ofen wieder auf

Und das Schönste daran: Beim Kochen, Dünsten, Grillen oder Backen erlebt man mit den krummen Dingern ein kleines Wunder. „Der Spargel wird dabei wieder kerzengerade“, sagt Imholze. „Denn die Fasern entspannen sich und richten sich wieder auf.“

Egal wie der Spargel gewachsen ist, die Fasern sind immer gleich lang. Ist etwa ein Stein im Weg, weiche der Spargel dem Hindernis beim Wachsen einfach aus – und werde krumm, erklärt der Geschäftsführer vom Spargelhof Kutzleben (Thüringen).

Die Milde gegenüber den Stangen, die nicht kerzengerade sind und Gardemaße von 10 bis 16 Millimetern Dicke sowie 12 bis 22 Zentimetern Stangenlänge haben, zahlt sich zudem finanziell aus. „Wer zur Klasse II greift, spart ein bis zwei Euro pro Kilo gegenüber Klasse I. Bei der Haushaltssortierung sind sogar sechs bis sieben Euro pro Kilo drin“, sagt Imholze.

Wie die Natur sie schuf: alle Teile der Stangen verwerten

Die Einteilung „Haushaltssortierung“ rührt noch aus einer Zeit, in der Hausfrauen aus allen Teilen des Spargels etwas herauszuholen wussten: Köpfe für den Salat, schöne Stangen für die Hauptspeise, dicke Stücke für den Auflauf, kurze für die Suppe, für die zuvor die Schalen ausgekocht wurden.

So sind in der Haushaltssortierung eben nicht nur krumme Exemplare enthalten, sondern auch zu dünne, dicke Wummer oder welche mit farblichen Macken. „Dabei ist es egal, ob die Köpfchen geschlossen oder blumig, weiß oder violett sind. Das ist alles nur eine Frage der Optik und Haptik“, so Imholze. „Theoretisch kann man kaufen, welche man möchte – es schmecken alle gleich.“

Aber er nennt dann noch einen Vorzug: Bei ganz dünnen Spargelstangen müsse man nur noch den unteren Teil schälen und nicht die komplette Stange.

© dpa-infocom, dpa:220504-99-156905/2

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