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Labore kommen an ihre Grenzen – PCR-Tests sparsam verwenden

Ein Labormitarbeiterin beim IT-Dienstleister Datev eG analysiert in einem Labor Gurgeltests aus einer Schule. (Archivbild). Foto: Daniel Karmann/dpa
Ein Labormitarbeiterin beim IT-Dienstleister Datev eG analysiert in einem Labor Gurgeltests aus einer Schule. (Archivbild). Foto: Daniel Karmann/dpa

Es sind einfach zu viele Infizierte: Labore und Ämter kommen an ihre Grenzen. Das macht auch dem RKI Probleme bei der Beurteilung der Corona-Lage. PCR-Tests sollen sparsamer verwendet werden.

Berlin (dpa) – Aufgrund der angespannten Situation in den Corona-Laboren empfiehlt das Robert Koch-Institut (RKI) einen zurückhaltenderen Einsatz von PCR-Tests.

„In einigen Regionen befinden sich Labore an den Grenzen ihrer Auslastung. Daher ist eine Priorisierung des Einsatzes von PCR-Tests gemäß der Nationalen Teststrategie aktuell geboten“, schreibt das RKI in seinem Wochenbericht von Donnerstagabend. So sollten PCR-Testungen „unter dem Aspekt der regional verfügbaren PCR-Kapazitäten entsprechend kritisch geprüft werden“.

PCR-Tests priorisieren

PCR-Tests, die für einen sicheren Nachweis einer Infektion notwendig sind, sollten beispielsweise nur noch begrenzt dafür eingesetzt werden, die Quarantäne- und Isolationszeit bei Kontaktpersonen und Infizierten zu verkürzen. „Für depriorisierte Anlässe (gemäß Teststrategie) sollten bei gebotener Indikation hochwertige Antigenschnelltests eingesetzt werden.“ Solche Schnelltests können vor Ort ausgewertet werden und brauchen kein Labor.

Es gibt die Befürchtung, dass überlastete Labore Infektionen nicht zeitnah melden können und dadurch die offizielle Statistik verzerrt wird. Zudem gehen Fachleute davon aus, dass einige Gesundheitsämter wegen der vielen Corona-Fälle derzeit nicht mit dem Melden von Nachweisen nachkommen.

RKI fällt Zahlen-Beurteilung schwer

Dem RKI fällt auch deshalb die Beurteilung der zuletzt gesunkenen Corona-Zahlen schwer. „Der starke Anstieg der 7-Tage-Inzidenz in den letzten Wochen hat sich in der vergangenen Woche nicht fortgesetzt“, heißt es im Wochenbericht. Dies könne „einerseits ein erster Hinweis auf eine sich leicht abschwächende Dynamik im Transmissionsgeschehen aufgrund der deutlich intensivierten Maßnahmen zur Kontaktreduzierung sein“. Allerdings könnte die Entwicklung „regional auch auf die zunehmend überlasteten Kapazitäten im Öffentlichen Gesundheitsdienst und die erschöpften Laborkapazitäten zurückzuführen sein“.

Die 7-Tage-Inzidenz gibt an, wie viele Infektionen pro 100 000 Einwohner und Woche gemeldet werden. Sie war zuletzt an drei aufeinanderfolgenden Tagen gesunken, von 452,4 am Montag auf 439,2 am Donnerstag. Insbesondere bei Menschen ab 80 Jahren ist die Zahl der Klinikeinweisungen zuletzt rasant angestiegen, von acht Fällen pro 100.000 Einwohner und Woche Ende September auf 43 Fälle Mitte November.

Neue Maßnahmen beschlossen

Im Kampf gegen die vierte Corona-Welle haben Bund und Länder am Donnerstag eine Reihe von Maßnahmen mit Folgen für Millionen Bürger beschlossen. Ungeimpften wird im Weihnachtsgeschäft der Zutritt zu den meisten Läden verwehrt. Auch Apotheken und Pflegefachkräfte sollen Impfungen übernehmen können

Bislang sind in Deutschland nach RKI-Angaben vier Fälle der Omikron-Variante durch Genomsequenzierung bestätigt. Bei diesen vier Fällen handele es sich um Reiserückkehrer aus Südafrika. Das Land hatte Mitte vergangener Woche über die Variante informiert. Die vier Menschen seien allesamt geimpft, keiner von ihnen musste bislang zur Behandlung ins Krankenhaus, wie das RKI mitteilte. Alle zeigten nur milde Symptome. Die Angaben beziehen sich laut RKI auf Vorabinformationen, die bis Mittwoch (1.12.) übermittelt wurden.

Omikron: Acht weitere Verdachtsfälle

Bei acht weiteren Fällen in Deutschland bestehe ein Verdacht auf Omikron, diese würden aktuell durch Genomsequenzierung – also dem Auslesen des Virenerbguts – überprüft. Experten gehen jedoch von einem bereits darüber hinausgehenden Vorkommen aus. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC sieht Anzeichen dafür, dass die Omikron-Variante schon in wenigen Monaten der dominierende Typ in Europa sein könnte.

© dpa-infocom, dpa:211203-99-237057/2



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