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Israel will annektierte Golanhöhen stärker besiedeln

Israels Premierminister Naftali Bennett (M) kündigt eine verstärkte Besiedlung der Golanhöhen an. Foto: Nir Elias/Pool Reuters/AP/dpa
Israels Premierminister Naftali Bennett (M) kündigt eine verstärkte Besiedlung der Golanhöhen an. Foto: Nir Elias/Pool Reuters/AP/dpa

Rund die Hälfte der Bewohner der von Israel annektierten Golanhöhen sind derzeit jüdische Israelis. Geht es nach dem Willen der israelischen Regierung, soll sich das bald ändern.

Tel Aviv (dpa) – Israel will die Besiedlung der annektierten Golanhöhen deutlich verstärken. In der Stadt Katzrin wolle man zwei neue Viertel bauen, sagte Ministerpräsident Naftali Bennett bei einer Sondersitzung der Regierung im Kibbutz Mevo Chama oberhalb des Sees Genezareth.

„Nach langen Jahren der Stagnierung ist unser Ziel heute eine Verdoppelung der Besiedlung“, so Bennett. Außerdem sollten auf den Golanhöhen zwei neue Siedlungen gebaut werden, Assif und Matar. Mit diesem Ziel wolle man rund eine Milliarde Schekel (rund 280 Millionen Euro) investieren. Die Golanhöhen sollten Israels technologisches Zentrum für erneuerbare Energien werden, sagte Bennett.

International umstritten

Der frühere US-Präsident Donald Trump hatte die Golanhöhen im März 2019 formell als Staatsgebiet Israels anerkannt und damit eine Kehrtwende in der US-Außenpolitik vollzogen. Die Golanhöhen sind ein strategisch wichtiges Felsplateau, etwa 60 Kilometer lang und 25 Kilometer breit. 1967 wurde das Plateau von Israel erobert und 1981 annektiert. Das wurde international aber nicht anerkannt. Nach internationalem Recht gelten die Gebiete als von Israel besetztes Territorium Syriens.

„Nach mehr als zehn Jahren eines schrecklichen Bürgerkriegs in Syrien versteht jeder vernünftige Mensch auf der Welt, dass israelische, ruhige, blühende und grüne Golanhöhen besser sind als jede andere Alternative“, sagte Bennett. „Die Golanhöhen sind israelisch, das ist unbestritten.“ Auf dem Felsplateau leben gegenwärtig mehr als 50.000 Einwohner, etwas mehr als die Hälfte davon jüdische Israelis. Der Rest sind Drusen und eine kleine alawitische Minderheit.

© dpa-infocom, dpa:211226-99-508406/4

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