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Rund 50 Tote nach Bombenanschlag auf Moschee in Pakistan

Rettungskräfte und Freiwillige versammeln sich am Ort der Bombenexplosion. Foto: Muhammad Sajjad/AP/dpa
Rettungskräfte und Freiwillige versammeln sich am Ort der Bombenexplosion. Foto: Muhammad Sajjad/AP/dpa

Zwei Selbstmordattentäter sprengen sich beim Freitagsgebet in einer Moschee in Pakistan in die Luft, Dutzende Menschen sterben. Der Anschlag erinnert an frühere Attentate in der Region.

Peshawar (dpa) – Bei einem Bombenanschlag auf eine Moschee im Nordwesten Pakistans sind rund 50 Menschen getötet worden. Weitere 80 Verletzte seien in ein Krankenhaus in der Stadt Peshawar gebracht worden, bestätigten Polizeibeamte und ein Kliniksprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Nach Angaben eines örtlichen Polizeichefs sollen sich zwei bewaffnete Selbstmordattentäter den Weg in die Moschee freigekämpft haben, wo sie ihre Bomben zündeten. Lokale TV-Sender zeigten Bilder einer Überwachungskamera, wie ein junger Mann auf einen Polizisten feuerte, bevor er in die Moschee stürmte.

„Überall waren Rauch und Schreie zu hören“, sagte ein Überlebender dem pakistanischen TV-Sender „Dunya“. „Dann sah ich mehrere Leichen übereinander liegen und einen Fluss aus Blut auf dem Boden“. Der Lärm der Explosion sei „ohrenbetäubend“ gewesen, schilderte ein weiterer Augenzeuge, der vor der Moschee mit seinem Motorrad unterwegs war, dem lokalen Sender „Geo“. „Bevor ich wusste, was passiert, hörte ich Schüsse und Explosionen.“

Premierminister Khan verspricht Opfern schnelle Hilfe

Nach Polizeiangaben soll es sich um eine schiitische Moschee in einem mehrheitlich sunnitischen Viertel handeln. Ob die Attacke einen konfessionellen Hintergrund hatte, war zunächst unklar. Insbesondere die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), die in der Grenzregion aktiv ist, betrachtet schiitische Muslime als Abtrünnige und verübt regelmäßig brutale Anschläge. Weitere Details waren zunächst unklar, auch wer für den Anschlag verantwortlich war.

Premierminister Imran Khan verurteilte den Anschlag aufs Schärfste, wie sein Büro mitteilte. Er versprach den Opfern schnelle Hilfe. Auch Pakistans Präsident Arif Alvi verurteilte die Attacke und drückte den Familien der Opfer sein Mitgefühl aus.

Seit der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban im Nachbarland Afghanistan haben Anschläge in der Grenzregion jüngst zugenommen. Insbesondere der IS und die pakistanischen Taliban reklamieren Anschläge für sich. Die Grenzprovinz Khyber Pakhtunkhwa galt lange als Unruheregion Pakistans, war jedoch nach einer Militäroffensive gegen islamistische Terrorgruppen im Jahr 2014 lange Zeit ruhig.

Bereits im Herbst 2020 waren in Peshawar bei einem ähnlichen Attentat in einer Koranschule viele Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden. Damals wurde der IS verdächtigt. Bewohner in Peshawar erinnern die Attacken an den brutalen Anschlag pakistanischer Taliban, die 2014 ebenfalls in einer Schule in Peshawar mehr als 150 Menschen getötet hatten, vor allem Kinder.

© dpa-infocom, dpa:220304-99-380918/6

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