Wintersport

Biathlet Benedikt Doll schimpft übers Material: „Körperverletzung“

Biathlet Benedikt Doll (r) ärgerte sich über sein Material. Foto: Barbara Gindl/APA/dpa
Biathlet Benedikt Doll (r) ärgerte sich über sein Material. Foto: Barbara Gindl/APA/dpa

Sieben Podestplätze haben sich die deutschen Biathleten in den ersten Saisonrennen bereits erkämpft. Doch es gibt noch viel Luft nach oben. Ein Skijäger war besonders sauer vor der Final-Woche in Hochfilzen.

Mit dem Material sprach Biathlet Benedikt Doll noch vor dem Sprung der deutschen Männer-Staffel auf das Podest beim Weltcup in Hochfilzen im Fernsehen vor einem Millionen-Publikum eine seiner Baustellen unverblümt an.

„Ich bin es so langsam leid, es mir immer schönreden zu müssen“, schimpfte der Schwarzwälder im ZDF über seine Skier. „Es hat sich ein bisschen nach Körperverletzung angefühlt. Die anderen, vor allem die Schweden und die Norweger, haben immer top Material. Bei uns ist es zur Zeit noch ein bisschen Lotterie, aber wir arbeiten dran, dass es besser wird“, sagte der Ex-Weltmeister (31).

Auch ohne Olympiasieger Arnd Peiffer, der aus persönlichen Gründen nach Hause gefahren war, waren die deutschen Männer zum Abschluss der ersten Weltcup-Woche im österreichischen Hochfilzen auf Staffel-Platz drei gelaufen. Erik Lesser, Roman Rees, Doll und Philipp Horn lagen nach insgesamt sieben Nachladern 44,1 Sekunden hinter Olympiasieger Schweden. Kontiolahti-Gewinner Norwegen wurde trotz einer Strafrunde Zweiter.

„Wir können sehr zufrieden sein. Es war der erwartet harte Kampf“, sagte Chef-Bundestrainer Mark Kirchner. Insgesamt haben die deutschen Skijäger vor der letzten Biathlon-Woche des Jahres von Donnerstag an, die wegen der Coronavirus-Pandemie ebenfalls in Tirol stattfindet, sieben Podestplätze geholt.

Keine weiteren Podienplätze

Die Frauen-Staffel mit Maren Hammerschmidt, Franziska Preuß, Janina Hettich und Denise Herrmann war am Vortag Vierter hinter Weltmeister Norwegen, Frankreich und Italien geworden – 0,2 Sekunden fehlten für die Podestplatzierung.

„Es ist immer ärgerlich, wenn man nicht auf dem Podium steht, aber insgesamt sind wir schon zufrieden mit der Leistung“, sagte Damen-Bundestrainer Kristian Mehringer. Vor zwölf Monaten war sein Team noch auf Rang zwölf gelaufen – es war das schlechteste Staffelresultat einer deutschen Mannschaft überhaupt.

Im Jagdrennen am Samstag hatten Doll und Lesser ihre gute Ausgangsposition aus dem Sprint am Schießstand verspielt und sich von Platz acht auf elf und von zehn auf 16 verschlechtert.

Auch Horn (Platz 20/3), Rees (28/2) und Johannes Kühn (32/4) machten es beim Doppelsieg der fehlerfrei gebliebenen Franzosen Quentin Fillon Maillet und Émilien Jacquelin am Schießstand nicht viel besser.

Doll wusste später genau, was auf ihn zukommt. „Ich krieg sicherlich noch einen auf den Deckel von dem Engelbert, von unserem Schieß-Guru.“ Engelbert Sklorz, der neue Schießtrainer des Teams, hat viel zu tun.

„Es fehlt einfach beim Schießen noch etwas. Wenn der Druck weg ist, dann treffe ich die Scheiben auch wieder. Aber klar, mit Druck muss man umgehen können“, sagte die 31 Jahre alte Herrmann.

Rückstand auf das gelbe Trikot

Die Ex-Weltmeisterin hatte das Gelbe Trikot als persönliches Ziel ausgegeben, wurde in Tirol aber diesmal nur 25. und 32. „Das ist jetzt keine Krise, man darf das jetzt nicht schlecht reden“, sagte Olympiasiegerin Laura Dahlmeier.

Nach sechs von 26 Rennen liegt Herrmann mit 152 Punkten schon 119 Zähler hinter der neuen Spitzenreiterin Röiseland (271). Als Sechste ist Franziska Preuß (172) beste Deutsche.

Nach dem Sprung auf das Podest mit Platz drei im Sprint am Freitag hatte Preuß auch als Verfolgungsachte beim Röiseland-Sieg ergebnismäßig überzeugt. „Im Weltcup muss man über jeden Top-Ten-Platz froh sein. Aber es ist trotzdem ärgerlich, weil ich zum Schluss noch einmal zwei Fehler geschossen habe. Da wäre noch mehr möglich gewesen“, sagte sie.

Bei den Männer liegt der Norweger Johannes Thingnes Bö mit 296 Punkten an der Spitze. Bester Deutscher ist Lesser (183) als Zehnter. Trotz seiner Pause liegt Peiffer (137) auf Platz 15 – der Olympiasieger wird übrigens beim Jahresfinale wieder dabei sein.

© dpa-infocom, dpa:201213-99-676867/3



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