Tennis

Adria-Tour: Dominic Thiem reichen die Kommentare von Nick Kyrgios

Stellt sich der Kritik: Tennisspieler Dominic Thiem aus Österreich. Foto: Andreas Gora/dpa
Stellt sich der Kritik: Tennisspieler Dominic Thiem aus Österreich. Foto: Andreas Gora/dpa

Auch Dominic Thiem musste wegen seiner Teilnahme an der Adria-Tour viel Kritik einstecken. Österreichs Tennis-Star ist dem nicht ausgewichen und will aus Fehlern lernen. Auf die Kommentare von Kollege Nick Kyrgios würde er aber gern verzichten.

Ein Tennis-Duell zwischen Dominic Thiem und Nick Kyrgios in Berlin – das hätte nicht nur sportlich seinen Reiz gehabt.

Wegen der Absage von Kyrgios, der nach steigenden Infektionen mit dem Coronavirus und erneuten Beschränkungen daheim in Australien blieb, fällt dieses Match bei den Einladungsturnieren in der Hauptstadt aus. Der verbale Schlagabtausch zwischen dem Weltranglisten-Dritten Dominic Thiem und dem polarisierenden Nick Kyrgios ging vor Thiems Auftaktpartie beim Rasen-Turnier im Steffi-Graf-Stadion aber weiter.

Gewisse Meinungen aus Australien seien sehr entbehrlich, befand Dominic Thiem, ohne Nick Kyrgios namentlich zu nennen. Der auf dem Platz oft mit ungebührlichem Benehmen aufgefallene Kyrgios hatte Thiem, Alexander Zverev und Organisator Novak Djokovic via Twitter heftig für ihre Auftritte und Party-Bilder bei der Adria-Tour attackiert.

„Diese Jungs sind die ‚Spitze‘ in unserem Sport“, ätzte der 25-Jährige, der sich daheim während der Pandemie sozial engagiert und sich betroffen über die vielen Todesfälle äußerte. Nick Kyrgios – 40. der Weltrangliste, der sein sportliches Potenzial auch nach eigenem Bekunden nie voll ausgeschöpft hat – sprach Dominic Thiem und den anderen vorige Woche via Twitter sogar das intellektuelle Niveau ab, um zu verstehen, woher er komme.

Immerhin, Thiem stellte sich anders als der bislang schweigende und in Berlin ebenfalls kurzfristig fehlende Zverev kritischen Fragen. Der 26-Jährige räumte noch einmal ein, der Bezug zur Realität sei bei der Adria-Tour ein bisschen verloren gegangen. Nun gelte es, aus Fehlern zu lernen. Er beharrt aber auch darauf, dass in Serbien und Kroatien nicht gegen geltende Gesetze verstoßen worden sei. Schon bei dem von ihm mitorganisierten Einladungsturnier in Kitzbühel in der vorigen Woche galten dann strenge Hygienemaßnahmen.

Thiems Meinung und Auftreten in der Tennis-Welt werden genau verfolgt, denn der Österreicher ist einer der Anwärter – vielleicht sogar der größte – auf die Nachfolge des Über-Trios Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer als Nummer eins. Zum ersten Grand-Slam-Titel fehlte Thiem Anfang Februar im Endspiel der Australian Open nicht viel, nachdem er Zverev im Halbfinale bezwungen hatte. Nicht zum ersten Mal bei einem der vier größten Turniere warf er den drei Jahre jüngeren Hamburger aus dem Rennen. Auch zwei Finalteilnahmen bei den French Open hat er Zverev voraus.

Dass die Pandemie den weiteren Aufstieg vorerst gestoppt hat, sei zwar bitter, doch Thiem stellt das in einen größeren Zusammenhang. „Es ist ein Schicksal der Natur, oder wie man das nennen will. Es gibt Wichtigeres als Sport und Tennis“, stellte er fest. Andere Spieler habe es schlimmer erwischt als ihn: Akteure in fortgeschrittenem Alter, die ihre Karrieren ausklingen lassen wollten. Oder Spieler, die gerade hochkommen – so wie sein 18 Jahre junger Halbfinalgegner in Berlin, Jannik Sinner aus Italien.

© dpa-infocom, dpa:200714-99-783390/3

Beachten Sie auch:

[plista widgetname=plista_widget_belowArticle]

Hinterlasse einen Kommentar