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Zigarren für Dardai: Hertha gerettet – Köln zittert weiter

Trainer Pal Dardai (M) und seine Herthaner feiern den Klassenerhalt. Foto: Annegret Hilse/Reuters-Pool/dpa
Trainer Pal Dardai (M) und seine Herthaner feiern den Klassenerhalt. Foto: Annegret Hilse/Reuters-Pool/dpa

Hertha BSC hat es geschafft. Eine Krisen-Saison endet für die Berliner glücklich. Trainer Dardai sieht eine bessere Zukunft. Ob er Cheftrainer bleibt, verrät er aber nicht.

Pal Dardai schaute voller Vorfreude in den silbernen Koffer mit den dicken Zigarren: Niklas Stark kündigte spaßeshalber den Genuss eines Cappuccinos als Getränk für die Nicht-Abstiegsparty von Hertha BSC an. Die Erleichterung über den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga war den Berlinern nach dem hart erkämpften und mächtig erzitterten 0:0 gegen den 1. FC Köln deutlich anzumerken.

Den Rhythmus für das corona-konforme Fest zum Klassenverbleib im Quarantäne-Hotel gab der trotz Fußverletzung fröhlich hüpfende Brasilianer Matheus Cunha vor. Coach Dardai, der die Berliner nach 2015 zum zweiten Mal vor dem Abstieg bewahrte, sprach natürlich vom traditionellen Glas Rotwein. „Ich bin stolz. Die Jungs haben sich geändert, sie haben gezeigt, dass sie eine Mannschaft sind. Man kann sie wieder lieben.“

Das achte Spiel in Serie ohne Niederlage brachte den Berlinern nach einer Saison voll Not und Leiden den Klassenerhalt. Nach einer ungewohnt entspannten Woche reisen die Berliner nun ohne Sorgen zum letzten Saisonspiel zur TSG Hoffenheim und können sich künftig wieder ihren viel höheren Zielen widmen. Ob mit oder ohne Dardai als Chefcoach, ist weiter offen.

„Ich bin ein Herthaner, dann können wir hier nicht über einen Wunsch reden“, sagte der Ungar. „Ich habe auf jeden Fall bei Hertha BSC einen Job. Ich bin froh, dass ich ein Teil bin von dieser Familie“, sagte der 45-Jährige. Seine Chancen auf eine Weiterbeschäftigung hat der Club-Held erstmal verbessert.

Dem 1. FC Köln blieb im Berliner Jubel nur noch ein Fünkchen Hoffnung. Die Rheinländer müssen als Tabellen-17. am letzten Spieltag gegen Schlusslicht Schalke unbedingt gewinnen und auf Ausrutscher der Konkurrenz von Arminia Bielefeld oder Werder Bremen hoffen, um den siebten Abstieg verhindern zu können. „Man sieht auf dem Platz die Anspannung, jetzt haben wir ein Endspiel. Wir gewinnen zuhause, dann bleiben wir drin“, versprach Sportchef Horst Heldt.

„Dieser Punkt wird der Mannschaft gut tun, und wir haben jetzt die ganze Woche Zeit, und da wird natürlich sehr viel Optimismus verbreitet werden, um am letzten Spieltag, und das ist ein Muss, zu Hause gegen Schalke zu gewinnen“, sagte Trainer Friedhelm Funkel. Ausgerechnet Erzrivale Borussia Mönchengladbach muss den Kölnern nun gegen Bremen helfen. „Ich glaube, das ist auch den Kölner Fans nächste Woche erlaubt, dass sie Borussia Mönchengladbach die Daumen drücken, ich natürlich auch“, sagte Funkel.

Köln musste schon in Berlin punkten, auch ohne den am Bein verletzten Kapitän Jonas Hector. Gegen eine sehr auf Vorsicht bedachte Hertha übernahm der FC die Initiative. Elvis Rexhbecaj (15.) bot sich die erste Möglichkeit – sein Schuss ging vorbei. Wenige Sekunden später war die Gelegenheit für ihn aus kürzerer Distanz noch besser. Doch der erneut bestens aufgelegte Hertha-Schlussmann Alexander Schwolow parierte.

Die Berliner brauchten Zeit, um sich in der schon wieder krass veränderten Formation zu finden. Zehn potenzielle Stammkräfte fehlten wegen Verletzung, Erkrankung oder Sperren. Auch Ex-Weltmeister Sami Khedira hatte es nach seiner Wadenblessur nicht ins Team geschafft. Dardai hatte aus der Not heraus fünf potenzielle Innenverteidiger in der Startelf.

Fast logisch, dass das Spiel nach vorne erstmal dürftig war. Nemanja Radonjic (30.) scheiterte nach einem Solo aus spitzem Winkel an FC-Torwart Timo Horn, Jessic Ngankams Versuch (39.) wurde noch geblockt.

Bedingungslos nach vorne trieb Funkel seine Mannschaft nicht. Dennoch waren die Kölner Chancen da. Vor allem für Ellyes Skhiri (54.), der aus kurzer Distanz den Ball nicht richtig traf. Der Führungstreffer für Augsburg gegen Bremen veränderte die Statik des Spiels in Berlin. Hertha war – Stand jetzt – gerettet.

Entsprechend ging es noch mehr um Ergebnissicherung. Köln intensivierte den Vorwärtsdrang. Ismail Jakobs (74.) und Marius Wolf (79.) zielten vorbei. Als Skhiri (89.) im Strafraum fiel, überprüfte Schiedsrichter Deniz Aytekin die Szene – kein Elfmeter. Mit dem Schlusspfiff gab es nur noch blau-weißen Jubel.

© dpa-infocom, dpa:210515-99-610553/5

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