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„Würdiger Abschied“ für Völler: Bayer feiert Königsklasse

Spielen wieder Champions League: Leverkusens Spieler freuen sich über den Sieg. Foto: Uwe Anspach/dpa
Spielen wieder Champions League: Leverkusens Spieler freuen sich über den Sieg. Foto: Uwe Anspach/dpa

Nach drei Jahren ist Bayer Leverkusen zurück in der Champions League. Vor allem dank der Tore von Patrik Schick. Der starke Tscheche kann nun sogar noch den Clubrekord von Stefan Kießling brechen.

Erst tanzten die Spieler von Bayer Leverkusen um Torjäger Patrik Schick in roten „Back-again“-T-Shirts vor ihren Fans, dann wummerten Ballermann-Hits aus der Kabine.

Trainer Gerardo Seoane schwante vor der Heimfahrt schon Böses, bevor er den Bus bestieg. „Ich hoffe, dass ich keine Kopfschmerzen bekomme“, meinte er grinsend.

Ausgelassen feierte die Werkself am Samstag in Sinsheim die Rückkehr in die Champions League nach drei Jahren. Rudi Völler verdrückte nach dem 4:2-Sieg bei der TSG 1899 Hoffenheim sogar ein paar Tränen der Rührung. Einen schöneren Abschied hätten die Leverkusener ihrem Sportchef kaum bescheren können.

Völler: „Das ist ein schöner Abschluss“

Auf dem mittlerweile branchenüblichen Mannschaftsfoto aus der Kabine mit Bierfontänen und gespannten Muskeln stand der weißhaarige Weltmeister von 1990 breit lächelnd inmitten von Bayer-Spielern.

„Es ist aufgrund der schwierigen Saison mit vielen Verletzten ein großer Erfolg. Das ist ein schöner Abschluss – natürlich auch für mich“, sagte Rudi Völler.

Die Bayer-Fans unter den 20.033 Zuschauern feierten natürlich auch den 62-Jährigen mit Sprechchören. Während des Spiels tönte immer wieder ein „Schick, Schick, Schick, Schick…“ durch die Arena.

Der 26 Jahre alte Tscheche erzielte seine Saisontreffer Nummer 23 und 24 (34. und 76. Minute), bereitete das Tor von Moussa Diaby (73.) vor und zerlegte die Hoffenheimer Abwehr fast im Alleingang.

„Das ist etwas ganz Großes“

„Die Tore sind einfach Weltklasse. Er ist natürlich ein fantastischer Spieler, und wir sind so froh, ihn zu haben. Er ist auch immer wieder vorangegangen“, lobte Sportdirektor Simon Rolfes den Ausnahmestürmer.

Geschäftsführer Fernando Carro hat einen Abgang des von anderen Clubs begehrten Top-Angreifers zuletzt wieder ausgeschlossen. „Er steht nicht zum Verkauf“, sagte er dem Kölner Stadtanzeiger. Der Vertrag des Tschechen läuft noch bis 2025.

Schick kann nun sogar noch den Clubrekord von Stefan Kießling (25 Tore/Saison 2012/13) brechen. Bereits übertrumpft hat das Bayer-Team eine andere Bestmarke: Mit jetzt schon 78 Saisontoren brachen die Leverkusener den Vereinsrekord von 77 Treffern aus der Saison 2001/2002.

„Natürlich habe ich zwei Tore gemacht und eine Vorlage gegeben, damit kann ich glücklich sein“, sagte Patrick Schick. „Aber es ist das Ende der Saison, und man ist müde, es geht noch besser.“

„Das ist etwas ganz Großes“, meinte hingegen Abwehrspieler Jonathan Tah, als feststand, dass sein Team den dritten Tabellenplatz gesichert und dass befürchtete Endspiel um den Einzug in die Königsklasse zum Saisonfinale gegen den SC Freiburg verhindert hat.

„Back again. Königsklasse die 13. Saison 2022/23“

Seoane – ganz Schweizer Gentleman – eilte nach dem Abpfiff erst einmal zu seinem Hoffenheimer Kollegen Sebastian Hoeneß, um ihm ordnungsgemäß die Hand zu schütteln.

In der Pressekonferenz verwies der Chefcoach auf andere: „Zuerst einmal Glückwunsch an die Mannschaft für diese tolle Entwicklung!“ Er empfinde „große Dankbarkeit und Wertschätzung“, ergänzte der 43-Jährige und nannte explizit die Mitarbeiter im Verein: „Für diese Leute freuen wir uns extrem. Und nicht zu allerletzt freue ich mich auch für Rudi, dass wir ihm einen würdigen Abschied geben können.“

„Wir haben eine junge Mannschaft mit viel Potenzial, und wir mussten dieses Jahr einfach in die Champions League – das war das große Ziel“, sagte Rolfes. „Dann sind vor ein paar Wochen leider Florian Wirtz und unheimlich viel Offensivkraft verloren gegangen, aber da bin ich wirklich stolz auf die Mannschaft. Sie hat gekämpft, wenn auch nicht immer den besten Fußball gespielt, und sich das verdient.“

Seoane wollte sich der überschäumenden Feierlaune trotz möglicher Folgen gar nicht entziehen: „Es wird jetzt eine tolle Busfahrt, drei bis vier Stunden, ein Bier mit dem Staff und ein bisschen moderne Musik hören von der Mannschaft. Und dann geben wir der Mannschaft ein paar Tage frei und wollen einen würdigen Abschluss finden.“

Die roten Shirts zum Festtag mit der Aufschrift „Back again. Königsklasse die 13. Saison 2022/23“ warf Bayer übrigens flugs auf den Markt – für 15 Euro pro Stück.

© dpa-infocom, dpa:220508-99-203510/2


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