Fußball

Viele Chancen, kein Ertrag: Leipziger Nullnummer gegen Köln

Leipzigs Marcel Sabitzer (M) im Kopfballduell mit den Kölnern Jorge Mere (l) und Salih Özcan. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
Leipzigs Marcel Sabitzer (M) im Kopfballduell mit den Kölnern Jorge Mere (l) und Salih Özcan. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Im eigenen Stadion gibt Leipzig gegen Köln die ersten Punkte in dieser Saison ab. Das liegt allerdings weniger an der Leistung der Gäste. Leipzig vergibt zu viele Großchancen.

Julian Nagelsmann zog sich mit versteinerter Miene seine Handschuhe an und stapfte nach der Nullnummer gegen den 1. FC Köln erst einmal in die Kabine. Nach kurzer Besinnungszeit fällte der Trainer von RB Leipzig ein mildes Urteil.

„Wir können mit dem Ergebnis leben, haben trotzdem eine sehr gute Runde bisher gespielt. Die Jungs wissen selber, dass sie die Chancen reinmachen müssen“, sagte Nagelsmann. Mit einem Sieg hätte RB zumindest vorübergehend die Tabellenführung übernehmen können. Am Dienstag soll im DFB-Pokal in Augsburg der versöhnliche Jahresabschluss her.

65 Prozent Ballbesitz, zehn Torschüsse innerhalb des Strafraums und mindestens vier Großchancen reichten den Sachsen nicht, um die teilweise enorm anfälligen Kölner zu knacken und den siebten Heimsieg im siebten Spiel zu feiern.

„Wir hatten nicht diese Zielstrebigkeit. Wir hatten zwar unsere Möglichkeiten, aber nicht die notwendige Konzentration“, sagte RB-Sportdirektor Markus Krösche. Köln-Keeper Timo Horn freute sich darüber, dass man es geschafft habe „wieder eine große Mannschaft zu ärgern“.

Aberkannter Treffer nach zwei Minuten

Vor dem Anpfiff wurde es in der fast leeren Red Bull Arena noch stiller. Beide Mannschaften hielten für den am Montag gestorbenen Ex-Trainer und RB-Berater Gérard Houllier inne. Der frühere französische Nationaltrainer war für die Entdeckung des heutigen Liverpoolers Naby Keita sowie Dayot Upamecano verantwortlich.

Nach zwei Minuten hatte Leipzig dann fast Grund zum Jubel, als Amadou Haidara zur Führung einschob. Doch Kapitän Marcel Sabitzer hatte bei seinem Pass auf den malischen Nationalspieler im Abseits gestanden. Obwohl die Edeltechniker Dani Olmo und Emil Forsberg zunächst geschont wurden, bestimmte Leipzig das Spiel und hätte durch den Kopfball von Nordi Mukiele (10.) in Führung gehen müssen.

Köln versuchte, kompakt zu stehen, leistete sich aber teilweise abenteuerliche Fehler. Eine zu kurze Abwehr von Torwart Timo Horn schoss Angeliño (33.) aufs leere Tor, doch Jorge Meré grätschte in höchster Not dazwischen.

Nach einem haarsträubenden Fehlpass im Spielaufbau war erneut Angeliño (36.) durch, doch Horn parierte glänzend. Kurz vor der Pause zeigte sich Köln erstmals stark in der Offensive, doch der Volley von Dominik Drexler (39.) ging vorbei.

Leipziger mit Wechseln in der Pause

Nagelsmann reagierte zur zweiten Halbzeit taktisch und personell. Forsberg und Olmo ersetzten Yussuf Poulsen sowie den angeschlagenen Sabitzer. In der Defensive stellte der 33-Jährige auf Viererkette um, zog Angeliño auf dem linken Flügel weit nach vorn.

Spielerisch war sofort eine Verbesserung sichtbar, nur Chancen blieben zunächst aus. Einzig Forsberg (56.) sorgte mit einem Abschluss innerhalb des Strafraums für Gefahr. Also legte Nagelsmann nach, brachte Alexander Sörloth nach 63 Minuten für Haidara.

Die nächste Großchance vergab Kevin Kampl (66.). Der Mittelfeldspieler kam im Strafraum völlig frei zum Abschluss, schoss jedoch über das Tor. Den Kopfball von Willi Orban (72.) aus kurzer Distanz parierte Horn großartig.

Leipzig rannte an, wurde zunehmend verzweifelter. In Top-Talent Dennis Borkowski zog Nagelsmann seinen letzten Joker. Doch auch die Einwechslung des Stürmers brachte nicht den gewünschten Erfolg und ließ frustrierte Leipziger zurück.

© dpa-infocom, dpa:201219-99-755767/3



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