„Das war Unachtsamkeit, menschliches Versagen“, sagte Geschäftsführer Martin Kind der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage zum Verstoß der Spieler von Hannover 96 gegen die Corona-Auflagen. „Dennoch ist das nicht akzeptabel“, so Martin Kind weiter. Zuerst hatte die Bild über den Vorfall berichtet.
Die Profis, die nicht zum Spieltagskader am vergangenen Sonntag gegen den 1. FC Heidenheim (2:1) gehörten und die Partie im Fernsehen verfolgt hatten, waren nach dem Spiel gemeinsam in einem Auto ohne Mundschutz nach Hause gefahren. Das ist Personen aus verschiedenen Haushalten untersagt. Die Polizei stoppte das Fahrzeug und verhängte gegen jeden Spieler eine Geldbuße von 250 Euro.
Die fünf Profis sind von der Mannschaft getrennt worden und müssen vorerst eine Sondergruppe im Training bilden. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) ist vom Verein informiert worden.
„Das hat aber keine Auswirkungen für das Wochenende. Sie waren ohnehin nicht für das Spiel am Sonntag gegen Darmstadt eingeplant“, sagte Kind mit Blick auf den Verstoß der Corona-Auflagen vor dem Spiel von Hannover 96 in Darmstadt.
Die Profis wurde am Mittwoch negativ auf das Coronavirus getestet, so der Zweitligist in einer Pressemeldung. Am Samstag müssen sie sich einem weiteren Test unterziehen. Die Verantwortlichen von Hannover 96 wollen nun über Vereinsstrafen für das Quintett beraten, sagte Kind.
Auch Hannovers Trainer Kenan Kocak hat das Verhalten der fünf 96-Profis kritisiert: „Für so etwas gibt es keine Toleranz. Ich bin natürlich nicht erfreut, weil wir in der Öffentlichkeit stehen und dementsprechend sorgfältig sollten wir uns an die Regeln halten.“
Lockerungen ein Thema
Der DFB und die DFL hatten unter der Woche eine Lockerung der Maskenpflicht, unter anderem für Auswechselspieler, die den Mindestabstand auf den Tribünen einhalten, beschlossen.
„Die Änderungen basieren im Wesentlichen auf den Erfahrungen der nach Wiederaufnahme absolvierten Spieltage, berücksichtigen aber auch die veränderten allgemeinen Schutz-Regelungen zur Eindämmung des Corona-Virus“, hieß es.
„Die Anpassungen wurden vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Benehmen mit der zuständigen Berufsgenossenschaft anhand des SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandards geprüft und akzeptiert. Sie sollen bis zum Ende der laufenden Saison gelten“, so die Mitteilung.
Zuletzt hatte es entsprechende Forderungen nach Lockerungen aus der Fußball-Bundesliga gegeben. Diese könnten durch den Verstoß gegen die Corona-Auflagen bei Hannover 96 nun zurückgeworfen werden.
„Grundsätzlich ist das Hygiene-Konzept exzellent. Aber sechs Wochen später ist es im Verhältnis zu dem, was um uns rum passiert, vielleicht nicht mehr zeitgemäß“, sagte beispielsweise Horst Heldt vom 1. FC Köln am vergangenen Donnerstag in einer virtuellen Pressekonferenz. Innenminister Horst Seehofer hatte zudem erklärt, dass er ein Ende der Geisterspiele zu Beginn der neuen Saison für möglich halte.