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Salihamidzics nächster Coup: Matthijs De Ligt in München eingetroffen

Matthijs de Ligt ist am Abend in München gelandet. Foto: Christian Kolbert/dpa
Matthijs de Ligt ist am Abend in München gelandet. Foto: Christian Kolbert/dpa

Bayerns neuer Abwehrchef Matthijs de Ligt ist in München. Für rund 70 Millionen Euro Ablöse holen die Bayern nach Sadio Mané den nächsten Starspieler. Eine schlechte Nachricht gibt es auch.

Entspannt schritt Matthijs de Ligt die Gangway hinab, als der designierte neue Abwehrchef des FC Bayern am Flughafen in München den Flieger verließ.

Während seine künftigen Teamkollegen gerade in der Luft auf dem Weg nach Washington waren, rückte mit der Ankunft des 22-Jährigen am Montagabend der Vollzug dieses Königstransfers immer näher.

Medizincheck, Unterschrift unter den millionenschweren Fünfjahresvertrag und Abflug am Dienstag: So lauten im Idealfall die weiteren Programmpunkte für den von Juventus Turin verpflichteten Innenverteidiger. Der Transfer ist der nächste Sommer-Coup von Sportvorstand Hasan Salihamidzic, der dem FC Bayern damit die teuerste Innenverteidigung der Welt beschert.

Der Start der USA-Tour mit PR-Aktionen, mehreren Trainingseinheiten und zwei Testspielen mit Destination Washington fand zunächst ohne den designierten Münchner Abwehrboss statt. Schon am Mittwoch könnte de Ligt im ersten Bayern-Testspiel auf dem einwöchigen Trip gegen D.C. United erstmals das FCB-Trikot tragen.

Goretzka am Knie operiert

Einziger Wermutstropfen aus bayerischer Sicht war, dass Nationalspieler Leon Goretzka nach langwierigen Knieproblemen in der Vorsaison nun operiert werden musste.

Bei dem 27-Jährigen sei eine Auffälligkeit im linken Knie festgestellt und arthroskopisch beseitigt worden, teilte der Club mit. „Der Eingriff verlief planmäßig und erfolgreich“, hieß es. Wie lange Goretzka ausfällt, teilten die Bayern nicht mit. Der TV-Sender Sky hatte zuvor berichtet, dass er wohl „sechs bis acht Wochen“ pausieren müsse.

Den Supercup bei Pokalsieger RB Leipzig am 30. Juli wird der 27-Jährige demnach ebenso verpassen wie den Bundesliga-Auftakt am 5. August bei Eintracht Frankfurt. Goretzka hatte bereits von Dezember 2021 bis März 2022 wegen einer Knieverletzung pausiert.

Erfreulichere Meldungen gibt es in den Transferangelegenheiten – die Wechselgerüchte beim FC Bayern lösen sich langsam aber sicher auf. Nach dem Verkauf von Torjäger Robert Lewandowski für bis zu 50 Millionen Euro an den FC Barcelona und der Vertragsverlängerung von Serge Gnabry bis 2026 steht in de Ligt der nächste Mega-Transfer unmittelbar vor dem Abschluss.

Bayern leisten sich teuerstes Abwehr-Duo der Welt

Der Abgang von Lewandowski zum FC Barcelona dürfte den finanziellen Spielraum der Münchner erhöht und den zweitteuersten Einkauf der Club-Historie beschleunigt haben. Konrad Laimer von RB Leipzig als nächster Zugang soll nach Bayern-Plänen bald folgen.

70 Millionen Euro plus zehn weitere an Bonuszahlungen haben Juve dem Vernehmen nach in der Wechselfrage von de Ligt überzeugt. Mit dem vor drei Jahren von Atlético Madrid verpflichteten Lucas Hernández (80 Millionen Euro) bildet de Ligt nun das teuerste Abwehr-Duo der Welt.

Bayern-Boss Oliver Kahn bezeichnete den Niederländer als „sehr interessanten Spieler, auch von seiner Mentalität her“. Was der Verteidiger einbringen könnte? Übersicht in der Spieleröffnung, Gelassenheit am Ball, robuste Abwehrarbeit – und natürlich Führungsqualität.

Der Wechsel des auch vom FC Chelsea umworbenen Verteidigers lässt die Kritik an der Transferpolitik von Salihamidzic wohl verstummen. Musste sich der 45-Jährige auf der Meisterfeier im Mai noch einige Buhrufe gefallen lassen, könnte seine Transferbilanz in diesem Sommer kaum besser sein.

Erst lotste der Sportvorstand Noussair Mazraoui, Ryan Gravenberch und Liverpool-Star Mané nach München. Dann folgten der gewinnbringende Verkauf der Transfer-Flops Omar Richards und Marc Roca – und jetzt der De-Ligt-Hammer.

Das Ansehen des Sportvorstands ist mehr als aufpoliert. Es glänzt. Bald könnte auch der Zugang von Mitteleldakteur Laimer folgen. Laut Sky liegt den Leipzigern ein erstes schriftliches Angebot der Münchner vor. Dieses liege bei ungefähr 20 Millionen Euro. Leipzig will aber wohl mehr.

Neuer Abwehrchef gesucht – wer muss weichen?

In der Abwehr war den Münchnern eine Verstärkung sehr wichtig. Dort vermissen sie seit dem ablösefreien Abschied von David Alaba im vergangenen Jahr zu Real Madrid einen Chef in der Abwehr, der auch seine Nebenleute lautstark und sicher führt.

Der von RB Leipzig für 42,5 Millionen Euro verpflichtete Dayot Upamecano war in seiner ersten Bayern-Saison zu unbeständig. Hernandez, der auch als linker Außenverteidiger aufläuft, ist nicht der Kommandogeber in der Abwehrreihe. Süle war es auch nicht. Benjamin Pavard, bislang rechter Außenverteidiger, sieht sich in der Innenverteidigung besser aufgehoben – doch da wird der Platz eng.

De Ligt könnte zur neuen Führungsfigur in der Abwehr reifen. Schon mit 18 Jahren wurde er Kapitän von Ajax und war unverzichtbarer Bestandteil der Amsterdamer, die in der Saison 2018/19 erst im Halbfinale der Champions League an Tottenham Hotspur scheiterte. Rechtsverteidiger Mazraoui gehörte damals ebenfalls zu dieser jungen Mannschaft.

Nach dem De-Ligt-Transfer sind die Münchner im Abwehrzentrum überbesetzt. Benjamin Pavard, Upamecano, Tanguy Nianzou, Chris Richards – einen von ihnen dürfte es treffen. Bei Weltmeister Pavard laufen wohl bereits Gespräche. Neben einer Vertragsverlängerung steht auch ein vorzeitiger Abgang im Raum.

Ein Verkauf von Dayot Upamecano, dem nur noch die Joker-Rolle in der Innenverteidigung bleiben dürfte, scheint möglich, ist aber nach nur einem Jahr nicht die wahrscheinlichste Variante. Wen es am Ende trifft, hängt natürlich auch von den Angeboten ab, welche die Münchner erhalten.

© dpa-infocom, dpa:220718-99-63688/12


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