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Löw: „Ausrufezeichen“ setzen mit Musiala, Wirtz und Younes

Hat seinen Kader für die WM-Quali-Spiele beisammen: Joachim Löw, Bundestrainer. Foto: Christian Charisius/dpa
Hat seinen Kader für die WM-Quali-Spiele beisammen: Joachim Löw, Bundestrainer. Foto: Christian Charisius/dpa

Mit einem blamablem 0:6 gegen Spanien hatte sich das Löw-Team in die Winterpause verabschiedet. Jetzt setzt der Bundestrainer neue Impulse, befördert zwei Teenager und verzichtet auf die Ewig-Talente Draxler und Brandt. Eins bleibt: Die komplizierte Corona-Lage.

Die Zeit der Kompromisse und Rücksichtnahme ist vorbei – mit seiner ersten Kadernominierung 2021 hat Joachim Löw klare EM-Signale gesetzt.

Mit den zwei Teenagern Jamal Musiala und Florian Wirtz, aber ohne die etablierten Fußball-Nationalspieler Julian Draxler und Julian Brandt sowie weitere zuletzt enttäuschende Profis startet Löw im 15. Amtsjahr seine letzte große Mission.

Die anstehenden drei Spiele in der neuen WM-Qualifikation sieht der 61-Jährige dabei besonders als wichtige Stationen auf dem Weg zur Europameisterschaft im Sommer. Spätestens dann soll die jüngste 0:6-Schmach von Sevilla gegen Spanien getilgt werden.

„Mit drei Spielen innerhalb von sieben Tagen liegt wieder ein enorm straffes Programm vor uns. Klar aber ist: Wir wollen mit einem Ausrufezeichen in das EM-Jahr starten und unseren Fans wieder Freude machen“, betonte der ehemalige Weltmeister-Coach Löw.

„Natürlich haben wir auch die EURO im Blick. Wir wollen in den Trainingseinheiten und Spielen sehen, welche Spieler sich aufdrängen, wer unbedingt dabei sein will“, erklärte Löw. Schon mit seinem 26-köpfigen Aufgebot machte der „ewige Jogi“ deutlich, dass für ihn ab sofort neue, frische Impulse wichtiger sind als das Festhalten an lange Zeit versuchten personellen Lösungen.

Mit Nachwuchs in WM-Quali

Für die drei WM-Ausscheidungspartien am 25.März gegen Island und am 31. März gegen Nordmazedonien in Duisburg sowie am 28. März in Rumänien lud er den 18-jährigen Musiala vom FC Bayern und den 17 Jahre jungen Wirtz von Bayer Leverkusen in den A-Kader ein.

„Beide haben riesiges Potenzial, und ich bin sicher, dass wir in den nächsten Jahren noch viel Freude an ihnen haben werden“, sagte Joachim Löw, für den selbst allerdings nach der EM Schluss ist.

„Er soll locker an die Sache herangehen. Er soll Spaß an dem haben, was jetzt kommt“, gab Bayern-Chefcoach Hansi Flick seinem Rohdiamanten Musiala mit auf den Weg zu Löw. Flick selbst gilt als einer der heißesten Kandidaten bei der Nachbesetzung des Bundestrainer-Postens im Sommer.

Weitere sofortige Veränderungen: Nach persönlichem Aufschwung bei Eintracht Frankfurt kehrt Amin Younes nach dreieinhalb Jahren in die Nationalmannschaft zurück. Dagegen verzichtet Löw gleich auf acht Akteure, die im November beim historischen 0:6 in Spanien dabei waren.

Die nationale Blamage hatte ein Beben ausgelöst, das letztlich nach vielen heftigen Diskussionen und Verwerfungen zu Löws Rücktrittsentscheidung geführt hatte. Der Schwarzwälder brennt darauf, seinen Kritikern nochmals zu beweisen, dass er es noch kann.

Dabei setzt er voll auf einen starken Bayern-Block, der auch ohne ein DFB-Comeback von Thomas Müller oder Jérôme Boateng auf sieben Profis anwächst.

England-Profis in Extra-Blase

Nach einer Genehmigung durch das Gesundheitsamt Duisburg kann der Bundestrainer auch auf seine in England aktiven Profis Ilkay Gündogan, Timo Werner, Kai Havertz, Antonio Rüdiger und Ersatztorwart Bernd Leno bauen. „Uns freut natürlich, dass wir auch auf unsere Spieler aus der englischen Premier League in Duisburg und Bukarest zurückgreifen können“, sagte Löw.

Nicht dabei sind der verletzte Dortmunder Marco Reus, Draxler und Thilo Kehrer von Paris Saint-Germain, Bayerns Viertelfinal-Gegner in der Champions League. Es fehlt auch der Dortmunder Brandt, zuletzt auch im Club mit enttäuschenden Leistungen. Löw versammelt seinen Kader am kommenden Montag in Düsseldorf.

Wie von Löw bereits erklärt, bleiben die vor zwei Jahren aussortierten Ex-Weltmeister Mats Hummels (32), Müller (31) und Boateng (32) in der EM-Warteschleife. In zwei Monaten muss sich der Bundestrainer festlegen, an wen er die 23 persönlichen EM-Tickets verteilt. Dass er für die drei März-Spiele seinen Kader nicht größer gewählt hat, liegt auch an den besonderen Corona-Bedingungen.

Zwar gestattet die zuständige Gesundheitsbehörde mit Hinweis auf eine Ausnahmegenehmigung für Einreisende aus Großbritannien zur Berufsausübung die Einreise von Gündogan und Co., doch ist die mit einer Arbeits-Quarantäne verbunden.

Neben regelmäßigen Corona-Tests müssen die betroffenen Spieler außerhalb des eigentlichen Spiels, des Trainings und der Mannschaftssitzungen Kontakt zu anderen vermeiden. Das trifft auch auf die Mahlzeiten zu. Die Corona-Blase, in der die Spieler von der Außenwelt quasi abgeschottet sind, sollte auch deshalb in einem überschaubaren Rahmen bleiben.

© dpa-infocom, dpa:210318-99-880250/7

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