Sportchef Michael Zorc nahm Edin Terzic in den Arm und gratulierte dem jungen Trainer von Borussia Dortmund nach dem 2:1 bei Werder Bremen zum erfolgreichen Debüt.
Kevin Möhwald (28.) gelang der zwischenzeitliche Ausgleich für die Bremer, die nach dem neunten Spiel ohne Sieg in Serie immer tiefer in den Abstiegskampf rutschen.
Zwei Tage nach der Trennung von Lucien Favre hat der BVB seine Mini-Krise in der Fußball-Bundesliga beendet. Im ersten Spiel unter der Leitung des neuen Cheftrainers kam die Borussia am Dienstagabend bei Werder Bremen zu einem völlig verdienten 2:1 (1:1)-Sieg und holte damit den ersten Dreier nach zuvor drei sieglosen Partien.
Raphael Guerreiro (12. Minute) und Marco Reus (78.) erzielten die Treffer für den BVB, der sich eindrucksvoll für das 1:5-Debakel gegen den VfB Stuttgart am vergangenen Samstag rehabilitierte. Allerdings mussten die Westfalen das verletzungsbedingte Aus von Mats Hummels verkraften. Der Abwehrchef ging fünf Minuten vor Schluss mit einer Oberschenkelverletzung vom Platz.
„Ich fand sehr gut und bin stolz drauf, dass wir von Anfang bis Ende alles gegeben haben. Spielerisch war es noch nicht das, wie wir uns das bis zum Ende vorstellen. Viel wichtiger ist aber, dass wir eine Reaktion gezeigt haben“, sagte Terzic dem TV-Sender Sky.
Terzic lobte seine Mannschaft, dass sie „den Sieg verteidigt hat“. Auch Matchwinner Reus stellte heraus, „dass wir eine gute Mannschaft sind, wenn wir alles zusammen machen“. Der Nationalspieler merkte an, dass es „in der kurzen Zeit unheimlich schwierig“ für Terzic gewesen sei. Das habe er in den letzten zwei Tagen gemeistert.
Terzic engagiert an der Seitenlinie
„Sobald man das BVB-Trikot anzieht, soll auch BVB drinstecken“, forderte Debütant Terzic mehr Leidenschaft als zuletzt bei der 1:5-Pleite gegen den VfB Stuttgart. Entsprechend engagiert und lautstark – ganz im Gegensatz zum eher introvertierten Favre – lebte der 38-Jährige diese Maxime an der Seitenlinie vor.
In Sachen Personal nahm Terzic eine Veränderung vor und verhalf damit Jungstar Youssoufa Moukoko zu seinem Startelfdebüt. „Er ist nicht bei uns, weil er 16 ist, sondern weil er gut ist“, begründete der Coach seine Maßnahme.
Und es fehlte nicht viel, dann hätte der Youngster, der für Emre Can spielte, gleich sein erstes Bundesliga-Tor erzielt. Nach einem Pass von Giovanni Reyna rutschte Moukoko knapp am Ball vorbei (5.).
Der 16-Jährige war bislang in der Ersten Liga zu vier Kurzeinsätzen gekommen und agierte in Bremen als einzige Sturmspitze vor der Dreier-Offensiv-Reihe Jadon Sancho, Reus und Reyna. Er rechtfertigte seinen Einsatz. Moukoko ließ sein großes Können immer wieder aufblitzen.
BVB zeigt sich verbessert
Ohnehin zeigte sich der BVB deutlich verbessert und drängte Werder in die eigene Hälfte zurück. Das Führungstor war die logische Folge. Einen Schuss von Reyna konnte Ömer Toprak noch abblocken, den Nachschuss hob Guerreiro aber in das Tor. Kurz darauf war es wieder Reyna, dessen Schuss aber zu unplatziert war (17.).
Und Werder? Die Hanseaten hatten große Probleme, für Entlastung zu sorgen. Umso überraschender fiel der Ausgleich. Nach Zuspiel von Maximilian Eggestein traf Möhwald von der Strafraumgrenze. Vorausgegangen war allerdings ein Fehler des Dortmunders Manuel Akanji. Durch solche Patzer hatte sich der BVB schon gegen Stuttgart das Leben schwer gemacht.
An der Statik des Spiels änderte das Tor nicht viel. Schwarz-Gelb diktierte weiter Ball und Gegner. Dabei wäre Werder-Verteidiger Christian Groß fast ein Eigentor unterlaufen, als er bei einem Klärungsversuch den Ball an den Pfosten des eigenen Tores setzte (32.).
Da wäre Keeper Jiri Pavlenka geschlagen gewesen. Wenig später war der Tscheche aber mit einem starken Reflex gegen Akanji zur Stelle (41.). Kurz vor der Pause gaben auch die Bremer mit einem Schuss von Ludwig Augustinsson mal ein Lebenszeichen ab (43.).
Die zweite Halbzeit begann wie die erste – mit einer Riesenchance von Moukoko. Nach Flanke von Reus setzte der Youngster den Ball über das Tor (50.). Und auch bei einer weiteren Aktion wollte dem Youngster die Tor-Premiere noch nicht gelingen (63.).
Außerdem hatte Werder noch Pavlenka, der überragend hielt und einen Flugkopfball von Reus entschärfte (71.). Doch ausgerechnet dem Tschechen unterlief dann ein folgenschwerer Fehler, als er den Ball fallen ließ und gegen Akanji einen Elfmeter verursachte. Den Strafstoß von Reus konnte er zwar auch halten, nicht aber den Nachschuss.
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