Fußball

Fehlschuss als Sinnbild: Woche zum Vergessen für Timo Werner

Timo Werner mag nach der DFB-Blamage gegen Nordmazedonien einfach nur wegsehen. Foto: Federico Gambarini/dpa
Timo Werner mag nach der DFB-Blamage gegen Nordmazedonien einfach nur wegsehen. Foto: Federico Gambarini/dpa

Wenn’s läuft, verwandelt Timo Werner so eine Chance mit verbundenen Augen. Wenn’s gerade nicht läuft, geht wie in Duisburg alles schief. Der Fehlschuss passt ins Bild einer verkorksten Woche.

Nach dem Schlusspfiff stand Timo Werner einsam auf dem Rasen der Duisburger Fußball-Arena und senkte schuldbewusst sein Haupt.

Werners vergebene Großchance zum 2:1 war nicht nur ein Vorbote beim blamablen 1:2 der Fußball-Nationalmannschaft gegen Nordmazedonien. Sie passte auch zu der persönlichen Länderspielwoche zum Vergessen.

Vorwürfe mochten – im Gegensatz zur Häme im Netz – weder Joachim Löw noch die Teamkollegen dem Angreifer vom FC Chelsea machen. Unerwähnt lassen konnten aber auch sie die Schlüsselszene beim Stand von 1:1 nicht. „Dass der Timo so eine Großchance vergibt, da macht er sich selbst wahrscheinlich die größten Vorwürfe“, sagte der Bundestrainer.

Und Ersatzkapitän Ilkay Gündogan, der Werner den Ball in der 80. Minute in einer Zwei-gegen-eins-Überzahlsituation einschussbereit aufgelegt hatte, bemerkte mitfühlend: „Es tut mir leid für Timo. Er will da als allererster das Tor machen.“

Frust statt Matchwinner

In vollem Tempo war Timo Werner Richtung Tor gerast und vergab aus neun Metern in zentraler Mittelstürmerposition die 100-Prozent-Chance. Er traf den Ball mit dem linken Fuß so unglücklich, dass dieser rechts am Gehäuse vorbei kullerte.

Timo Werner sank in die Hocke und stützte die Hände auf den Boden, in den er wohl am liebsten versunken wäre. Nach dem Spiel verschwand er wortlos mit der Englandgruppe um Gündogan und den Chelsea-Kollegen Kai Havertz und Antonio Rüdiger im Mini-Van Richtung Flughafen. Noch in der Nacht ging es zurück nach London.

Auch Löw konnte Werners Fauxpas später nicht erklären: „In solchen Situationen hat der Timo in der Vergangenheit schon bewiesen, dass er sie auch richtig löst und Tore erzielt.“ Die Bedeutung der Szene ordnete der Bundestrainer aber deutlich ein: „Ich habe das Gefühl gehabt, dass das so ein bisschen einen Knacks gab für die Mannschaft, dass wir diese Chance ausgelassen haben.“ Prompt fiel das 1:2.

Der in 38 Länderspielen bislang 15 Mal erfolgreiche Werner nimmt den persönlichen Tiefpunkt nun mit nach England in den Saisonendspurt mit dem FC Chelsea. Und im Nationaltrikot wird er ihn mit zur EM im Juni schleppen.

Ein Joker-Tor hätte Timo Werner vermutlich zum Matchwinner und Deutschland-Retter gegen Nordmazedonien gemacht. Es wäre ein Happy End gewesen nach drei Frust-Länderspielen als Reservist auf der Bank.

© dpa-infocom, dpa:210401-99-53339/2

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