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Erfolgreich in Richtung EM-Sommer: Deutschland siegt in Rumänien

Mittelfeldspieler Kai Havertz (l) treibt den Ball per Dribbling nach vorne. Foto: Stefan Constantin/dpa
Mittelfeldspieler Kai Havertz (l) treibt den Ball per Dribbling nach vorne. Foto: Stefan Constantin/dpa

Zwei Spiele, zwei Siege – der WM-Quali-Zug der deutschen Mannschaft rollt. Für den Bundestrainer ist das 1:0 in Rumänien aber wichtiger mit Blickrichtung EM. Der Bayern-Block um Torschütze Gnabry führt sein Team an. Größter Kritikpunkt ist die Chancenverwertung.

Joachim Löw jubelte nicht groß, sondern klatschte entspannt mit Spielern und Betreuern ab. Der scheidende Bundestrainer hat seinem noch unbekannten Nachfolger mit dem nächsten Sieg im Gruppen-Topspiel gegen Rumänien den Weg zur Fußball-WM 2022 schon weitgehend geebnet.

Löw bot beim 1:0 (1:0) in Bukarest die Sieger-Elf des 3:0 gegen Island auf, die ihre diesmal anspruchsvollere Aufgabe knapper, aber bis auf ein unnötiges Zittern in den Schlussminuten insgesamt souverän löste.

„Darauf können wir aufbauen“, sagte Joachim Löw bei RTL und ergänzte: „Wenn man was kritisieren kann, dann die Chancenauswertung.“ So sah es auch der am Samstag 35 Jahre alt gewordene Kapitän Manuel Neuer: „Wir müssen früher den Deckel draufmachen. Wir müssen das zweite oder dritte Tor machen.“

Nur der stets gefährliche Bayern-Profi Serge Gnabry traf in der 16. Minute nach einem feinem Zuspiel des spielfreudig beginnenden Kai Havertz. Es war das 15. Tor des 25 Jahre alten Angreifers im 19. Länderspiel. „Wichtig sind für uns die drei Punkte“, sagte Gnabry, der resümierte: „Ein Rückschritt war es nicht, wir haben guten Fußball gespielt.“

Kritik an Chancenverwertung

Deutschlands Joshua Kimmich (M) und Rumäniens Vlad Chiriches (l) kämpfen um den Ball. Foto: Stefan Constantin/dpa
Deutschlands Joshua Kimmich (M) und Rumäniens Vlad Chiriches (l) kämpfen um den Ball. Foto: Stefan Constantin/dpa

Der in Manndeckung genommene Münchner Mittelfeldchef Joshua Kimmich hätte bei einem abgefälschten Lattenschuss fast für den Doppelschlag und die frühe Entscheidung gesorgt (19.).

Die Chancenverwertung war auch Kimmichs größter Kritikpunkt: „Wir hätten uns das einfacher gestalten können. In der 90. Minute haben wir sogar Glück, der Ausgleich wäre die Rache gewesen“, sagte der Münchner.

Direkt nach dem Schlusspfiff wollte der DFB-Tross den Rückflug nach Deutschland antreten, wo am Mittwoch (20.45 Uhr/RTL) in Duisburg gegen Nordmazedonien der Neun-Punkte-Start in die WM-Ausscheidung für Katar komplettiert werden soll.

Für Joachim Löw war der erfolgreiche Start in die Sommerzeit gegen den stärksten Gruppengegner aber vor allem mit Blickrichtung EM-Turnier im Juni wichtig: Sein Team beginnt, sich zu finden – allerdings werden die EM-Gruppengegner Frankreich, Portugal und womöglich auch Ungarn von einem anderen Fußball-Kaliber sein.

Havertz auf Gnabry

Die deutschen Nationalspieler um Torschütze Serge Gnabry (M) bejubeln das Tor zur 1:0-Führung. Foto: Stefan Constantin/dpa
Die deutschen Nationalspieler um Torschütze Serge Gnabry (M) bejubeln das Tor zur 1:0-Führung. Foto: Stefan Constantin/dpa

Vor dem Anpfiff in der Arena Națională gab es seitens der deutschen Spieler eine weitere Trikotaktion für Menschenrechte. „Wir für 30!“ lautete dabei die Werbung für die 30 Artikel in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen.

Joachim Löw hatte das „Einspielen“ einer Formation als ein zentrales Ziel in den ersten Länderspielen des Jahres benannt. Entsprechend führte Kapitän Manuel Neuer einen Tag nach seinem 35. Geburtstag die Siegerelf der Island-Partie auf den Rasen der leeren Arena in Bukarest, in der die DFB-Auswahl bei der EM-Endrunde als Gruppensieger am 28. Juni das Achtelfinale bestreiten würde.

Auch Leon Goretzka und Leroy Sané konnten nach muskulären Problemen auflaufen, womit Löw wieder auf einen fünfköpfigen Münchner Block bauen konnte. „Die Bayern sind eingespielt, das hilft uns“, sagte der Bundestrainer in Bukarest.

Serge Gnabry harmonierte dann erstmal bestens mit Chelsea-Profi Kai Havertz. Der 20-Jährige scheiterte, freigespielt von Gnabry, an Torwart Florin Nita (12.). Umgekehrt klappte es besser: Havertz bediente im Strafraum mit einem Querpass perfekt Gnabry, der den Ball nur noch lässig einschieben musste.

Gleiche Formation

Deutschlands Spieler stehen vor dem Anpfiff für eine Gruppenfoto zusammen. Foto: Stefan Constantin/dpa
Deutschlands Spieler stehen vor dem Anpfiff für eine Gruppenfoto zusammen. Foto: Stefan Constantin/dpa

Zweimal nacheinander dieselbe Startelf, das hatte es bei Löw vor Bukarest zuletzt im Oktober 2016 gegeben, als Thomas Müller, Mats Hummels und Jérôme Boateng noch für Deutschland spielen durften. Ob einer, zwei, alle drei oder keiner zur EM zurückkehren wird, will Löw erst im Mai entscheiden.

Die Rufe – gerade nach Müller – werden nicht nachlassen, auch wenn Löws Umbruchteam nach dem 0:6-Tiefpunkt gegen Spanien Fortschritte macht. Angeführt vom emsigen Gnabry war die deutsche Mannschaft dominant. Was fehlte, waren „Coolness und „Cleverness“ im Abschluss, wie Neuer monierte: Gnabry scheiterte nach einem Solo an Nita (58.), auch Gündogans Schuss parierte der Torwart (60.), der auch Kimmichs Schuss so eben an die Latte gelenkt hatte.

Das Mittelfeldtrio Kimmich, Goretzka, Gündogan war nicht so prägend wie gegen Island, wurde aber auch enger gedeckt. Die Abwehrkette vor Neuer stand weitgehend stabil. Der Kapitän musste im 98. Länderspiel sein Können kaum einmal zeigen. Einen Flachschuss von Razvan Marin hielt Neuer sicher fest (27.), auch einen Schuss von George Puscas kurz vor Spielende fing der Kapitän (87.). Auch Nicolae Stanciu kam noch zu einem gefährlichen Abschluss in der 90. Minute.

Gegen Nordmazedonien könnte es sein, dass der Bundestrainer Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona im Tor eine Chance gibt. Keine Option in Rumänien war Bayern-Verteidiger Niklas Süle, der wegen einer Zerrung am Wochenende vorzeitig vom DFB-Team abreiste. So konnten sich Matthias Ginter und Antonio Rüdiger im Abwehrzentrum weiter einspielen. Beide waren aber mehr im Spielaufbau gefordert als beim Verteidigen. Den Rumänen fehlte es an Ballbesitz und Esprit.

© dpa-infocom, dpa:210328-99-06511/4

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