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DFB steht zu Joachim Löw – Nachfolger soll bis Mitte Juli fix sein

Steht nach der Pleite gegen Nordmazedonien erneut in der Kritik: Bundestrainer Joachim Löw. Foto: Federico Gambarini/dpa
Steht nach der Pleite gegen Nordmazedonien erneut in der Kritik: Bundestrainer Joachim Löw. Foto: Federico Gambarini/dpa

Die DFB-Führung stellt klar, dass sie trotz der Niederlage gegen Nordmazedonien an Bundestrainer Löw festhalten will. Spätestens Mitte Juli will man den Nachfolger gefunden haben.

Der Zeitplan steht: DFB-Direktor Oliver Bierhoff nimmt Bundestrainer Joachim Löw nach der peinlichen Niederlage gegen Nordmazedonien in Schutz, nennt aber zugleich erstmals einen halbwegs konkreten Termin für die – zumindest interne – Präsentation seines Nachfolgers.

„Es wird in den nächsten Wochen weitere Gespräche und Treffen geben. Mein Plan ist es, dem DFB-Präsidium rund um die EM einen Nachfolger vorzuschlagen“, sagte Bierhoff der Bild. Heißt: Spätestens Mitte Juli bekommt Mister X einen Namen.

Eine sofortige Ablösung von Löw noch vor der am 11. Juni beginnenden EM ist erwartungsgemäß vom Tisch. „Das enttäuschende Spiel gegen Nordmazedonien ändert nichts an unserem Zeitplan“, betonte DFB-Präsident Fritz Keller. Der 64-Jährige stellte zudem klar, dass man den „laufenden Prozess nicht permanent kommentieren“ werde. „Dabei bleibt es.“

Oliver Bierhoff brachte etwas mehr Transparenz in die Entscheidungsfindung des Verbandes rund um die Suche nach einem neuen Bundestrainer für das DFB-Team. Der 52-Jährige hat bereits mit Kandidaten und deren Umfeld Kontakt aufgenommen.

Die Liste der potenziellen Löw-Nachfolger dürfte sich nicht großartig geändert haben. Interne Lösungen wie Löw-Assistent Marcus Sorg und U21-Coach Stefan Kuntz stehen ebenso darauf wie der aktuell arbeitssuchende Ralf Rangnick. Am Osterwochenende vermied es Bayern-Trainer Hansi Flick zudem, sich für die neue Saison klar zum Rekordmeister zu bekennen.

Unruhe beim DFB

An der Unruhe und dem Dilemma des DFB ändert das alles herzlich wenig – abseits des Platzes, aber auch aufgrund des letzten Eindrucks.

Mangels weiterer Begegnungen wird der Aussetzer gegen Nordmazedonien bis zum nächsten Länderspiel am 2. Juni gegen Dänemark weiter wie eine dunkle Wolke über der Mannschaft und vor allem Löw hängen. Dass Nationalspieler Leon Goretzka Löw am Wochenende in Schutz nahm, ist bestenfalls als ruhebildende Maßnahme einzuordnen.

In dieselbe Kategorie fallen Kellers Aussagen, der die Siege gegen Island und Rumänien hervorhob – die Nummern 46 und 37 der FIFA-Weltrangliste. „Gegen Rumänien und Island gab es viele gute Szenen und viel mehr Licht als Schatten im Spiel unserer Mannschaft“, sagte Fritz Keller.

Oliver Bierhoff ergänzte mit Blick auf Joachim Löw: „Wir konnten gerade in den ersten beiden Spielen sehen, dass die Spieler seine Anweisungen aufnehmen und umsetzen. Dann haben wir auch immer wieder Chancen herausgearbeitet.“ Bierhoff gab sich überzeugt, dass Löw „sein letztes Turnier als Bundestrainer erfolgreich“ gestalten werde.

EM-Ziel: Halbfinale

Was der DFB unter einer erfolgreichen EM versteht, hatte Keller zuletzt im Februar erneut betont: Das Halbfinale. „Ich weiß, dass es ein sehr, sehr hohes Ziel ist. Aber ich glaube, als größter Sportfachverband der Welt müssen wir mit hohen Zielen arbeiten, alles andere ist nicht angebracht“, sagte Keller damals.

Angesichts der ersten Niederlage in einer WM-Qualifikation seit beinahe 20 Jahren gegen Außenseiter Nordmazedonien und der EM-Gruppengegner Frankreich, Portugal und Ungarn wirkt dieses Ziel noch ambitionierter.

Zumal es auch mit Bierhoffs Zeitplan kein ruhiges Turnier geben kann. Der Funktionär hat die undankbare Aufgabe, den idealen Zeitpunkt zur Vorstellung des Nachfolgers zu finden.

Und den kann es kaum geben. Steht der Löw-Nachfolger vor der EM fest, fokussiert sich alles auf ihn. Nicht auszudenken wäre, wenn wortgewaltige Ex-Nationalspieler nach einer möglichen Auftaktniederlage gegen Frankreich eine sofortige Ablösung fordern würden.

Während des Turniers kann man Löw keinesfalls damit in die Parade fahren, seinen Erben zu präsentieren. Und sobald die EM für Deutschland beendet ist, wird der Druck auf den Verband täglich steigen. Zumindest hat Bierhoff mit der Benennung seines Zeitplans erreicht, in den kommenden acht Wochen nicht mehr gefragt zu werden, wann denn der neue Bundestrainer feststehe.

© dpa-infocom, dpa:210406-99-96218/3

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