Zu einem Thriller entwickelte sich der letzte Spieltag in der 3. Liga: Die Würzburger Kickers haben sich in der Nachspielzeit das Ticket für den Aufstieg in die 2. Bundesliga gesichert, der FC Ingolstadt spielt in der Relegation gegen den 1. FC Nürnberg. Nicht weniger dramatisch ging es im Keller zu: Der Chemnitzer FC steigt wegen der schlechteren Tordifferenz ab.
Sebastian Schuppan konnte seine Freudentränen nach dem Aufstiegs-Coup kaum zurückhalten, immer wieder stockte dem Machtwinner der Würzburger Kickers die Stimme. „Ich bin vor drei Jahren hergekommen, wir hatten das Ziel, aufzusteigen. Jetzt ist die Mission beendet“, sagte der 33-Jährige bei Magentasport.
Sein Tor vom Elfmeterpunkt in der dritten Minute der Nachspielzeit zum 2:2 gegen den Halleschen FC machte die Würzburger Kickers im packenden Saisonfinale der dritten Liga zum direkten Aufsteiger. Der FC Ingolstadt erreichte den Platz in der Relegation gegen den 1. FC Nürnberg. Im Tabellenkeller gab es Trauer beim Chemnitzer FC.
Würzburgs Trainer Michael Schiele, der für die kommende Saison noch keinen neuen Vertrag unterzeichnet hat, war überglücklich. „Schuppi haut das Ding noch rein, das ist ein Drehbuch für die Saison. Ich habe gedacht: Wenn es der da oben will, dann legen wir noch einen rein. Das ist ein geiles Gefühl.“
Die Franken belegen in der Abschlusstabelle den zweiten Platz hinter dem nicht aufstiegsberechtigten Meister FC Bayern II und vor dem zweiten Aufsteiger Eintracht Braunschweig. Vorjahres-Absteiger Ingolstadt behauptete durch ein 2:0 beim TSV 1860 München den vierten Platz, den wie die Löwen auch die früheren Bundesligisten MSV Duisburg (4:0 gegen SpVgg Unterhaching) und Hansa Rostock (2:4 gegen Chemnitz) verpassten.
Chemnitz steigt ab
Chemnitz fehlten gerade einmal zwei Tore, um am FSV Zwickau doch noch vorbeizuziehen und die Klasse zu halten. „Ich bin komplett leer. Das ist sehr bitter und schmerzt extrem. Wir hatten es verdient“, sagte Trainer Patrick Glöckner.
Die Zwickauer jubelten indes nach dem torlosen Remis beim SV Waldhof Mannheim über den Klassenverbleib. „Die Erleichterung ist unheimlich groß. Wir hatten es selbst in der Hand und haben es mit einer Willensleistung geschafft, das macht uns stolz“, sagte Torhüter Johannes Brinkies.
Unbändige Freude herrschte auch bei der Reserve des deutschen Rekordmeisters, die sich trotz der 0:1-Niederlage beim 1. FC Kaiserslautern zum ersten Mal als Zweitvertretung die Meistertrophäe sicherte. Obendrein wurde Kwasi Okyere Wriedt als bester Torschütze und Trainer Sebastian Hoeneß als Trainer des Jahres ausgezeichnet.
Bis weit in die Nachspielzeit hinein sah es danach aus, als würde Ingolstadt neben Braunschweig direkt aufsteigen. Die Schanzer, die die Schlussphase in Würzburg an den Handys mitverfolgten, dürfen aber in der Relegation weiter hoffen – im Gegensatz unter anderem zu Duisburg.
„Wir sind unseren Weg gegangen, haben Rückschläge einstecken müssen und haben uns trotzdem gegen die Herausforderungen gestemmt“, sagte MSV-Coach Torsten Lieberknecht. „Natürlich sind wir aber auch enttäuscht, ein großer Traum ist nicht in Erfüllung gegangen.“
Außerdem verabschiedete sich der FC Carl Zeiss Jena mit einem 1:0-Sieg gegen Mitabsteiger SG Sonnenhof Großaspach aus der 3. Liga. Absteiger Preußen Münster spielte 2:2 beim 1. FC Magdeburg. Der KFC Bayer Uerdingen und der FC Viktoria Köln trennten sich 1:1.
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