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Ziel NFL: Zweiter der St.-Brown-Brüder vor wichtigem Termin

Amon-Ra St. Brown will in die NFL. Foto: Maximilian Haupt/dpa
Amon-Ra St. Brown will in die NFL. Foto: Maximilian Haupt/dpa

Zwei Brüder mit deutschem Pass in der NFL: Kommende Saison ist es wohl so weit. Amon-Ra, drei Jahre jünger als Packers-Receiver Equanimeous St. Brown, ist auf dem Sprung. Nun naht ein wichtiger Termin.

Auf dem Weg in die NFL schwitzt Amon-Ra St. Brown an diesem Morgen im Apollo Park südöstlich von Los Angeles. Der Kunstrasen ist feucht, der Schatten des 21-Jährigen noch lang. Ein paar Worte zur Begrüßung gab es, ansonsten wird nicht viel geredet.

Jeder weiß, was er zu tun hat. Athletik-Training mit Sprints und Widerstandsbändern. Am Mittwoch ist der „pro day“ genannte Sichtungstag. Dann wollen alle in Topform sein für die Scouts, Trainer und Manager der NFL-Teams, die auf der Suche sind nach den Talenten, die schon in der kommenden Saison zu neuen Stars in der National Football League werden könnten. „Es ist normal, nervös zu sein“, sagt St. Brown.

Die Prognosen für den in Kalifornien aufgewachsenen Sportler mit deutscher Mutter und amerikanischem Vater sind gut. Manche Experten glauben, dass der Passempfänger beim Draft Ende April sogar schon in der ersten Runde von einem Team ausgewählt wird und damit deutlich früher als sein älterer Bruder Equanimeous, der seit drei Jahren für die Green Bay Packers spielt.

Damit das tatsächlich klappt und Amon-Ra St. Brown nicht nur automatisch mehr Gehalt bekommt, sondern auch mehr Respekt in seinem neuen Team, ist seine Leistung am Mittwoch wichtig. Mal wieder ist wegen Corona vieles anders als normalerweise, und der Sichtungstag am Heimat-College für die Talente die einzige Möglichkeit, einen guten Eindruck zu hinterlassen.

Außer Amon-Ra St. Brown sind noch drei weitere angehende Football-Profis auf dem Sportplatz, dazu drei Trainer und drei Medienleute. Ein Kameramann wird den selbstbewussten und höflichen jungen Mann, der mit Mutter Miriam nur deutsch spricht, noch weiter begleiten. „Das ist normal für mich. Ich habe schon Kameras um mich rum, seit ich auf der High School war“, sagt er. „So ist das halt. Wir sind ja alle auf einem D1-College.“

D1 steht für Division One, die höchste Kategorie im College-Sport der USA. Wer es da in ein Team schafft, hat Trainingsbedingungen wie bei den Profis. Und die Besseren eines Teams haben auch das Potenzial für die NFL. Nicht erst seit seinen vier Touchdowns in einem Viertel für die University of Southern California in der vergangenen Saison ist diese Perspektive für Amon-Ra St. Brown real.

Das Interesse an Amon-Ra St. Brown ist auch deswegen so groß, weil es seine beiden Brüder Equanimeous und Osiris gibt, die nach der High School ebenfalls zu einer dieser Spitzen-Universitäten gegangen sind. Alle drei wurden von Papa John seit der Kindheit trainiert.

Der 22 Jahre alte Osiris ist in Stanford eingeschrieben, der 24 Jahre alte Equanimeous war bei Notre Dame und hat den Sprung auf das höchste Level schon geschafft. Er spielt bei den Packers an der Seite von Star-Quarterback Aaron Rodgers und hat in der vergangenen Saison als erst dritter Deutscher einen Touchdown in der NFL erzielt.

Der älteste der St.-Brown-Brüder wurde in der sechsten Runde im Draft ausgewählt und steht nun vor einer ganz entscheidenden Saison: „Ich muss mich nächstes Jahr voll reinhauen, weil es mein letztes Vertragsjahr ist“, sagt er. Ob es bei den Packers oder überhaupt in der NFL weitergeht, hängt auch von dieser Spielzeit ab.

Und weil er die zweite Saison verletzt komplett verpasst hat, ist er noch nicht so weit und etabliert, wie er gerne wäre. Auch deswegen weiß er, welchen Wert eine frühe Draft-Position für seinen Bruder hätte: „Wer in der ersten oder zweiten Runde ausgewählt wird, hat mehr Zeit, um schlecht zu spielen.“

Amon-Ra St. Brown kennt die Hinweise seines Bruders natürlich. Trotzdem geht es ihm nicht so sehr darum, dass ihn eine Mannschaft früh auswählt – sondern, dass es die richtige ist. „Lieber in der dritten Runde ausgewählt werden und zu einer guten Mannschaft kommen, als in der zweiten Runde und zu einem schlechten Team“, sagt er.

23 Teams haben sich bereits gemeldet und wollten ihn zumindest am Telefon oder per Videokonferenz kennenlernen, bis Mittwoch werden es noch mehr. Namen darf er nicht nennen, auch seine Favoriten will er lieber nicht aufzählen, auch wenn es kein Geheimnis ist, dass er sehr gerne mit seinem Bruder spielen würde.

Einen Satz sagt Amon-Ra St. Brown dann aber doch: „Ich will einen guten Quarterback haben und eine Mannschaft, die gewinnt. Und niedrige Steuern.“

© dpa-infocom, dpa:210322-99-919148/2

weiterführende Informationen:
➡️ Profil von Amon-Ra St. Brown auf der USC-Homepage
➡️ Infos zum Draft auf nfl.com
➡️ weitere News aus der Themenwelt Football

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