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Vermisste Studenten: Mexikos Ex-Staatsanwalt vor Gericht

Der damalige mexikanische Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam bei einer Pressekonferenz in Mexiko-Stadt im August 2013. Foto: Alex Cruz/EFE/dpa
Der damalige mexikanische Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam bei einer Pressekonferenz in Mexiko-Stadt im August 2013. Foto: Alex Cruz/EFE/dpa

2014 verschleppten korrupte Polizisten 43 Studenten und übergaben sie einem Verbrechersyndikat – bis heute ist unklar, was mit ihnen geschah. Der damals zuständige Generalstaatsanwalt kommt nun vor Gericht.

Mexiko-Stadt (dpa) – Acht Jahre nach dem Verschwinden von 43 Studenten in Mexiko ist ein Strafverfahren gegen den damaligen Generalstaatsanwalt eröffnet worden. Alle drei Punkte der Anklage gegen Jesús Murillo Karam – Verschwindenlassen von Menschen, Folter und Vergehen gegen die Justizverwaltung – wurden zugelassen, wie die Justizbehörden am Mittwoch mitteilten.

Der 74-Jährige war Ende vergangener Woche vor seinem Haus in der mexikanischen Hauptstadt verhaftet worden. Bei der Anhörung räumte Murillo Karam zwar mögliche Fehler ein, verteidigte laut Medienberichten allerdings die Ergebnisse seiner Ermittlungen. Demnach waren die verschleppten jungen Männer getötet und auf einer Müllkippe verbrannt worden. Unabhängige Experten und zuletzt auch eine Wahrheitskommission warfen Murillo Karam vor, Beweise gefälscht zu haben, um den Fall nach nur vier Monaten abschließen zu können. Der möglichen Verwicklung des Militärs und anderer Behörden in den Fall sei nicht nachgegangen worden. Zudem seien Zeugen gefoltert worden.

Korrupte Polizisten hatten die Studenten des Lehrerseminars Ayotzinapa in der südlichen Stadt Iguala in der Nacht zum 27. September 2014 verschleppt und dem Verbrechersyndikat Guerreros Unidos übergeben. Die Hintergründe der Tat sind bis heute nicht vollständig aufgeklärt. Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht der Wahrheitskommission sind wohl alle Studenten tot. Bislang wurden allerdings nur Knochenfragmente von drei der jungen Männer gefunden und identifiziert.

© dpa-infocom, dpa:220825-99-506076/3


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