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Alexander Zverev: Mit neuem Glück zu Grand-Slam-Titel?

Alexander Zverev (l) gibt nach der ATP-Siegerehrung Autogramme. Foto: Luca Bruno/AP/dpa
Alexander Zverev (l) gibt nach der ATP-Siegerehrung Autogramme. Foto: Luca Bruno/AP/dpa

Nach dem perfekten Jahresabschluss hat Alexander Zverev „viel Blödsinn“ im Kopf. Dass er Grand-Slam-Titel gewinnen kann, würde Deutschlands-Tennis-Ass 2022 gern beweisen.

Der perfekte Saisonabschluss verstärkte die Sehnsucht von Alexander Zverev nach dem ersten Grand-Slam-Titel im Tennis. Urlaubsreif verabschiedete sich der 24-Jährige nach dem größten Triumph in diesem Jahr neben der olympischen Goldmedaille auf die Malediven.

Bevor er aber am Montag von Mailand aus in den Flieger stieg, ließ er keine Zweifel an seinen Tennis-Zielen für 2022. Endlich soll die Zeit reif sein für einen der Turniersiege mit dem höchsten Wert. „Ich werde dafür alles tun“, stellte Zverev nach dem zweiten Sieg bei den ATP Finals der besten Profis des Jahres klar. Er werde so viel arbeiten wie möglich, sich „den Arsch aufreißen, dass es passiert“.

In der Turiner Mehrzweckhalle Pala Alpitour hatte er an einem aus deutscher Sicht erinnerungswürdigen Final-Wochenende erst die Nummer eins der Welt, den 20-fachen Grand-Slam-Sieger Novak Djokovic, und dann im Endspiel am Sonntag überraschend souverän mit 6:4, 6:4 die Nummer zwei der Welt, Daniil Medwedew, besiegt.

Rückstand auf Platz eins weiter weit

Aufgewühlt sprach Alexander Zverev sogleich noch auf dem blauen Hartplatz davon, im nächsten Jahr die Spitze der Weltrangliste anzugreifen. „Ich habe das Ziel natürlich auch“, sagte der Hamburger auch mit zwei Stunden Abstand, gab aber zu bedenken: „Man muss schon sagen, Novak war dominant.“ Und der Rückstand zu Platz eins ist weit.

Überglücklich liebkoste Zverev nach seinem Triumph seine Hunde und alberte mit Bruder Mischa und dem Pokal herum. Noch am Abend fuhr der Fan von Pizza mit Schinken und Pilzen nach Mailand. Die Tennis-Ikonen Boris Becker und Rod Laver, das Team um Djokovic und Bayern-Profi Thomas Müller übermittelten Glückwünsche.

Seine Freundin Sophia Thomalla, die nicht mit in der Halle war, schickte über die sozialen Medien eine Botschaft: „Ohne Pokal hätte ich ihn auch zu Hause gar nicht reingelassen!“, witzelte die acht Jahre ältere Schauspielerin, Moderatorin und Geschäftsfrau mit einem Tränen lachenden Smiley.

Die frische Liebe gehört genauso zum Jahresrückblick von Alexander Zverev wie die sechs Titel, die keiner seiner Konkurrenten erreicht hat. Im März brachte Ex-Freundin Brenda Patea Zverevs erste Tochter zur Welt. Das hat privat sein Jahr ebenso geprägt wie der Schritt, sich von seinem Bruder als Manager vertreten zu lassen.

Weiterhin erschweren die heftigen Gewalt-Anschuldigungen seiner Ex-Freundin Olga Scharipowa seine Karriere. Zverev hat die Vorwürfe vehement bestritten. Inzwischen ermittelt die Profiorganisation ATP. Ein Abschluss der Untersuchungen steht aus. Die Turbulenzen abseits des Platzes haben ihn sportlich nicht von seinem Weg abgebracht.

Im Gegenteil – findet auch sein älterer Bruder. „Er ist der beste Zverev, den es bislang gab, aber er kann noch besser werden“, sagte Mischa bei „eurosport.de“ über Sascha. Die neuen Top Four sind für ihn „Djokovic, Medwedew, Sascha und Tsitsipas. Das ist nur mein Gefühl, das kann sich natürlich noch ändern“, meinte Mischa Zverev.

Olympiasieg verleiht Schub

Noch mehr als der 21. November in Turin, sein zweiter Erfolg bei den ATP Finals nach 2018, wird der 1. August in Erinnerung bleiben, als sich Alexander Zverev zum ersten deutschen Olympiasieger im Herren-Einzel kürte.

Doch das zeigt auch, dass sich die Bilder, die von diesem zweifelsohne erfolgreichen Jahr hängenbleiben, eben nicht bei den Grand-Slam-Turnieren abspielten. Was weiterhin fehlt, sind Erfolge wie in Turin und Tokio auch dann, wenn es über drei Gewinnsätze geht. Dann steht in den Statistiken bei Zverev, was Siege gegen Top-Ten-Spieler anbelangt: noch immer eine Null.

Rafael Nadal ist nach seiner Verletzungspause eine Unbekannte, das Comeback von Roger Federer wird lange auf sich warten lassen, doch der 34 Jahre alte Novak Djokovic wird zunächst der Topfavorit auf große Titel bleiben. „Er kann definitiv einen Grand Slam gewinnen, weil es einfach offensichtlich ist. Aber er ist nicht der Einzige. Das ist es, wo es schwierig wird“, sagte Medwedew über Zverev.

Auf einen Einsatz im Davis Cup ab Ende der Woche in Innsbruck verzichtet Alexander Zverev zugunsten der Erholung. Im Kalender steht der 19. Dezember, an dem der der erfolgreichste deutsche Titelsammler im Herren-Tennis hinter Boris Becker in Baden-Baden ein Kandidat für die Wahl zum Sportler des Jahres ist.

Sein erstes Turnier bestreitet der Hamburger beim ATP Cup. Der erste Grand-Slam-Titel wird ab Mitte Januar bei den Australian Open vergeben. Reicht die hinzugewonnene Stärke durch die Goldmedaille auch für die Grand-Slam-Titelpremiere? „Nächstes Jahr auf jeden Fall“, versprach Bruder Mischa Zverev bei Bild TV.

Für dieses Ziel könnte der Tennis-Star der Familie vielleicht schon am Mittwoch die nächste Fitnesseinheit absolvieren, mutmaßte er. Erst einmal kündigte Alexander Zverev für den Urlaub aber an: „Wir werden viel Blödsinn machen, denke ich, in den nächsten paar Tagen. Nichts Gefährliches, keine Sorge.“

© dpa-infocom, dpa:211121-99-90094/6

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