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Sparvorschläge: Sport kämpft gegen Energie-Lockdown

Der DOSB ruft die Sportvereine in Deutschland dazu auf, in den kommenden Monaten mindestens 20 Prozent Energie einzusparen. Foto: Stefan Sauer/dpa
Der DOSB ruft die Sportvereine in Deutschland dazu auf, in den kommenden Monaten mindestens 20 Prozent Energie einzusparen. Foto: Stefan Sauer/dpa

Mit einem Maßnahmenbündel für das Energiesparen will der deutsche Sport verhindern, dass Hallen und Bäder geschlossen werden. Der Dachverband DOSB legt einen Stufenplan vor.

Berlin (dpa) – Bewusster heizen, kürzer duschen und weniger Flutlichtbetrieb: Die rund 90.000 Sportvereine in Deutschland sollen in den kommenden Monaten mindestens 20 Prozent Energie einsparen.

Mit diesem Aufruf an seine Mitglieder will der Deutsche Olympische Sportbund die Schließung von Schwimmbädern und Sportstätten im Zuge der Energiekrise verhindern. „Der organisierte Sport leistet seinen Beitrag in dieser schwierigen Situation und übernimmt einmal mehr gesellschaftliche Verantwortung“, sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert.

Detaillierter Stufenplan

Beim Energiesparen will der DOSB den Vereinen mit einem detaillierten Stufenplan helfen. Darin führt der Dachverband ein ganzes Bündel möglicher Maßnahmen auf. So sollen die Vereine prüfen, wann und wie stark Sportstätten und Umkleiden für Trainings- und Wettkampfbetrieb wirklich beheizt werden müssen. Empfohlen werden verringerte Duschzeiten, gern auch mit kälterem Wasser. Verzichtbare Elektrogeräte sollen abgeschaltet, Wettbewerbe und Übungseinheiten möglichst oft bei Tageslicht angesetzt, Spielflächen geteilt und gemeinsam genutzt werden.

Zudem empfiehlt der DOSB den Vereinen, die Beleuchtung auf sparsamere LED-Technik umzurüsten und Heizungen zu modernisieren. Durch bessere Isolation, den Einbau von Zeitschaltuhren und smarten Steuersystemen gebe es weitere Sparpotenziale. Begleitend sollen die Vereine den Verbrauch von Energie und Wasser dokumentieren und so weitere Chancen für Einsparungen erkennen. Damit will der DOSB erneute Einschnitte in den Sportbetrieb wie während der Corona-Krise verhindern.

Finanzielle Entlastung der Vereine gefordert

Zugleich vermisst der Dachverband eine Unterstützung des Sports im dritten Entlastungspaket, das die Bundesregierung zuletzt auf den Weg gebracht hatte. „Es kann nicht sein, dass die Politik die Fehler der Corona-Pandemie wiederholt und die Bedeutung des Sports für die Gesellschaft so gering schätzt“, sagte DOSB-Vorstandschef Torsten Burmester. Durch die Folgen der Pandemie seien die Reserven vieler Vereine aufgebraucht, die stark steigenden Energiekosten seien für sie kaum zu bewältigen.

Burmester forderte „eine spürbare finanzielle Entlastung“ der Sportvereine. Der organisierte Sport mit seinen 27 Millionen Mitgliedern könne „eine ungeheure Kraft entwickeln, auch beim Thema Energiesparen. Aber auch diese Kraft ist endlich“, sagte der Spitzenfunktionär.

Die Sportminister der Länder hatten die Kommunen Mitte August dazu aufgefordert, Schwimmhallen und Sportstätten trotz hoher Energiekosten so lange wie möglich offen zu halten. Der Deutsche Städtetag sieht vor allem bei Schwimmbädern und Sporthallen hohe Sparpotenziale und warnt vor einer Zerreißprobe.

Eine Sprecherin des für den Sport zuständigen Bundesinnenministeriums verwies auf die bereits fließenden Beihilfen für „Betriebskosten der für den Leistungssport relevanten Trainingsstätten“. Hier gebe es keine Informationen zur Einstellung des Betriebs. Für die Förderung der Sportstätten seien grundsätzlich Städte und Gemeinden zuständig. „Die Länder sind aufgerufen, die Kommunen bei der Erhaltung von Sportstätten für den Breitensport angemessen zu unterstützen und tun dies auch mit eigenen Programmen“, sagte die Ministeriumssprecherin.

Zum Energiesparen haben auch die Fußball-Dachverbände aufgerufen. Die Deutsche Fußball Liga empfahl den Clubs der Bundesliga und der 2. Liga ein individuelles Energie-Einsparziel in Höhe von 15 bis 20 Prozent für die laufende Saison. Der Deutsche Fußball-Bund legte seinen Mitgliedern eine Reihe von Vorschlägen ans Herz, um einen „Energie-Lockdown“ zu vermeiden.

© dpa-infocom, dpa:220906-99-649904/2


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