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Prozess gegen früheren Pop-Superstar R. Kelly startet in New York

R. Kelly bei einem früheren Gerichtstermin in Chicago zu Unterhaltszahlungen für seine Kinder. Foto: Ashlee Rezin/Chicago Sun-Times/AP/dpa
R. Kelly bei einem früheren Gerichtstermin in Chicago zu Unterhaltszahlungen für seine Kinder. Foto: Ashlee Rezin/Chicago Sun-Times/AP/dpa

R. Kelly wurde in den 90ern zum Pop-Superstar – doch erste Berichte über sexuellen Missbrauch machten schon damals die Runde. Nun steht der Musiker in New York vor Gericht. Er selbst spricht von Rufmord.

Mit der Auswahl der Geschworenen soll heute der Prozess gegen den früheren Pop-Superstar R. Kelly (54) starten.

Kelly muss sich vor einem Gericht im New Yorker Stadtteil Brooklyn laut Anklageschrift unter anderem wegen Erpressung und sexueller Ausbeutung Minderjähriger verantworten.

Gemeinsam mit einem Team von Angestellten soll Kelly jahrelang Mädchen und Frauen zum Sex gezwungen haben. Der seit seiner Festnahme im Sommer 2019 im Gefängnis sitzende Musiker hat alle Vorwürfe immer wieder zurückgewiesen und seinen Kritikern eine Rufmord-Kampagne vorgeworfen. Die Auftaktplädoyers sind für den 18. August angesetzt.

Prozess verschoben

Wegen der Coronavirus-Pandemie war der eigentlich für Mai 2020 geplante Prozessbeginn zuvor mehrfach verschoben worden.

Der 54-Jährige versuchte wiederholt die Pandemie als Anlass zu nehmen, auf Kaution vorzeitig aus der Haft entlassen zu werden, diese Anträge wurden aber immer wieder abgelehnt.

Der Prozess soll mehrere Wochen dauern. Bei einer Verurteilung könnte dem „I Believe I Can Fly“-Sänger eine jahrzehntelange Haftstrafe drohen – außerdem liegen auch noch in Chicago und Minnesota ähnlich lange Anklageschriften gegen ihn vor.

„Surviving R. Kelly“

Die ersten Anschuldigungen gegen den 1967 in Chicago geborenen Robert Sylvester Kelly waren bereits vor rund 25 Jahren bekannt geworden.

Aber der Musik-Koloss schien unangreifbar auf seinem Pop-Thron – mit mehr als 50 Millionen verkauften Alben, mehreren Grammys und anderen Auszeichnungen gehörte er zu den erfolgreichsten Musikern des späten 20. Jahrhunderts.

Spätestens als auch im Zuge der #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Belästigung die aufsehenerregende Dokumentation „Surviving R. Kelly“ die Anschuldigungen 2019 zusammenfasste, wurde es um den Sänger immer einsamer.

Stars distanzierten sich von ihm, zudem Radiosender, Streaming-Dienste und dann auch sein Musiklabel RCA, das zu Sony Music gehört. Im Sommer 2019 wurde R. Kelly schließlich in Chicago festgenommen, als er gerade mit seinem Hund „Believe“ spazieren ging.

© dpa-infocom, dpa:210809-99-773223/8


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