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Lohnt sich besondere Kunstlinse bei OP von Grauem Star?

Geht es nach dem Eingriff auch ohne Brille? Das hängt maßgeblich von der eingesetzten Kunstlinse ab. Foto: Christin Klose/dpa-tmn
Geht es nach dem Eingriff auch ohne Brille? Das hängt maßgeblich von der eingesetzten Kunstlinse ab. Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Jedes Jahr gibt es hierzulande hunderttausende Eingriffe wegen des Grauen Stars. Ob man danach ohne Sehhilfe auskommt, hängt von der eingesetzten Kunstlinse ab – ohne Kompromisse geht es nicht.

Zwar können Brillen und Kontaktlinsen den Sehverlust für einige Zeit ausgleichen: Ursächlich behandeln lässt sich die Augenerkrankung Grauer Star aber nur durch eine Operation.

Dabei wird die trübe Augenlinse entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt. Dennoch kann es sein, dass man nach dem Eingriff weiterhin eine Sehhilfe benötigt. Darauf macht die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) aufmerksam.

Der Grund dafür: Die gesetzliche Krankenversicherung zahlt in der Regel nur für die Implantation einer Einstärkenkunstlinse. Die bildet eine Entfernung scharf ab. Meist wählen Patientinnen und Patienten laut DOG hier die Fernsicht. Für alle anderen Abstände müssen sie auch nach der OP eine Brille oder Kontaktlinsen tragen.

Kräftige Zuzahlung

Wer gar nicht mehr oder zumindest weniger häufig auf Sehhilfen angewiesen sein möchte, kann bestimmte Sonderlinsen auswählen, muss dafür aber selbst aufkommen. Pro Linse und Auge liegt die Zuzahlung nach Expertenangaben zwischen 200 und 1500 Euro.

So gibt es zum Beispiel verschiedene Mehrstärken-Linsen, die ein Sehen in unterschiedlichen Entfernungen ermöglichen. Jedoch müssen für ihren Einsatz die Voraussetzungen beim Patienten stimmen.

„Mehrstärkenlinsen kommen nur infrage, wenn das Auge – abgesehen vom Grauen Star – ansonsten gesund und nicht etwa durch altersabhängige Makuladegeneration oder den Grünen Star vorgeschädigt ist“, sagt DOG-Expertin Prof. Anja Liekfeld. Sie ist Chefärztin der Klinik für Augenheilkunde am Ernst von Bergmann Klinikum in Potsdam.

Was soll die Linse leisten?

Solche Linsen seien immer ein Kompromiss, so Liekfeld. Das Lesen eines Buches etwa sei mit ihnen nur bei guter Beleuchtung möglich und nicht bei Kerzenschein. Das Kontrastsehen sei weniger ausgeprägt. Bei Dunkelheit ist die Licht- und Blendempfindlichkeit höher.

Deshalb ist es wichtig, dass Menschen mit Grauem Star vor der OP mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt klären: Was soll die eingesetzte Linse leisten? Möchten sie generell ohne Brille oder Kontaktlinsen auskommen oder nur bei bestimmten Anlässen?

Der Graue Star, auch Katarakt genannt, entwickelt sich meist ab dem 50. Lebensjahr. Die Augenlinse trübt langsam ein und das Sehvermögen lässt nach. Nach Angaben der DOG werden in Deutschland jedes Jahr rund 800 000 Grauer-Star-Operationen vorgenommen.

© dpa-infocom, dpa:210929-99-415772/2

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