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Corona: Biontech will Impfstoff-Zulassung für Kinder beantragen

Kinder ab 12 Jahren und Teenager können sich gegen das Coronavirus impfen lassen. Der Hersteller Biontech will bald auch die Zulassung seines Impfstoffs für Kinder ab 5 beantragen. Foto: Fabian Sommer/dpa/dpa-tmn
Kinder ab 12 Jahren und Teenager können sich gegen das Coronavirus impfen lassen. Der Hersteller Biontech will bald auch die Zulassung seines Impfstoffs für Kinder ab 5 beantragen. Foto: Fabian Sommer/dpa/dpa-tmn

Gibt es bald die Corona-Impfung für Unter-12-Jährige? Zumindest möchte Biontech bald eine Zulassung beantragen. Profitieren könnte aber zunächst möglicherweise nur eine bestimmte Gruppe von Kindern.

Biontech will in den kommenden Wochen die Zulassung seines Corona-Impfstoff auch für Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren beantragen.

Dazu würden die Ergebnisse einer Studie den Behörden weltweit, „auch hier in Europa“, vorgelegt, sagte die medizinische Geschäftsführerin und Biontech-Mitgründerin Özlem Türeci dem Spiegel.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Das ist eine gute Nachricht.“ Die Zulassung würde es ermöglichen, auch jüngere Kinder besser zu schützen.

Die Europäische Arzneimittel-Agentur Ema teilte auf Anfrage mit, sie könne noch keinen Zeitrahmen für eine mögliche Zulassung nennen, da ja noch gar kein Antrag gestellt sei.

Besonders gefährdete Patienten profitieren

Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin betonte, dass von einer Corona-Impfung für Jungen und Mädchen unter zwölf Jahren vor allem besonders gefährdete Patienten profitieren.

„Auch in der Altersgruppe der Fünf- bis Elfjährigen gibt es natürlich Risikogruppen, deren Gesundheit und Teilhabe am sozialen Leben deutlich verbessert wird, wenn es ein Impfangebot gibt“, sagte Jörg Dötsch der Deutschen Presse-Agentur. Als Beispiele nannte er Kinder mit einer schweren chronischen Erkrankung oder einem geschwächten Immunsystem.

Er könne sich vorstellen, dass sich die Ständige Impfkommission (Stiko) nach einer Zulassung des Impfstoffs – wenn die Abläufe ähnlich sind wie bei den 12- bis 17-Jährigen – erst einmal um die Risikopatienten kümmern werde, sagte Dötsch.

Die Stiko werde das Risiko, dass der Impfstoff eventuell noch unerwartete Nebenwirkungen hätte, gegen den Nutzen des Impfschutzes abwägen müssen. Für alle anderen Kindern werde die Kommission vermutlich noch weitere Daten abwarten, bis sie den Impfstoff empfehle. Ein Stiko-Experte für Kinderimpfungen wollte sich vorerst auf Anfrage nicht zu den Biontech-Plänen äußern.

Kleine Kinder brauchen geringere Dosierung

Die leitende Astrazeneca-Entwicklerin Sarah Gilbert spricht sich gegen eine baldige Auffrischungsimpfung für alle aus. Bei der Mehrheit halte die Schutzwirkung gut an. Foto: Sakchai Lalit/AP/dpa
Die leitende Astrazeneca-Entwicklerin Sarah Gilbert spricht sich gegen eine baldige Auffrischungsimpfung für alle aus. Bei der Mehrheit halte die Schutzwirkung gut an. Foto: Sakchai Lalit/AP/dpa

Nach Ansicht von Dötsch spielt die Dosierung anders als bei der Altersgruppe von 12 bis 17 Jahren bei den Fünf- bis Elfjährigen eine ganz wichtige Rolle.

„Das liegt zum einen daran, dass sich das Körpergewicht bei diesen Kindern doch sehr stark von dem eines Erwachsenen unterscheidet“, erklärte Dötsch. Zum anderen gehe es um das Immunsystem.

„Die Medizin geht davon aus, dass das ab einem Alter von etwa zwölf Jahren vollständig ausgebildet ist.“ Bei Jüngeren entwickele es sich noch. „Das sind zwei Besonderheiten, die berücksichtigt werden müssen und weshalb man sehr sorgfältig vorgehen muss“, sagte Dötsch weiter.

Bei Biontech wird bereits die Produktion vorbereitet. „Der Impfstoff ist derselbe, aber weniger hoch dosiert, und es muss weniger abgefüllt werden“, sagte Türeci.

Die Studienergebnisse liegen laut Biontech vor und müssten nur noch für die Zulassungsbehörden aufbereitet werden. „Es sieht gut aus, alles läuft nach Plan“, sagte Biontech-Chef Ugur Şahin dem „Spiegel“. Bis Ende des Jahres würden auch die Studiendaten zu den jüngeren Kindern ab sechs Monaten erwartet.

© dpa-infocom, dpa:210910-99-164271/4
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