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40 Prozent haben nach Corona-Infektion noch Symptome

40 Prozent der mit Corona-Infizierten berichten mehr als ein halbes Jahr nach der Infektion noch von Symptomen wie Erschöpfung, Gedächtnisstörungen oder Kurzatmigkeit. Foto: Sina Schuldt/dpa
40 Prozent der mit Corona-Infizierten berichten mehr als ein halbes Jahr nach der Infektion noch von Symptomen wie Erschöpfung, Gedächtnisstörungen oder Kurzatmigkeit. Foto: Sina Schuldt/dpa

Wer länger als sechs Monate nach einer Corona-Infektion noch Symptome hat, leidet nach einer Definition der Mainzer Universitätsmedizin an Long-Covid. Die Symptome sind allerdings unspezifisch und werden noch untersucht.

Mainz (dpa) – Rund 40 Prozent der mit dem Coronavirus infizierten Menschen haben nach einer Studie der Mainzer Universitätsmedizin mehr als ein halbes Jahr Long-Covid-artige Symptone.

Dies treffe nicht nur Menschen mit schweren Krankheitsverläufen, berichtete der Sprecher der Studienleitung der Gutenberg Covid-19 Studie, Philipp Wild, sondern auch solche aus der viel größeren Zahl Infizierter mit milderen oder sogar asymptomatischen Verläufen, auch wenn diese in der akuten Erkrankungsphase nicht medizinisch behandelt werden mussten. 35 Prozent war die Infektion gar nicht bewusst. Wer länger als sechs Monate nach einer Corona-Infektion noch Symptome hat, leidet nach der Definition der Mainzer Wissenschaftler an Long-Covid.

Jeder Dritte berichte, nach einer Infektion mit Sars-CoV-2 nicht wieder so leistungsfähig zu sein wie vorher, sagte Wild. Andere der zahlreichen Symptome „ohne klares klinisches Muster“ seien etwa Abgeschlagenheit, Geruchs- und Geschmacksstörungen, Gedächtnisstörungen, Atmennot/Kurzatmigkeit, Gelenkschmerzen sowie Schlafstörungen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, das Alter spielte hingegen keine Rolle. Die Zahl der Long-Covid-Symptome nahm mit der Zeit ab.

Krankheitsbild oft wenig spezifisch

Allerdings berichteten auch rund 40 Prozent der gar nicht-infizierten Menschen von einigen ähnlichen Symptomen während der Pandemie, wie Abgeschlagenheit, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen, die mindestens sechs Monate anhielten, sagte Wild. „Es ist aber falsch zu sagen, das Krankheitsbild Long-Covid gibt es nicht“, betonte der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin. Diese Ergebnisse zeigten vielmehr, wie wenig spezifisch das Krankheitsbild sei und wie groß der Forschungsbedarf. Der Vorstandsvorsitzende der Unimedizin, Norbert Pfeiffer, sagte: „Das ist möglicherweise auch Ausdruck der Situation der Belastung.“

Zwölf Einrichtungen der Universitätsmedizin forschen jetzt interdisziplinär über Long-Covid – von Herz-Kreislauf über die Psyche bis zu den Zähnen. Ziele sind klinische und noch nicht klinische Veränderungen der Organe, die zu Beschwerden führen können, sowie die richtige Versorgung und Behandlung der Betroffenen.

Dafür sollen 600 Menschen mit nachgewiesener Infektion und allen Schweregraden der Erkrankung untersucht werden. Das rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerium fördert diesen Teil der Studie mit rund 400.000 Euro. Die Long-Covid-Untersuchung hängt mit der Gutenberg Covid-19 Studie zusammen, die mit mehr als drei Millionen Euro vom Land und der EU unterstützt wird und schon verschiedene Ergebnisse erbracht hat.

© dpa-infocom, dpa:211220-99-455451/3

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