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Rafael Caro Quinter: „Drogenboss der Drogenbosse“ festgenommen

Rafael Caro Quintero wird unter der Obhut der Marine und der Nationalgarde in das Bundeszentrum für soziale Wiedereingliederung Nr. 1 ''El Altiplano'' eingeliefert. Foto: Arturo Hernández/Eyepix Gro/eyepix/ZUMA/dpa
Rafael Caro Quintero wird unter der Obhut der Marine und der Nationalgarde in das Bundeszentrum für soziale Wiedereingliederung Nr. 1 ''El Altiplano'' eingeliefert. Foto: Arturo Hernández/Eyepix Gro/eyepix/ZUMA/dpa

Rafael Caro Quintero hat das erste große Drogen-Kartell Mexikos mitbegründet. In den 1980er Jahren war er so mächtig wie Pablo Escobar in Kolumbien. Seine Festnahme ist vor allem für die USA wichtig.

Einst war er einer der mächtigsten Kriminellen in Mexiko, nun ist er im Gebüsch aufgespürt worden: Rafael Caro Quintero, der von den USA meistgesuchte mexikanische Drogenboss, ist in Mexiko erneut festgenommen worden.

Dies bestätigte die Marine des nordamerikanischen Landes am Freitag (Ortszeit). Spürhund Max machte Caro Quintero, der in den 1980er Jahren wie Pablo Escobar in Kolumbien als „Narco de Narcos“ („Drogenboss der Drogenbosse“) galt, einer Mitteilung der Marine zufolge ausfindig. In einem Video war zu sehen, wie Caro Quintero, mit Jeans und Hemd gekleidet, abgeführt wurde.

Nächster Schritt: Auslieferung an die USA

Der Generalstaatsanwalt der Vereinigten Staaten, Merrick B. Garland, dankte den mexikanischen Behörden in einer Mitteilung des US-Justizministeriums für die Festnahme des 69 Jahre alten Caro Quintero. Man wolle seine sofortige Auslieferung an die USA beantragen, damit er dort vor Gericht gestellt werden könne.

Caro Quintero hatte 1985 den Mord an Enrique „Kiki“ Camarena, einem Beamten der US-Anti-Drogen-Polizei DEA, angeordnet. Der Mitgründer des ehemaligen Guadalajara-Kartells, des ersten großen Drogen-Kartells in Mexiko, war seit 2013 auf der Flucht.

Kopfgeld von 20 Millionen US-Dollar

Damals war er nach 28 von 40 Jahren Haft wegen angeblicher Verfahrensfehler auf freien Fuß gesetzt worden.

Der Oberste Gerichtshof Mexikos hob diese Entscheidung auf, da war Caro Quintero aber bereits untergetaucht. Das Außenministerium in Washington setzte ein Kopfgeld von 20 Millionen US-Dollar auf ihn aus.

„Die Festnahme ist für die Vereinigten Staaten sehr, sehr wichtig, weil Caro Quintero der Drahtzieher hinter dem Mord an unserem Agenten Enrique „Kiki“ Camarena war“, sagte der ehemalige DEA-Chef für internationale Operationen, Mike Vigil, dem Nachrichtenportal Sin Embargo.

Der Drogenboss wurde in der Ortschaft San Simón in den Bergen des nordwestlichen Bundesstaates Sinaloa am Freitag von der Marine festgenommen. Er soll im Hochsicherheitsgefängnis von Almoloya, 85 Kilometer westlich von Mexiko-Stadt, untergebracht werden. Zuletzt soll er das kleinere Caborca-Kartell angeführt haben.

Hubschrauber-Absturz nach der Festnahme: 14 Tote

Rettungskräfte an dem abgestürzten Blackhawk-Hubschrauber der mexikanischen Marine im mexikanischen Bundesstaat Sinaloa. Foto: Guillermo Juarez/AP/dpa
Rettungskräfte an dem abgestürzten Blackhawk-Hubschrauber der mexikanischen Marine im mexikanischen Bundesstaat Sinaloa. Foto: Guillermo Juarez/AP/dpa

Beim Absturz eines Marine-Hubschraubers nach der Festnahme Caro Quinteros ebenfalls in Sinaloa kamen 14 Passagiere ums Leben.

Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador bedauerte den Verlust und drückte den Familien der Verstorbenen in sozialen Netzwerken sein Beileid aus. Zudem wurde ein Beamter schwer verletzt. Sie alle hätten den Einsatz für die Festnahme unterstützt. Der Absturz habe danach beim Landen in der Ortschaft Los Mochis stattgefunden, die Ursachen würden untersucht.

In Mexiko sind nach Angaben der International Crisis Group rund 200 kriminelle Gruppen aktiv. Sie sind unter anderem in den Drogenhandel, Entführung, Erpressung und Benzindiebstahl verwickelt. Manche kämpfen auch um Kontrolle über legale Geschäfte wie den Avocado-Anbau.

Seit der nordamerikanische Staat 2006 damit begann, den sogenannten Drogenkrieg militärisch zu führen, hat die Spirale der Gewalt Hunderttausende Menschen das Leben gekostet. Mehr als 100.000 Menschen gelten in Mexiko als verschwunden.

© dpa-infocom, dpa:220716-99-43286/4


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