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Experten warnen vor blindem Vertrauen auf Pilz-Apps

Was ist das für ein Pilz? Smartphone-Apps liefern eine erste Einschätzung. Doch ist man sich ob der Essbarkeit nicht sicher, fragt man lieber noch einmal in einer Pilzberatung nach. Foto: Benjamin Nolte/dpa-tmn
Was ist das für ein Pilz? Smartphone-Apps liefern eine erste Einschätzung. Doch ist man sich ob der Essbarkeit nicht sicher, fragt man lieber noch einmal in einer Pilzberatung nach. Foto: Benjamin Nolte/dpa-tmn

Die Pilzsaison neigt sich dem Ende zu – mit gemischten Gefühlen bei Experten. Immer wieder greifen Sammler für die Pilzbestimmung zu Apps – schwere Vergiftungen können die unliebsame Folge sein.

Zum Ende der Pilzsaison warnen Pilz-Experten vor dem blinden Vertrauen auf Apps. Zahlreiche Anwendungen sollen zum Identifizieren von Pilzen helfen, doch eine falsche Antwort kann im Zweifelsfall Leben kosten.

„Ich hoffe nicht, dass Leute nur nach so einer Pilz-App sammeln“, sagte Katrin Romanek, Fachärztin für Innere Medizin und Öberärztin beim Giftnotruf München.

Denn: Pilze „können extrem unterschiedlich aussehen, je nachdem wie jung oder alt der Fruchtkörper ist und auch witterungsbedingt können die sich sehr stark unterscheiden.“

Nicht mehr als eine erste Einschätzung

Zum Ende der Pilzsaison warnen Pilz-Experten vor dem blinden Vertrauen auf Apps. Foto: Bodo Schackow/zb/dpa
Zum Ende der Pilzsaison warnen Pilz-Experten vor dem blinden Vertrauen auf Apps. Foto: Bodo Schackow/zb/dpa

„Apps und Bücher sind sehr gut geeignet, um sich in das Thema einzuarbeiten“, erklärte Klaus Bornstedt, dessen App „Meine Pilze“ mehr als 100.000 Downloads verzeichnet.

Für mehr als eine erste Einschätzung reiche es nicht: „Man sollte sich, bevor man einen unbekannten Pilz isst, immer bei einer Pilzberatung schlaumachen.“

Eine Liste mit Pilzsachverständigen in Deutschland gibt es online auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Mykologie.

381 Menschen haben in diesem Jahr bereits beim Giftnotruf München angerufen. Weniger als im vergangenen Jahr, dafür sind es „ziemlich viele schwere Pilz-Vergiftungen“, wie Romanek erklärt. Eine genaue Zahl konnte nicht genannt werden.

Eine Liste der Giftnotrufzentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es online auf der Website des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).

Vorsicht, Verwechslungsgefahr

Vor allem der Orangefuchsige Raukopf sei 2021 für viele Anrufe verantwortlich gewesen, sagt Romanek.

“Dieser Pilz verursacht nach mehreren Tagen Nierenschäden bis zum dialysepflichtigen Nierenversagen”, warnt die Expertin. Der Orangefuchsige Raukopf werde immer wieder mit dem Gelbfuß verwechselt.

Für Laien hat sie einen einfachen Rat: „Wenn man nicht hundertprozentig weiß, was man macht, dann sollte man nur Röhrenpilze sammeln – keine Lamellenpilze.“

© dpa-infocom, dpa:211102-99-828991/3
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