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Deutschland zweigeteilt: Sommer-Gewitter ziehen über das Land

Sommergewitter und Regen haben die Einsatzkräfte in ganz Deutschland beschäftigt. Foto: Daniel Karmann/dpa
Sommergewitter und Regen haben die Einsatzkräfte in ganz Deutschland beschäftigt. Foto: Daniel Karmann/dpa

Vollgelaufene Keller, Blitzeinschläge, kaputte Autos – Feuerwehren sind wegen der Gewitter in vielen Regionen Deutschlands im Dauereinsatz. Und wo ist die Sonne?

Heftige Regenfälle, Blitz und Hagel haben in vielen Regionen Deutschlands die Rettungskräfte herausgefordert. Überflutete Keller und Straßen, zerstörte Autos und umgeknickte Bäume sind die Bilanz der ersten Sommer-Gewitter des Jahres, die am Wochenende wie vorhergesagt eintrafen.

Es kam zu zahlreichen Verkehrsbehinderungen. Vielerorts hielten die Unwetter heute an. Auch für Montag sind die Prognosen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für einige Länder alles andere als sommerlich. So wird Deutschland zweigeteilt – Regen und Unwetter im Süden und Sonne im Norden mit angenehmen Temperaturen.

Besonders aufwendig war die Rettung mehrerer Dutzend Wanderer von einer Berghütte in der Nähe von Garmisch in Bayern. Wegen beschädigter Brücken konnten sie vorerst nicht zu Fuß ins Tal zurück gelangen – und wurden am Sonntag mit Hubschraubern ausgeflogen.

Regionale Notlagen

Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen musste ein Gemeinde-Ortsteil evakuiert werden. Dort war nach den starken Regenfällen ein Bach über die Ufer getreten. Betroffen waren nach Angaben der Polizei Dutzende Bewohner. Örtlich sind weiterhin Überschwemmungen möglich.

Im thüringischen Mühlhausen mussten die Helfer eine Frau und ihre Tochter aus einem Auto befreien. Das Auto war laut Polizei in einer überfluteten Bahnunterführung stehen geblieben und begann mit Wasser vollzulaufen. Der Fahrer konnte den Wagen verlassen, die beiden Frauen mussten von Polizisten befreit werden. Die Tochter erlitt eine Panikattacke.

In Brandenburg rückte die Feuerwehr aufgrund der Sommer-Gewitter bis zum Morgen zu mehr als 500 Einsätzen aus. Nach Angaben der Regionalleitstellen stürzten Bäume auf Straßen und fielen teils auf Autos, Wasser lief in Keller und überflutete Straßen, Blitze schlugen ein. Auch in Fahrstühlen stand Wasser. In Wernsdorf bei Königs Wusterhausen brannte ein Dachstuhl.

Die Feuerwehr in Nürnberg berichtete von rund 100 Einsätzen wegen der Unwetter. Überwiegend waren Keller in der mittelfränkischen Stadt vollgelaufen. Mit einem vollgelaufenen Keller hatte auch die Feuerwehr in Westerstede in Niedersachsen zu kämpfen. Hier schlugen die Kohlenmonoxid-Warngeräte der Feuerwehrleute Alarm. Ein Großaufgebot evakuierte das betroffene Gebäude, ehe nach einer entnommenen Wasserprobe Entwarnung gegeben werden konnte.

In Berlin zählte die Feuerwehr wetterbedingt etwa 40 Einsätze seit Samstagabend. Unter anderem rückten die Feuerwehrleute nach einem Blitzeinschlag zu einem Dachstuhlbrand aus. Ansonsten verzeichneten die Retter überwiegend Wasserschäden oder Einsätze wegen loser Bauteile an Gebäuden.

In Helmsdorf im Südharz, nordwestlich von Halle/Saale, wurde eine Landstraße nach einem Erdrutsch überflutet und blieb zunächst für den Verkehr gesperrt. Außerdem stürzten in Sachsen-Anhalt vereinzelt Bäume durch Unwetter um – ähnlich wie in Thüringen. Hier berichtete die Polizei unter anderem von abgedeckten Dächern und vollgelaufenen Kellern.

Starkregen vorhergesagt

Auf den Fahrplan der Deutschen Bahn hatte die Wetterlage dagegen weniger Auswirkungen. Es lägen keine größeren Störungen vor, hieß es von der Bahn. Lediglich auf der Strecke Köln-Bonn habe es einem Tweet zu Folge eine Oberleitungsstörung gegeben. Diese sei aber nicht wetterbedingt gewesen und habe am frühen Sonntagmorgen behoben werden können.

Bereits am Samstagnachmittag wüteten Sommer-Gewitter. Besonders traf es zunächst den Nordosten. In Westmecklenburg hatten die Feuerwehrleute rund 200 Einsätze, wie ein Sprecher der Regionalleitstelle sagte. Mehr als 40 Liter Regen fielen dort pro Quadratmeter.

Auf der Autobahn 7 im Bereich der Landesgrenze zwischen Hessen und Niedersachsen kam es witterungsbedingt zu mehreren Verkehrsunfällen. Die Polizei rief zu besonderer Vorsicht auf. Auch auf der Autobahn 20 im Bereich Wismar gab es wetterbedingte Unfälle, wie ein Polizeisprecher sagte. Dort verloren Autofahrer die Kontrolle und prallten mit ihren Autos gegen die Leitplanken.

Am Montag kann es an den Alpen und in Niederbayern mehrstündigen Starkregen geben, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach mitteilte. Sommerlicher wird es dagegen im Norden und Nordosten. Dort gibt es den Meteorologen zufolge viel Sonne und Temperaturen von 21 bis 28 Grad. Im Süden wird es bei längerem Regen zwischen 17 und 20 Grad warm.

In der Nacht zum Dienstag werde es in der Südwesthälfte des Landes mancher Orten weiter schauerartigen Regen geben. Auch zur Wochenmitte hat der Norden das freundlichere Wetterlos.

Impressionen der Sommer-Gewitter und Unwetter

(1) Ein Gewitter zieht von den Alpen Richtung Allgäu. Kurz darauf begann es stark zu regnen. Foto: Felix Kästle/dpa
(2) Der Himmel zeigt sich grau, am Morgen regnet es in Friedrichshafen ununterbrochen. Foto: Felix Kästle/dpa
(3) Heftige Unwetter haben in der Nacht zu Sonntag in Thüringen Straßen überflutet und Keller unter Wasser gesetzt. Foto: Bernd März/dpa-Zentralbild/dpa
(4) Blitze entladen sich über Zapfendorf. Foto: Nicolas Armer/dpa
(5) Durch eine Langzeitbelichtung sind die Rückleuchten eines Busses vor dem Brandenburger Tor als Linien zu sehen. Foto: Jörg Carstensen/dpa
(6) Sommergewitter und Regen haben die Einsatzkräfte in ganz Deutschland beschäftigt. Foto: Daniel Karmann/dpa
(7) Eine Radfahrerin im strömendem Regen im Hamburger Stadtteil Wandsbek. Foto: Bodo Marks/dpa
(8) Feuerwehrleute zersägen einen Baum, der bei einem Unwetter im brandenburgischen Eberswalde umgestürzt ist. Foto: Julian Stähle/dpa-Zentralbild/ZB
(9) Feuerwehreinsatz auf einer überschwemmten Bundesstraße im Landkreis Gifhorn in Niedersachsen. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa
(10) Nach Starkregen pumpt die Feuerwehr in Eberwsawlde Wasser von einer Straße. Foto: Julian Stähle/dpa-Zentralbild/dpa
(11) Ein Hagelkorn fast in der Größe einer Ein-Euro-Münze ist im brandenburgischen Kremmen vom Himmel gefallen. Foto: Christian Pörschmann/dpa-Zentralbild/dpa
(12) Regen hat eine Unterführung in Langelsheim im Harz geflutet. Foto: Frank Neuendorf/dpa
(13) Beim Bundesligaspiel zwischen dem SC Paderborn und Werder Bremen fiel strömender Regen. Foto: Friedemann Vogel/EPA/Pool/dpa
(14) Starkregen hat in Eberswalde eine Straße überschwemmt. Foto: Julian Stähle/dpa-Zentralbild/dpa

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