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Minister Gerd Müller: Ergebnisse auf Klimagipfel unzureichend

«Die Entwicklungsländer und der afrikanische Kontinent dürfen nicht die Verlierer des Klimawandels sein»: Gerd Müller. Foto: Britta Pedersen/dpa
«Die Entwicklungsländer und der afrikanische Kontinent dürfen nicht die Verlierer des Klimawandels sein»: Gerd Müller. Foto: Britta Pedersen/dpa

Seit einer Woche wird auf dem Klimagipfel in Glasgow debattiert. Der geschäftsführende Entwicklungsminister Gerd Müller ist alles andere als zufrieden mit den sich abzeichnenden Ergebnissen.

Der geschäftsführende Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat die bisherigen Verhandlungsergebnisse auf der UN-Klimakonferenz in Glasgow kritisiert.

„Die sich abzeichnenden Beschlüsse reichen nicht aus, das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen“, sagte Müller dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Auch die Unterstützungsangebote für die Entwicklungsländer, selbst wenn sie voll umgesetzt werden, sind absolut unzureichend zur Anpassung an den bereits stattfindenden Klimawandel.“

„Die Entwicklungsländer und der afrikanische Kontinent dürfen nicht die Verlierer des Klimawandels sein“, sagte Müller. Während die Industrie- und Schwellenländer historisch und aktuell die Hauptemittenten von CO2 seien, trügen die Entwicklungsländer und besonders Afrika die Hauptlast der Erderwärmung und ihrer Konsequenzen. Hier hätten bereits Millionen Menschen durch den Klimawandel ihre Lebensgrundlagen verloren.

„Notwendig ist ein Klimalastenausgleich von Reich zu Arm“, sagte Müller. Dazu sei ein Investitionsprogramm sowohl privater als auch öffentlicher Institutionen nötig, um in eine globale Energiewende, den Aufbau der erneuerbaren Energien und eine nachhaltige Industrialisierung gerade in den Entwicklungsländern zu erreichen. „Diese Länder benötigen jetzt grüne Finanzströme in Infrastruktur, Industrialisierung und Klimaanpassung“, so Müller.

Neubauer: „Leere Reden“ auf Klimagipfel

Auch die deutsche Aktivistin Luisa Neubauer hat eine vernichtende Zwischenbilanz gezogen. „Wie erwartet, dreht sich sehr viel um mehr oder weniger leere Reden“, sagte Neubauer der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

„Das Abkommen zum Schutz der Regenwälder symbolisiert eher, was hier schiefläuft: dass man sich auf Abkommen einigt, deren Ziele viel zu weit in der Zukunft liegen, und ohne konkreten Plan, wie sie eingehalten werden.“

Das sei „die Klimadiplomatie der vergangenen 40 Jahre“, so die 25-Jährige von der Umweltbewegung Fridays for Future. Weitere neun Jahre Rodungen abzunicken sei „lächerlich, denn die Entwaldung muss natürlich sofort gestoppt werden“.

Auch die Übereinkunft zur Methan-Reduzierung ist aus Sicht von Neubauer „nicht radikal genug“, um die globalen Klimaziele einzuhalten.

Sie setze keine Hoffnung in die Regierungen, so Neubauer. „Solange sie zu Hause nicht ihre Hausaufgaben machen, das Vereinbarte nicht umsetzen, so lange bleiben die ganzen Versprechen nutzlos.“

Die Klimaaktivistin kritisierte weiter: „Der Trend, sich für Ziele feiern zu lassen, die nicht ausreichen, und die Ziele dann nicht einzuhalten und davon abzulenken, indem man wieder neue Ziele vereinbart, der zieht sich seit Jahrzehnten durch die Klimadiplomatie.“

© dpa-infocom, dpa:211106-99-888608/2

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