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Verteilung der TV-Gelder in Handball, Basketball und Eishockey

Ein Kameramann steht mit Mundschutz bei einem Basketballspiel an seiner TV-Kamera. Foto: Andreas Gebert/Reuters-Pool/dpa
Ein Kameramann steht mit Mundschutz bei einem Basketballspiel an seiner TV-Kamera. Foto: Andreas Gebert/Reuters-Pool/dpa

Handball, Basketball und Eishockey stehen im Schatten des Fußballs. Das macht sich auch bei den TV-Verträgen deutlich bemerkbar. Wie viel Geld bekommen die Vereine der anderen Mannschaftssportarten? Und wie viele Menschen schauen bei TV-Übertragungen überhaupt zu?

Das Publikum fehlt – und damit die wichtigste Einnahmequelle: Im Handball, Basketball und Eishockey helfen auch die TV-Gelder aus den Fernseh-Verträgen kaum beim Überleben.

Anders als bei den 36 Vereinen der beiden Fußball-Bundesligen, die mehrere TV-Partner haben und sich weiterhin mehr als eine Milliarde Euro pro Spielzeit teilen. „Das sind Summen, die überhaupt nicht zu vergleichen sind mit dem Fußball“, sagte Frank Bohmann, Geschäftsführer der HBL.

Wie groß die Schere zwischen dem Fußball und den anderen Mannschaftssportarten ist, zeigt das Beispiel Arminia Bielefeld. Der Letzte bei den TV-Einnahmen der Fußball-Bundesliga kassiert laut Kicker in der laufenden Spielzeit 34,31 Millionen Euro an. Das ist mehr als doppelt so viel, wie HBL, BBL und DEL zusammen einnehmen.

Eishockey, Basketball und Handball

Die Deutsche Eishockey Liga erhält pro Saison geschätzte 4,5 Millionen Euro von der Telekom, die seit 2016 Medienpartner ist und einen Vertrag bis 2024 besitzt. Alle 14 Clubs bekommen dasselbe: rund 300.000 Euro.

Trotzdem sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke bei der Vertragsverlängerung: „Die Kooperation mit der Telekom war für die DEL seit Beginn ein großer Erfolg.“

Ähnlich ist die Größenordnung bei der Basketball-Bundesliga, die ebenfalls von der Telekom auf dem kostenpflichtigen Online-Angebot MagentaSport gezeigt wird. Nach Informationen des Fachmagazins ‚BIG‘ bringt der bis 2023 geltende Kontrakt etwas mehr als vier Millionen Euro pro Spielzeit. Jeder Verein erhält demnach rund 250 000 Euro.

Die Handball-Bundesliga hat einen bis 2023 laufenden Vertrag mit Sky und der ARD, geschätzte 170.000 Euro TV-Gelder werden pro Club ausgeschüttet. Die Summe bestätigte Bohmann nicht, aber der Geschäftsführer erklärte: „Jeder Verein in der Bundesliga kassiert das Gleiche. Der Tabellenerste bekommt also genauso viel wie der Tabellenletzte.“

Zuschauer-Interesse geringer

Während die Fußball-Bundesligisten zuletzt erbittert um die Verteilung der TV-Milliarden stritten und das DFL-Präsidium nach zähem Ringen einen komplizierten Verteilungsschlüssel erarbeitete, erhalten auch die Clubs der BBL und DEL jeweils den gleichen Anteil.

Der HBL-Geschäftsführer mutmaßt allerdings: „Hätten wir Einnahmen wie im Fußball, würde das bei uns auch sicher zu ganz anderen Diskussionen führen.“ Eine Aussage, die vermutlich nicht nur für die Verteilung der TV-Gelder im Handball gelten würde.

Handball, Basketball und Eishockey kassieren weniger TV-Gelder, weil weniger Fans bereit sind, Pay-Abonnements abzuschließen. Und weil weniger Menschen im Free-TV zuzuschauen. Die elf Sport1-Übertragungen der abgelaufenen DEL-Saison kamen im Vorjahr auf durchschnittlich 120.000 Zuschauer. Bei den 15 Spielen der BBL lag der Schnitt laut Sport1 bei knapp 100.000 Zuschauern.

Handball-Topwert für den Pay-TV-Sender Sky war eine Konferenz mit 130.000 Zuschauern. Und im Free-TV? 156.000 Fans schalteten Ende November den MDR ein, um die Partie Leipzig gegen Magdeburg zu sehen. Deutlich mehr Zuschauer findet die Bundesliga nur, wenn Handball im Hauptprogramm läuft: Rhein Neckar Löwen gegen TBV Lemgo sahen im Ersten immerhin 1,618 Millionen Menschen oder wenn das Nationalteam wie jetzt in der EM-Quali oder in Kürze bei der Handball-WM spielt.

© dpa-infocom, dpa:210105-99-904357/2

weiterführende Informationen:
➡️ Tabelle: Die Verteilung der TV-Gelder in der Fußball-Bundesliga
➡️ Fußball im Fernsehen: Übersicht TV-Rechte der Bundesliga
➡️ Fußball-Bundesliga: Mini-Reform bei Verteilung der TV-Gelder



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1 Kommentar

  • Tja, beim Fußball wächst halt Geld auf Bäumen. Deswegen halten sich auch regelmäßig die Vorstände und sportlichen Leitungen von Vereinen im Amt, die in der freien Wirtschaft wegen Inkompetenz längst gefeuert worden wären.

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