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Titel mit gebrochener Rippe: Boll und Düsseldorf feiern

Borussia Düsseldorf hat zum 32. Mal die deutsche Tischtennis-Meisterschaft gewonnen. Foto: Revierfoto/dpa
Borussia Düsseldorf hat zum 32. Mal die deutsche Tischtennis-Meisterschaft gewonnen. Foto: Revierfoto/dpa

Borussia Düsseldorf ist erneut deutscher Tischtennis-Meister. Doch so eng und so schmerzhaft wie diesmal war es für Timo Boll und sein Team selten.

Frankfurt/Main (dpa) – Von allen zwölf Meistertiteln mit Borussia Düsseldorf war dieser für Timo Boll wohl der schmerzhafteste. Denn der Europameister trat beim 3:2-Sieg im Playoff-Endspiel der Bundesliga gegen den 1. FC Saarbrücken mit einer gebrochenen Rippe an, wie die Düsseldorfer bestätigten.

Boll spielte bereits im November im WM-Halbfinale in Houston mit einer Bauchmuskelverletzung, wollte dieses erneute Handicap aber nicht thematisieren und schon gar nicht für seine Niederlage gegen Saarbrückens Slowenen Darko Jorgic verantwortlich machen. „Wir genießen jetzt einfach den Moment und freuen uns nach einer tollen Saison über diesen Sieg“, sagte der 41-Jährige.

Seine Borussia gehört zusammen mit den Fußballern von Bayern München und den Wasserballern von Spandau 04 zu den drei erfolgreichsten Sportclubs in Deutschland. 32 Meistertitel sind ein einsamer Rekord im deutschen Tischtennis, an zwölf davon war Boll seit 2006 beteiligt. Ob sie insgesamt gesehen schon 76 oder nur 75 Titel geholt haben, wenn man Meisterschaften, Pokalsiege und Europapokal-Triumphe zusammenzählt, wissen die Düsseldorfer aktuell aber immer noch nicht.

Finale wird schließlich im Doppel entschieden

Denn weiterhin steht eine unumstößliche Entscheidung darüber aus, ob der Borussia der Champions-League-Sieg 2022 wieder aberkannt wird oder nicht. Der europäische Verband ETTU hatte die beiden russischen Halbfinalisten aus Orenburg und Jekaterinburg nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine von dem Wettbewerb ausgeschlossen und den Titelverteidiger Düsseldorf nach dessen Semifinal-Erfolg gegen Saarbrücken zum Champions-League-Sieger erklärt. Die russischen Clubs legten einen Einspruch dagegen ein, das Berufungsgericht der ETTU gab ihnen Recht. Doch diesmal beantragte der Verband eine Überprüfung der Entscheidung. „Ich bin selbst sehr gespannt, da das Urteil auf die gesamte Sportwelt Auswirkungen haben wird“, sagte Boll.

Was das ewige Duell mit den Saarbrückern angeht, gelang seinem Team in Frankfurt am Main schon die zweite Revanche für das verlorene Pokal-Endspiel im Januar (1:3). Ein Jahr nach dem Düsseldorfer Triple-Gewinn wird der Leistungsunterschied zwischen den beiden Dauerrivalen aber immer geringer.

Der deutsche Nationalspieler Patrick Franziska hatte an seinem 30. Geburtstag die Chance, die zweite Saarbrücker Meisterschaft nach 2020 perfekt zu machen. Doch beim Stand von 2:1 für den FCS verlor er in 1:3 Sätzen gegen Anton Källberg. Kristian Karlsson und Dang Qiu gewannen danach das entscheidende Doppel für Düsseldorf. „Das Finale glich einer Achterbahn der Gefühle“, sagte Trainer Danny Heister.

© dpa-infocom, dpa:220611-99-631782/3


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