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Nach Sturz-Jahr: Roger Kluge hofft bei Bahnrad-EM auf Happy End

Roger Kluge sitzt nach einem Sturz im Izu Velodrome auf dem Boden. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Roger Kluge sitzt nach einem Sturz im Izu Velodrome auf dem Boden. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Nach einem verkorksten Jahr will Roger Kluge bei der Bahnrad-EM für einen versöhnlichen Saisonabschluss sorgen. Zwei prominente Namen fehlen dagegen im deutschen Team.

Nach einem Jahr der geplatzten Träume hofft Routinier Roger Kluge bei den Bahnrad-EM im Schweizer Grenchen auf einen versöhnlichen Saisonabschluss.

Kluges Tour de France endete auf dem harten Asphalt und auch bei den Olympischen Spielen stand er wieder mit zerfetztem Trikot da.

Ein wenig Frustbewältigung – zumindest aus sportlicher Sicht – wäre auch bei Emma Hinze angesagt. Die Dreifach-Weltmeisterin lässt aber nach den wenig berauschenden Tokio-Spielen die erste Standortbestimmung noch aus und steigt erst bei der WM zwei Wochen später wieder ein.

Letzter Höhepunkt des Jahres

Für Roger Kluge ist die EM der letzte Höhepunkt des Jahres, und da will er im Zweier-Mannschaftsfahren mit Partner Theo Reinhardt noch einmal jubeln.

„Wir hatten zwar schon zweimal das Regenbogen-Trikot, waren aber noch nie zusammen Europameister“, sagte Roger Kluge, der mit Reinhardt 2018 und 2019 den WM-Titel und 2020 immerhin Bronze geholt hatte.

In Japan wollten Kluge/Reinhardt ebenfalls nach Gold greifen. Doch schon sein heftiger Sturz bei der Tour mit schweren Schnittwunden und Verbrennungen am Rücken war keine gute Vorbereitung. Und dann ging der 35-Jährige auch auf der Bahn in Izu zu Boden. So blieb am Ende nur Platz zwölf statt der erhofften Medaille, im Mehrkampf Omnium reichte es zu Rang neun.

„Ich habe keine Beschwerden mehr, aber immer noch schwarze Streifen im Rücken – wie Tätowierungen“, berichtet Roger Kluge. Der Sturz bei der Tour habe doch mehr Einfluss gehabt. „So etwas darf im Vorfeld von Olympia einfach nicht passieren“, sagt Kluge mit etwas Abstand.

Olympia 2024 im Blick

Dass er bei den Sommerspielen auch noch im letzten Lauf des Vierers in der Mannschaftsverfolgung eingesprungen war, sei ein Fehler gewesen. „Ich konnte einfach noch nicht drei Tage auf Top-Niveau fahren. Heute würde ich mehr an mich denken“, erklärt der gebürtige Eisenhüttenstädter, der in Grenchen nur für das Madison-Finale am Schlusstag anreisen wird.

Eine zweite Olympia-Medaille nach Silber 2008 in Peking im Punktefahren hat Roger Kluge trotz der Enttäuschung von Tokio noch nicht abgeschrieben. Bis zu den Spielen 2024 in Paris sind es nur noch drei Jahre – und die traut sich der dann 38-Jährige noch zu.

„Da greife ich definitiv nochmals an. Fünf Olympische Spiele haben nicht viele Bahnfahrer – schon gar nicht aus Deutschland. Und eine Medaille würde ich definitiv nehmen. Das würde zum dann näherrückenden Karriereende den Kreis schön schließen“, betont Roger Kluge, der sich mit Edelmetall in Grenchen für den Weg dahin einen kleinen Motivationskick verschaffen könnte.

Zwei prominente Fahrerinnen fehlen

Zwei prominente deutsche Fahrerinnen fehlen in Grenchen. Emma Hinze, 2020 in Berlin Weltmeisterin im Sprint, Keirin und Teamsprint, lässt die EM aus.

Nachdem die 24-Jährige die Heimreise aus Tokio lediglich mit Silber im Teamsprint antreten konnte, gönnte sich die Cottbuserin im Club der Besten der Deutschen Sporthilfe in Spanien ein paar sonnige Tage und konzentriert sich nun auf die WM in zwei Wochen.

Die Erfurterin Lisa Klein, Olympiasiegerin in der Mannschaftsverfolgung und Mitte September auch noch Weltmeisterin auf der Straße mit der Mixed-Staffel, musste sich nach einem Sturz mit dem Mountainbike an der Schulter operieren lassen und ihre Saison vorzeitig beenden.

Der Erfolgs-Vierer von Tokio ist damit gesprengt. Im Vierer der Männer wird indes ein Verjüngungsprozess eingeleitet. Trainer Tim Zühlke setzt auf die Fahrer aus dem Vierer, der bei der Junioren-WM 2019 in Frankfurt/Oder mit Weltrekord die Goldmedaille gewann.

© dpa-infocom, dpa:211004-99-473840/2



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