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IOC-Session stärkt Glaube an Tokio- und Peking-Spiele

Wurde für weitere vier Jahre zum IOC-Präsident gewählt: Thomas Bach. Foto: -/IOC/dpa
Wurde für weitere vier Jahre zum IOC-Präsident gewählt: Thomas Bach. Foto: -/IOC/dpa

Olympia in Tokio wird im Sommer stattfinden. Dieses Signal sendete die IOC-Session in die Welt des Sports. Über die Kritik an den Winterspielen 2022 verloren die Mitglieder keine Worte.

Lausanne (dpa) – Die von der IOC-Session an den Weltsport und die Athleten adressierte Botschaft war unmissverständlich: Trotz Pandemie werden die Olympischen Spiele in Tokio am 23. Juli um 20.00 Uhr Ortszeit eröffnet.

„Das wird ein herzbrechender Moment für Japan und die ganze Welt werden“, sagte Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees.

Die neue Präsidentin des Olympia-Organisationskomitees, Seiko Hashimoto, versuchte nicht nur jeden Zweifel an der Ausrichtung zu zerstreuen. Sie schürte zugleich die große Erwartung, dass die Corona-Ausgabe der verlegten Tokio-Spiele „zu einer Erfolgsstory“ wird. Dem stimmte John Coates zu, der Leiter der IOC-Koordinierungskommission. „Wir können noch immer behaupten, dass es die am besten vorbereiteten Spiele aller Zeiten sind“, sagte er. „Ich bin sicher, es werden wunderbare Spiele.“

Genährt wurde diese demonstrative Zuversicht, den Spiele-Totalausfall trotz anhaltender Pandemie abzuwenden, durch das Angebot aus China, Impfstoffdosen für die Teilnehmer der Olympischen und Paralympischen Spiele in Tokio und 2022 in Peking bereitzustellen. Das IOC werde das „freundliche Angebot“ annehmen, sagte der 67-Jährige Bach und betonte: „Das IOC wird diese zusätzlichen Impfstoffdosen für die olympischen und paralympischen Mannschaften bezahlen.“ Zugleich will das IOC neben jeder dieser Dosen zwei weitere bezahlen, die der Bevölkerung in diesen Ländern zur Verfügung gestellt werden.

Dennoch bleiben Japans Organisatoren vorsichtig und auf größtmögliche Sicherheit – auch wegen der ablehnenden Haltung eines großen Teil der Bevölkerung zu den Spielen – weiter bedacht. Der olympische Fackellauf wird am 25. März in Fukushima ohne Zuschauer gestartet, soll die negative Stimmung gegenüber den Spielen aufhellen und das Signal geben, dass es wohl kein Zurück mehr gibt. „Wir sind auf der Zielgeraden“, sagte Olympia-Geschäftsführer Toshiro Muto.

Zugleich teilte Muto mit, dass vor Beginn des Fackellaufs oder spätestens bis Ende März darüber entschieden werden soll, ob ausländische Zuschauer für den Besuch der Spiele einreisen dürfen oder nicht. „Wir werden Prioritäten setzen und Opfer bringen müssen“, meinte Bach. Unterdessen sollen die Athleten zu den 18 olympischen Testwettkämpfe in Tokio einreisen können.

Nur elf Monate nach dem Sportgroßereignis in Japans Metropole stehen die Winterspiele in Peking an – und das IOC vor neuen Problemen, die bei der IOC-Session aber totgeschwiegen wurden. Die chinesischen Veranstalter berichteten über den Stand der Vorbereitungen und versprachen termingerecht „der Welt spektakuläre Spiele“ zu bieten, wie Jiandong Zhang, der Vizepräsident des Organisationskomitees, verkündete. Juan Antonio Samaranch, Leiter Koordinierungskommission des IOC, bestätigte dies: „In Peking leistet man Erstaunliches.“

Zur wachsende Kritik an den Peking-Spielen wegen Menschenrechtsverletzungen in China hatte sich zuvor nur Bach geäußert und die Vergabe verteidigt. „Bei den Olympischen Spielen gelten die globalen sportlichen Regeln des Sports und des IOC. Und damit wollen wir ein Beispiel setzen, wie eine Welt ohne Diskriminierung funktionieren kann“, sagte Bach in den ARD-„Tagesthemen“. Das IOC sei „keine Weltregierung, die Probleme lösen könne, die keine UN-Generalversammlung löse.

Unterdessen hatte das einflussreiche amerikanischen Nationale Olympische Komitee verkündet, die Peking-Spiele nicht zu boykottieren, obwohl es „einen stetigen Trommelschlag“ dafür gebe, sagte USOPC-Präsidentin Susanne Lyons.

Die Winterspiele 2022 waren 2015 nach Peking vergeben worden. Bei den Sommerspielen 2008 an gleicher Stelle, als das Handeln der Regierung und Menschenrechtsverletzungen ebenfalls große Themen waren, war Bach IOC-Vizepräsident gewesen. „Es beschleicht mich ein Grausen, wenn man daran denkt, dass auf der einen Seite die Sportwelt jubelt, und nicht weit davon entfernt im gleichen Land die Uiguren in Zwangslagern eingesperrt werden“, sagte der Ex-Präsident der deutschen Leichtathleten, Clemens Prokop, dem „Donaukurier“ und ergänzte: „Da wäre das IOC wirklich gefordert, klare Ansagen zu den Idealen des Sports und den Menschenrechten zu machen.“

© dpa-infocom, dpa:210310-99-769854/4

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