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Frust und Enttäuschung: Deutsche Handballer verlieren Olympia-Auftakt

Wurde bester Werfer Deutschlands: Steffen Weinhold (2.v.r). Foto: Swen Pförtner/dpa
Wurde bester Werfer Deutschlands: Steffen Weinhold (2.v.r). Foto: Swen Pförtner/dpa

Da war mehr drin für die deutschen Handballer. Nach dem olympischen Fehlstart gegen Europameister Spanien ärgern sich Trainer und Spieler über die Schiedsrichter und das Verhalten der Gegners.

Mit leeren Blicken verließen die enttäuschten deutschen Handballer nach der bitteren 27:28 (13:12)-Niederlage gegen Europameister Spanien zum Auftakt des Olympia-Turniers in Tokio das Parkett.

„Ich bin tief gefrustet. Wir haben ein gutes Spiel und vieles richtig gemacht“, sagte Torwart-Oldie Johannes Bitter und fügte mit wütendem Blick hinzu: „Dass wir dieses Spiel verlieren, kann ich mir nicht erklären.“ Auch Bundestrainer Alfred Gislason wirkte sichtlich mitgenommen. „Wir sind alle unzufrieden“, räumte der 61 Jahre alte Isländer ein. „Es ist ein enttäuschender Start, denn wir hatten mehr verdient.“

Für Frust sorgten vor allem einige fragwürdige Pfiffe der Schiedsrichter kurz vor Schluss. „Ich muss das noch einmal auf Video sehen, aber ich glaube, das waren keine Stürmerfouls“, sagte Gislason zu den umstrittenen Entscheidungen gegen das DHB-Team. „Ärgerlich ist das schon, dass die Spanier dabei einen kleinen Bonus hatten.“

Bitter ärgerte sich zudem über das Verhalten des Rivalen in den letzten Minuten. „Das sind Sachen, die man im Handball nicht sehen möchte“, sagte der Routinier im ZDF. Demnach habe ein Gegenspieler den Ball mit Absicht nass gemacht, „damit wir einen Nachteil haben und einen technischen Fehler machen“, schimpfte er.

Gegen Argentinien unter Druck

Deutschlands Juri Knorr (l) und Hendrik Pekeler in Aktion mit Spaniens Alex Dujshebaev Dobichebaeva. Foto: Swen Pförtner/dpa
Deutschlands Juri Knorr (l) und Hendrik Pekeler in Aktion mit Spaniens Alex Dujshebaev Dobichebaeva. Foto: Swen Pförtner/dpa

Kreisläufer Hendrik Pekeler haderte ebenfalls mit dem Ausgang der gutklassigen und umkämpften Partie: „Am Ende ist es nur Pech. Wenn die beiden Aktionen nicht abgepfiffen werden, ist das Spiel für uns entschieden. Es ist einfach bitter und schmerzt sehr, dass wir nach einem guten Spiel nichts mitnehmen. Das hätte unsere Situation in der Vorrunde extrem verbessert.“

Durch die Niederlage ist die DHB-Auswahl gleich zum Start in ihre olympische Gold-Mission in der schweren Vorrundengruppe A unter Druck geraten. Gegen Argentinien müssen am kommenden Montag zwei Punkte her, um die Chancen auf das Viertelfinale zu erhalten. „Da ist ein Sieg Pflicht“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. Die Südamerikaner unterlagen zum Auftakt dem Rekord-Weltmeister Frankreich mit 27:33. Der EM-Dritte Norwegen bezwang Brasilien mit 27:24.

Vor leeren Rängen im Yoyogi National Stadium war Steffen Weinhold am Samstag mit fünf Toren bester Werfer für das deutsche Team, das über weite Phasen eine überzeugende Vorstellung bot und mit dem Europameister auf Augenhöhe agierte. „Ich denke, die Mannschaft hat gut gespielt, wenn auch nicht perfekt. Es war mehr drin“, sagte Gislason.

Stabile Abwehr, aber Schwächen im Angriff

Deutschlands Philipp Weber (oben, r) in Aktion. Foto: Swen Pförtner/dpa
Deutschlands Philipp Weber (oben, r) in Aktion. Foto: Swen Pförtner/dpa

Anders als bei der 28:32-Niederlage bei der WM im Januar war die DHB-Auswahl sofort auf Betriebstemperatur, auch wenn in der Startphase vor allem im Angriff nicht alles klappte.

Dafür stand die Abwehr stabil, dahinter war Bitter der erhoffte Rückhalt. Der 38 Jahre alte Torwart, der schon 2008 beim bitteren Vorrunden-Aus in Peking dabei war, hatte von Gislason den Vorzug vor Andreas Wolff erhalten und rechtfertigte das Vertrauen mit einer starken Leistung.

Mitte der ersten Halbzeit lag der Olympia-Dritte von Rio beim 9:6 erstmals mit drei Toren in Führung, die jedoch nicht lange hielt. Vor allem schmerzte aber die Schwächephase zu Beginn der zweiten Halbzeit, als die routinierten Spanier auf drei Tore davonzogen.

Die Gislason-Schützlinge gaben aber nicht auf und schafften Mitte der zweiten Halbzeit beim 21:21 den Ausgleich. In der spannenden Schlussphase fehlte dann das nötige Quäntchen, um als Sieger vom Parkett zu gehen.

© dpa-infocom, dpa:210724-99-505686/10

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Deutschlands Trainer Alfred Gislason war nicht immer zufrieden. Foto: Swen Pförtner/dpa
Deutschlands Trainer Alfred Gislason war nicht immer zufrieden. Foto: Swen Pförtner/dpa



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