Fußball

Stuttgart siegt in Bremen: Wamangituka trifft und provoziert

Tanguy Coulibaly (M) und Sasa Kalajdzic (l) jubeln mit Silas Wamangituka, welcher per Elfmeter für die 1:0-Führung des VfB gesorgt hat. Foto: Carmen Jaspersen/dpa
Tanguy Coulibaly (M) und Sasa Kalajdzic (l) jubeln mit Silas Wamangituka, welcher per Elfmeter für die 1:0-Führung des VfB gesorgt hat. Foto: Carmen Jaspersen/dpa

Zwei Tore, aber auch eine provokante Aktion: Silas Wamangituka steht im Mittelpunkt beim 2:1 des VfB bei Werder. Die Bremer sind sauer über die entscheidende Szene. Die Niederlage gegen einen couragierten Aufsteiger ist aber verdient.

Davie Selke knöpfte sich nach der Niederlage des SV Werder Bremen den Stuttgarter Matchwinner Silas Wamangituka vor und fand deutliche Worte.

„Ich glaube, dass es respektlos war. Da brauchen wir nicht drumherum reden. Der Junge macht ein super Spiel. Dann soll er den Ball einfach reinhauen und nicht so rumlaufen“, sagte Selke nach dem 1:2 (0:1) von Werder Bremen gegen den VfB Stuttgart in der Fußball-Bundesliga.

Erzürnt hatte den Bremer Stürmer die provokante Aktion des VfB-Profis, der Torhüter Jiri Pavlenka in der turbulenten Schlussphase den Ball abgeluchst hatte und aufreizend lässig Richtung Torlinie spaziert war, ehe er ihn zum 2:0 über die Linie drosch.

Die Aktion, für die Wamangituka die Gelbe Karte sah, hätte er sich sparen können. Auch so stand er im Mittelpunkt des ersten VfB-Sieges in Bremen seit 14 Jahren. Der Stürmer war der überragende Spieler und erzielte auch den Führungstreffer per Foulelfmeter (31.) für den Aufsteiger, der in der Tabelle deutlich näher an den Europacup-Plätzen liegt als an den Abstiegsrängen. Das Bremer Anschlusstor von Davie Selke kam zu spät (90.+3).

Kohlfeldt: „Nicht überdramatisieren“

VfB-Coach Pellegrino Matarazzo nahm seinen Angreifer in Schutz. „Wennn man Silas kennt, weiß man, dass er ein schüchterner Junge und nicht arrogant ist“, sagte der Coach und fügte hinzu: „Das Erste, was ich empfunden habe, war, dass er auf Zeit spielt, wie wenn man zur Eckfahne geht.“ Er habe aber auch Verständnis für die Bremer Reaktionen.

Werder-Coach Florian Kohfeldt wollte die Szene „nicht überdramatisieren“ und richtete nach der zweiten Niederlage in Serie mahnende Worte an sein Team: „Es kann schnell gehen. das haben wir letztes Jahr erlebt. Noch ist der Abstand groß genug, aber wir müssen wachsam sein. Keiner darf diese Situation unterschätzen.“

Die Bremer haben nun sieben Spiele nacheinander nicht gewonnen. Der Vorsprung auf den Abstiegs-Relegationsplatz beträgt in der Tabelle der 1. Bundesliga noch vier Punkte.

Führung gibt Stuttgart Sicherheit

In einem insgesamt intensiven Spiel startete Werder noch einen Tick bissiger und zielstrebiger. Nach fünf Minuten hatte Yuya Osako die große Chance, die Grün-Weißen in Führung zu bringen. Der Japaner verzog freistehend aus 15 Metern und zentraler Position jedoch.

Stuttgart wartete ab und setzte auf schnelles Umschaltspiel. Für die Schwaben hatte Borna Sosa nach einer knappen Viertelstunde den ersten gefährlichen Torschuss. Pavlenka faustete den Ball jedoch weg.

Gut 15 Minuten später war der Tscheche dann chancenlos: Tahith Chong, der neu in die Bremer Startelf gerückt war, foulte Wataru Endo im Strafraum und Wamangituka verwandelte den fälligen Elfmeter souverän.

Die Führung gab dem VfB zusätzliche Sicherheit. Die Gäste standen defensiv stabil und unterbanden die meisten Bremer Angriffe bereits im Mittelfeld. Werder kommunizierte und arbeitete zwar weiter viel, das Fehlen der beiden verletzten Stürmer Milot Rashica und Niclas Füllkrug war den Norddeutschen jedoch deutlich anzumerken.

Werders Aufbäumen vergeblich

Nach dem Seitenwechsel ging Stuttgart auf das zweite Tor. Das Matarazzo-Team startete deutlich offensiver als zu Beginn der Partie, attackierte Werder früher und hatte auch die ersten gefährlichen Szenen.

Richtig knapp war es bei einem Distanzschuss von Sosa, der nur wenige Zentimeter über das Bremer Tor flog. Auch Wamangituka hatte noch eine gute Gelegenheit.

Zwischendurch musste Werder einen Schockmoment überstehen: Keeper Pavlenka prallte bei einer Rettungstat mit Stuttgarts Gonzalo Castro zusammen und blieb danach stark benommen liegen. Nach einer Behandlungsunterbrechung stand der 28-Jährige aber wieder und konnte weiterspielen.

Für die Schlussphase wechselte Kohfeldt frische Angreifer ein und Werder probierte nochmal alles. Stattdessen traf aber erneut der VfB durch Wamangituka. Werder antwortete jedoch noch einmal durch Selke, das reichte aber nicht. Die Stuttgarter bejubelten ihren ersten Sieg in Bremen seit der Meistersaison 2006/07.

© dpa-infocom, dpa:201206-99-593592/4



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